von Kusadasi nach Kusadasi – Mai 2016

Samstag, 14.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016

Samstag, 14.05.16 Hurra, ich schwimme wieder und die neue Saison geht los! Wolfgang ist ja schon seit fast zwei Wochen weder hier in Kusadasi und verschönert und verbessert mich. Manche Dinge sind ja ganz einfach oder jährliche Routine, wie z.B. das Anschlagen der Segel oder der Austausch der Seenotsignalmittel. Manche Projekte sind größer – und das größte und schönste Projekt in diesem Jahr ist die Erneuerung der Deckenverkleidung im Salon und in alle Kabinen. Da sind im Laufe der Jahre einfach zu viele Mücken drauf ermordet worden. Jetzt ist alles wieder hell und freundlich – und ich bin wieder mal ein bisschen schöner als vorher. Aber die Saison startet natürlich erst so richtig, wenn die ersten Gäste an Bord sind, und das sind in diesem Jahr Viktor (10 Jahre), Gustav (13 Jahre) und die Eltern Petra und Felix. Hakan hat alle vier sicher und freundlich vom Flughafen bis hierher gebracht: Herzlich Willkommen an Bord!

Die Jungs haben bei mir an Bord und in der Marina viel zu entdecken, und mit dem Einkauf im Supermarkt und dem ersten gemeinsamen Abendessen im „Bebop“ vergeht die Zeit wie nix. Und Wolfgang merkt schon: Das wird eine lustige Reise!

Sonntag, 15.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016
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Sonntag, 15.05.16 Der freundliche Herr am Eingang zu Marina verkauft Gustav und Viktor heute wirklich Simits – also Sesamkringel- und nicht wieder hartgekochte Eier, und so kann die Mannschaft frisch gestärkt die Schiffs- und Sicherheitseinweisung über sich ergehen lassen. Zu dem Thema Segeln mit Kindern und dabei auch zur Wirkung von Sicherheitseinweisungen gibt es übrigens einen Artikel in der neuen „segeln“ (Ausgabe 6/16). Sehr lesenswert, ist ja auch von Wolfgang. Also quasi von mir.

Hier geht es weiter mit dem ersten Ablegemanöver. Das fährt Petra ganz elegant, und wenn Wolfgang besser aufgepasst hätte, dann hätte mein Kiel auch nicht ganz leicht eine flache Muringleine touchiert. Mir macht das ja nichts aus – und ich finde, dass eine kleine Panne am Saisonanfang ein prima Omen ist! Einmal pro Saison muss ja irgendwas daneben gehen – also am besten gleich am Anfang! Raus aus der Marina, Segel hoch und ein bisschen hin und her und anhalten und schwimmen und wieder rein fahren. Gewitterwarnung, man sieht sie auch schon…

Montag, 16.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016

Montag, 16.05.16 Frühstück bei strahlendem Sonnenschein im Cockpit, Papierkram erledigen, Ablegen, Großsegel und Fock hoch, Kurs West! Eine herrliche, leichte Brise zieht mich bis in die Ankerbucht Cam Liman. Ankerbuchten sind ja immer großartige Abenteuerspielplätze, Higgins (mein Beiboot) wird zu Wasser gelassen, und nach einer Runde Schwimmen paddeln die Jungs mit Wolfgang ans Ufer und mutieren zu Beachcombern.

Später, als der Halbmond die Einsamkeit bescheint, gibt es noch ein bisschen Sternenkunde. Jupiter steht hoch am Himmel, später kommen Mars und Saturn im Skorpion dazu. Die Jungs sollen ja auch ein bisschen was für’s Leben lernen…

Dienstag, 17.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016

Dienstag, 17.05.16 Nachts hat irgendwas am Strand geleuchtet, weshalb Vitkor und Gustav nochmal rüberpaddeln. Sie finden eine abgerissene Netzboje mit Dämmerungsschalter, und nach einer Komplettreinigung und mit neuen Batterien sieht sie wieder aus wie neu. Ein schönes Souvenir an eine schöne Bucht. Direkt außerhalb übt ein Löschflugzeug Auftanken, , später begegnet uns beim Segeln eine türkische Fregatte mit Hubscrauberdeck, am Kap Dogan Bey muss ein Reff ins Großsegel, weil der Wind immer besser wird, und als dann jeder am Ruder seinen Geschwindigkeitsrekordversuch erledigt hat (es gewinnt Petra mit 7,04 Knoten) liegt auch schon der nächste einsame Ankerplatz vor dem Bug: Mein „Himmelshafen“, Gök Liman. Programm ansonsten wie gestern, nur dass zum Betrachten der Mondkrater der Lupo aktiviert wird. Die meisten von euch kennen das Superfernglas ja…

Mittwoch, 18.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016
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Mittwoch, 18.05.16 Am Eingang der Bucht haben die Fischfarmer ein Lager – und manchmal verkaufen oer verschenken sie ein paar Goldbrassen oder Wolfsbarsche. Higgins bekommt den Außenbordmotor angeschraubt, die Jungs bekommen eine Motorbootlehrstunde, und dann düsen sie los, Mittagessen besorgen. Klappt aber nicht, die Fischer haben keine erntegroßen Exemplare heute. Schade. Macht aber nichts, Felix kocht die weltbesten Nudeln. Auch ohne Fisch.

