Von Kusadasi nach Kusadasi – Anfang August 2015

Sonntag, 02.08.15

Montag, 31. August 2015

Sonntag, 02.08.15  Ein paar frische Sesamkringel müssen noch an Bord, die verkauft der nette ältere Herr an der Straße vor der Marina. Diese Woche segeln wir natürlich nach Norden, im Süden waren wir ja gerade erst – und zweimal einen ähnlichen Törn will WolfgangG dann doch nicht machen. Heute hilft uns meine chinesische Freundin Tai-Ming, denn erst bläst ein schöner Vollzeug-Südwest, mit dem ich auf Steuerbordbug bis in die Bucht östlich vom Kap Dogan Bey komme – und dort dreht er dann wunderbar auf Nord, so dass ich auf Backbordbug locker die Ankerbucht am Kap erreichen kann. Sehr praktisches Aufkreuzen gegen den Wind… In der Bucht mit den heißen Quellen und den pittoresken Felsen ankert schon eine große englische Yacht, aber es ist noch Platz genug für mich. Stille…

Montag, 03.08.15

Montag, 31. August 2015
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Montag, 03.08.15 Die Stille währt aber immer nur bis ca.11.30 h, weil die Bucht der Wendepunkt und Mittagsstopp der Ausflugsboote aus Kusadasi ist. Plötzlich wuseln ein paar hundert krebsrote Engländer im Wasser rum. Das ist eine Weile lang sehr amüsant, aber dann überlassen wir die Bucht den Neckermännern und suchen das Weite. WolfgangG war ja schon in den letzten Jahren ab und zu hier in der Gegend, aber die Himmelsbucht kennt er auch noch nicht. Die beiden Festmachebojen in dem schmalen, absolut gegen jedes Wetter geschützten Fjord sind beide frei, Einsamkeit vor großer Kulisse. Ich frage mich ja immer, wieso hier so wenige Yachten unterwegs sind. Alle suchen die einsame Ankerbucht – um sie dann gemeinsam mit ein paar tausend anderen Yachten vor Sardinien, auf den Balearen oder auf Mykonos zu finden?! Der abnehmende Mond lugt ab 23.00 h über die Hügel und belächelt die Zwanghaftigkeit der Bewohner seines merkwürdigen Heimatplaneten namens Erde. Und Wwolfgang lächelt ganz zwanglos zurück.

Dienstag, 04.08.15

Montag, 31. August 2015
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Dienstag, 04.08.15 Natürlich gibt es hier noch mehr einsame Buchten, direkt um die Ecke z.B.. Da kommt gerade die englische Yacht von gestern raus und bummelt ein, zwei Meilen vor uns noch eine einsame Bucht weiter. In Sarpdere Limani treffen wir sie dann wieder – und hier liegen schon drei weitere Yachten! Insgesamt jetzt also fünf! Insgesamt würden ca. dreißig andere noch bequem in die Bucht passen, aber fünf ist natürlich schon echt kurz vor Überfüllung. Fünf Yachten!!!!
Weil der Mond ja wie jeden Tag eine Stunde länger auf sich warten lässt, und weil es nach Sonnenuntergang demnach eine Stunde länger dunkel ist, klappt das mit dem Leuchtplankton beim Nachtschwimmen besonders gut. Das ist wie planschen in einer privaten Milchstraße. Und wenn man vorher was getrunken hat, kann man Sterne pinkeln. Glaubt ihr nicht? Müsst ihr ausprobieren!

Mittwoch, 05.08.15

Montag, 31. August 2015
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Mittwoch, 05.08.15 Halbzeit, Zeit zum Umkehren. Gustav, mein treuer Autopilot, wird zum Mitarbeiter der Woche ernannt, die Wolfgangs lassen segeln…. Delfine spielen um meinen Bug….
Einmal pro Woche sollte man ja auch mal wieder mit der Zivilisation in Kontakt kommen, heute ist das in Sigacik. Den kleinen Ort habe ich ja schon öfters besucht – und er wird immer schöner. Im alten Stadtkern hat ein erstklassiges Restaurant aufgemacht, hiermit mache ich offiziell Werbung für das „Delos“ und seinen Mix aus extravaganter und traditioneller Küche. Und für seine Weinkarte.
In der Festungsruine spielt später eine ebenfalls erstklassige Jazzformation aus Izmir, Eintritt frei.

Donnerstag, 06.08.15

Montag, 31. August 2015

Donnerstag, 06.08.15 Der einzige Nachteil einer kleinen Runde nach Norden ist, dass man ein zweites Mal in der Bucht am Kap Dogan Bey ankern muss. Es gibt keinen anderen sicheren Ankerplatz vor Kusadasi. Macht aber auch nicht, ist ja schön hier.
Obwohl sie eigentlich erst für morgen gemeldet sind, brauen sich über den Bergen Gewitter zusammen. Mein Anker liegt in Richtung Südwest, weil da noch der Wind herkommt. Südwest ist also Luv für mich. Wwolfgang schwimmt aber vorsichthalber eine Landfeste nach Norden ans Ufer aus, weil da normalerweise die Böen in Gewittern herkommen. Nach Luv in spe quasi. In Wirklichkeit kommen die Gewitterböen dann aber kurze Zeit später mit Blitz und Donner und Starkregen aus Ost, weshalb Wwofgang noch eine Landfeste ausschwimmen muss, nach Luv in der Realität… Danach liege ich wie festgemauert, weshalb nach einer Stunde der ganze Spuk ja auch wieder vorbei ist und ich zum Ankern bei völliger Windstille eigentlich nur eine Angelschnur mit einem Senkblei bräuchte. Immerhin habe ich jetzt ca. hundert Meter frisch gebadete Trossen.
So aufregend Gewitter ja immer sind: Fairerweise muss ich sagen, dass ich bisher immer großes Glück gehabt habe, denn tatsächlich ist das für mich das erste Gewitter der Saison. Irgendwann erwischt es einen selbst hier….

Freitag, 07.08.15

Montag, 31. August 2015

Freitag, 07.08.15 Das Wetter ist wieder wie bestellt: Der freundliche Südwest zieht mich völlig entspannt als Raumschotsbrise in meinen Heimathafen. Obwohl er voll auflandig bläst, schläft er wie von Zauberhand kurz vor der Marina ein, die letzte Meile muss motort werden. Bewegen möchte man sich vor Sonnenuntergang nicht wirklich, aber bis ins Bebop sind es ja nur ein paar Meter. Und nach Sonnenuntergang kann man dann schon weder eine warme Mahlzeit (bzw. einen superleckeren St.Pierre vom Grill) zum kalten Bier zu sich nehmen. 

Samstag, 08.08.15

Montag, 31. August 2015

Samstag, 08.08.15 Ganz früh morgens steht Hakan auf dem Kai und bringt WolfgangG dann zum Flughafen. Das war wie immer prima mit Dir an Bord, ich freue mich schon auf nächstes Jahr!
Die nächste Crew kommt erst später am Abend, Wolfgang (ab heute dann wieder in Normalschreibweise) hat Zeit für den üblichen Wartungs- und Bastelkram. Muss ja auch sein.