Von Kuşadası nach Kuşadası – Ende August 2014

Samstag, 16.08.14

Montag, 25. August 2014

Samstag, 16.08.14 Am Nachmittag kommt die neue Crew: Andrea, Stefan und Marc kennen sich schon sehr, sehr lange, weil die drei Mutter, Vater und Sohn ( Marc, fast siebzehn 😉 ) sind, aber hier an Bord waren sie noch nie. Herzlich Willkommen! Wie immer werde ich eben noch im Supermarkt an der Marina für die Woche vollgebunkert, danach gibt es ein typisch türkisches Abendessen in einem netten Restaurant auf der anderen Straßenseite. Entspannt und gemütlich, wie alle Abende hier an Bord…

Sonntag, 17.08.14

Montag, 25. August 2014

Sonntag, 17.08.14 Nach der Schiffs- und Sicherheitseinweisung stecke ich meinen Bug in die Ägäis, Kurs Südwest nach Samos. Von Chios her schiebt der Wind eine kabbelige Dünung vor sich her, weshalb der Platz am Steuerrad heiß begehrt ist. Da sieht man die Wellen und fühlt sie nicht nur – und das ist am ersten Tag besser für den Magen. Hinter Samos fällt mein Anker in Posidonion; die Bucht mit Kneipe ist ja immer wieder ein toller erster Stopp, bis sich dann die Inselwelt des Dodekanes auftut und die Ankerplätze dutzendfach zur Auswahl stehen. Marc bekommt eine Schnelleinweisung als offizieller Beiboot-Skipper, und schon sitzt meine Mannschaft beim Weißwein in der Taverne und lässt sich den Wolfsbarsch vom Grill schmecken.

Montag, 18.08.14

Montag, 25. August 2014

Montag, 18.08.14 Starkwindwarnung, Böen bis acht Windstärken aus Nord. Wolfgang fragt nach ein paar schon reichlich windigen Meilen im Lee von Samos, ob wirklich alle weiter bis nach Patmos wollen, aber meine Crew zuckt nicht einmal mit der Wimper: Hinein ins Vergnügen! Die Wettervorhersage behält recht, es pfeift. Und zwischen Samos und Ikaria pfeift es so richtig. Mir reicht die kleine Fock, um mit sieben Knoten durch die nasse Hügellandschaft zu preschen, ab und zu platscht eine der2,5-m-Wellen von der Seite vor die Bordwand und sorgt für Abkühlung, ein wilder Ritt!
So herrlich das Segeln bei solchen Windverhältnissen ist, so schwierig gestaltet sich die Ankerplatzsuche, denn natürlich ist es in den am besten geschützten Buchten ziemlich voll. Der Ormos Grikos auf Patmos ist so eine Bucht, und leider ist meine Lieblingsfestmacheboje, auf die Wolfgang spekuliert hatte, schon vergeben. Im Seegras rutscht dann mein treuer Anker, aber da mein Skipper hier ja nicht unbekannt ist, weist mir der Hafenmeister, als er mich erkennt, die letzte freie Boje hinten im Eck der Bucht zu. Vielen Dank!
Andrea zaubert traditionelle Kasspatzen in der Pantry, und dann werden Sterne bestimmt. Außer einfach toll segeln wollen Andrea, Stefan und Marc nämlich noch die Astronavigations-Theorie-Kenntnisse, die sie bei Jojo-Roland im Kurs gelernt haben, in die Praxis umsetzen. Morgens gab es schon erste praktische Übungen, heute romantische Mythenkunde als Kontrastprogramm. Unterwegs musste der Sextant heute ja leider in der Kiste bleiben, meine Crew -inklusive Skipper!-  hatte genug damit zu tun, sich selber festzuhalten…

Dienstag, 19.08.14

Montag, 25. August 2014

1408197101

Dienstag, 19.08.14 Auf Patmos muss man die Altstadt und das Kloster besuchen. Weltkulturerbe ist Pflichtprogramm, und der Festungsberg über dem Hafen ist wirklich einmalig. Große Begeisterung… Am Nachmittag rauschen wir mal eben rüber nach Arki, wo Isidoros eine seiner Festmachebojen für mich reserviert hat. Während seine Mama fleißig in der Küche kocht, erzählt meine Mannschaft von dem wilden Ritt gestern, und Isidoros staunt: „Yesterday? From Samos to Patmos? You are crazy! This is the real Meltemi!!!“ Deshalb gibt es heute auch keinen Fisch, er selber ist nämlich vorsichtshalber nicht auf See gewesen.  Zicklein aus dem Ofen ist aber auch klasse!