Auf dem Weg nach Sigacik weht Felix dann die Kappe vom Kopf: Mütze-über-Bord-Manöver! Das klappt auch prima, aber das Auffischen mit dem Bootshaken geht knapp daneben. Heute ist irgendwie kein Angeltag. Gustav malt einen kleinen Grabstein ins Logbuch und bekommt nicht nur deshalb hiermit den Titel „Bester Logbuchführer aller Zeiten“ verliehen.

In Sigacik liege ich sicher in der Teos-Marina, der Abend vergeht mit einem gemütlichen Stadtbummel und leckerem Essen im „Milos“.

Donnerstag, 19.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016
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Donnerstag, 19.05.16 Alle genießen nochmal den Komfort der Marina, dann gibt es ein bisschen Segelunterricht. Petra macht nämlich direkt im Anschluss an diesen Törn ihren SKS – und da kann ein bisschen Übung ja nicht schaden. Als erstes üben mir Macho-freies Ablegen. Üblicherweise gehen 90% aller misslungenen Marina-Manöver deshalb in die Hose, weil der Skipper alles alleine machen will und zu stolz ist, Hilfe anzufordern. Dabei geht das so einfach: „Teos Marina, this is Galateia. We want to leave now and we need assistance!“ Dann kommt das Schlauchboot mit den Stegmatrosen, übernimmt die Muringleine, schiebt meinen Bug um die Ecke und wie von Zauberhand schwimme ich im Fahrwasser. Als nächstes üben wir Segelsetzen, da kommt es ja nicht auf die genauen Kommandos an, sondern darauf, alles gut vorzubereiten und zu organisieren. Für das Großsegel übernimmt das Petra, für die Fock Gustav. Und Wolfgang hat Spaß, weil er fast nichts korrigieren muss. Da der Wind aus Nord bläst und wir gen Süden segeln, stehen als nächstes Halsen auf dem Programm. Da kommt es ja nur auf den Unterschied zwischen Halse und Patenthalse an – und wenn man den begriffen hat, ist es ganz einfach. Eine Delfinschule findet das auch toll und kommt uns besuchen, große Aufregung an Bord! Die Außenbordskameraden fehlten ja irgendwie auch noch zum perfekten Törn… Als letztes üben wir ankern, denn wir sind schon in der Bucht am Kap Dogan Bey. Hier gibt es heiße Quellen, die natürlich unbedingt besucht werden müssen. Weil um diese Jahreszeit noch keine Ausflugsboote hierherkommen, ist das kleine Becken mit den heißen Blubberblasen noch voller Seegras. Weshalb Viktor und Gustav sich innerhalb von Minuten in eine Mischung aus Neptun und nassem Pudel verwandeln. Aber sich in einer warmen Badewanne mit warmem Seegras zu bewerfen ist ja auch eine unwiderstehliche Verlockung…

Freitag, 20.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016
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Freitag, 20.05.16 Wie so häufig dauert es im inneren Teil des Golfes von Kusadasi ein wenig, bis der Wind aufkommt. Da bleibt Zeit genug, auch noch die Quellen am anderen Ufer, versteckt in einer Grotte, zu besuchen. Mit Kurs Kusadasi wenig später weht mir die Brise dann fast genau auf das Heck, perfekt für die Passatbesegelung aus Rollgenua und ausgebaumter Fock. Das geht wie immer so dezent und ruhig dahin, dass Viktor und Gustav Gustav montieren wollen. Also den Eisernen Gustav, meinen Autopiloten.

Am Liegeplatz in der Marina verkündet der Beste Logbuchführer aller Zeiten, dass wir von über 100 Meilen nur vier motort sind, das deckt sich mit den sieben Motorstunden, die der Motorstundenzähler anzeigt. Das sind einfach die Anker- bzw. An- und Ablegemanöver. Weniger geht nicht. Zur Feier des Tages (und des Törns) alle ins Bebop…

Samstag, 21.05.16

Mittwoch, 25. Mai 2016

Samstag, 21.05.16 Ich bekomme meine Staubsaugerstreicheleinheiten, das Deck wird entsalzen, es heißt so langsam Abschied nehmen. Die Jungs wollen auf jeden Fall wieder kommen – und Petra und Felix auch. Da freue ich mich! Das war ein wunderbarer Start in die Saison mit euch!

Ich habe ein paar Wochen Pause, Wolfgang fliegt nach Deutschland. Im Juli bin ich wieder hier, bis dann!

PS: Da gibt es immer noch einen bisher ungebuchten Izmir-Kusadasi-Törn ab dem 13.08., könntet ihr da mal ein bisschen Reklame für veranstalten, liebe Galateia-Fans? Nur Wolfgang und ich – das ist mir zu langweilig…