Mittwoch, 20.08.14

Montag, 25. August 2014

1408207101

Mittwoch, 20.08.14 Auch für diesen Törn gilt mal wieder: Jeden Tag eine andere Insel! Morgens wird eben eine Runde um meinen Rumpf geschwommen, fürstlich im Cockpit gefrühstückt, dann kurz seefest aufgeklart und weiter geht die windige Reise. In Agathonisi ist der Logenplatz am Kai frei, die unterwegs geschossene Mittagsbreite passt auf zwei Meilen genau, zu den selbstgebratenen Kartoffeln aus der Pfanne holt Wolfgang warmen Oktopussalat von Georgios und Sabine, und Mars gesellt sich zu Saturn und beleuchtet das Ganze von exakt 20 Grad über dem Horizont aus. Ein Tag schöner und abwechslungsreicher als der andere. Apropos Sternegucken: Könnte irgendwer von euch daheim mal eben rausfinden, ob eine zweite ISS ins All geschossen wurde? Oder wer oder was ist der andere Monstersatellit, der da oben rumsaust???

Donnerstag, 21.08.14

Montag, 25. August 2014

1408217101

Donnerstag, 21.08.14 Auf nach Norden! Also gegen den Wind. Der ist aber gnädig und weht hauptsächlich unten um Samos herum, das passt gut. Erst in der Samosstraße dreht er mir auf die Nase, und Marc darf mich um das letzte Kap bis kurz vor Kasonisi aufkreuzen. Höchste Konzentration beim Steuern nach den Trimmfäden in der Fock – und prompt ein Kreuzschlag weniger als erwartet! 36 Meilen werden das heute trotzdem, aber der einsame Ankerplatz hinter dem kleinen Inselchen entschädigt für alle Mühen. Hier bin ich immer wieder besonders gerne. Vor allem mit zwei so exzellenten Zusatzgitarristen wie Stefan und Andrea, der Musikabend ist toll!

Freitag, 22.08.14

Montag, 25. August 2014

Freitag, 22.08.14 Im Schutz von Samos braucht der Wind ein Weilchen, bis er zum Segeln reicht. Da bleibt schön viel Zeit, um die Astro-Standlinien von gestern noch in die Karte nachzutragen. Mit dem Erscheinen der ersten Böen draußen vor der Bucht kommt mein Anker dann wieder an Deck, die letzten14 Meilen bis nach Kusadasi stehen an. Einmal beschleunige ich noch auf sieben Knoten, dann muss der Motor mich an den Liegeplatz in der Marina schieben. Das waren tolle Segeltage! Und Lerntage! Und wenn nicht irgendwer die Deklination der Sonne auf der falschen Seite des Nautischen Jahrbuchs abgelesen hätte, dann wären die letzten Astrostandlinien des Törns sogar auf Anhieb supergenau gewesen 😉 So muss Wolfgang ausnahmsweise auf Fehlersuche gehen (und wird ja auch fündig), und erst beim zweiten Rechenanlauf passt alles auf die Meile genau. Prima! Aber so ist das mit der Astronavigation: Wenn das Messen ersteinmal klappt (und das klappte hier an Bord in der vergangenen Woche immer super!!!), dann steckt der Teufel im Detail der Tabellen… der Schuldige wird noch gesucht 😉
Törnabschluss? Fröhlicher Basarbummel!

Samstag, 23.08.14

Montag, 25. August 2014

1408237101

Samstag, 23.08.14 Drei letzte Umarmungen am Steg, dann bringt Hakan meine nun sturmerprobte und astroerfahrene Crew zum Flughafen. Das war eine wunderschöne Reise mit euch, kommt bald mal wieder!
Wolfgang räumt mich etwas mehr als sonst auf, weil ich für ein paar Wochen Pause habe: Papa Dieter wird 80, und da wollen dann schon alle in Warstein sein! Ich melde mich Mitte September wieder und wünsche allen bis dahin Mast- und Schotbruch – eure Galateia.