Dienstag, 08.08.06 – Christian und Wolfgang besorgen in einer Spritztour frisches Brot vom Supermarkt. Spritztour heißt das ja immer dann, wenn die morgendliche Brise so viel Wellen macht, das die Brötchenholer beim Dinghifahren einen nassen Hintern bekommen
Elba hat an allen Seiten Buchten und Häfen, und bis zum nächsten sind es nur neun Meilen. Das wird also heute ein fauler Tag! Die Strecke wird in der Mittagshitze zurückgelegt und schon am frühen Nachmittag spaziert meine Crew durch die Gassen von Porto Azzurro. Bilderbuchitalien: eine alte Festung, schmale Gassen, eine breite Promenade zum Flanieren – und das alles in einer schönen, grünen Bucht, die nur nach Osten offen ist.
Und genau daher kommen am Abend die Sturmböen aus einem Gewitter. Und machen Seegang. Auf einigen der umliegenden Boote bricht Chaos aus, ein gutes Dutzend Yachten driftet durch die Gegend, und nicht auf allen ist die Besatzung an Bord. Einmal wird es auch bei mir knapp, eine 13-Meter-Yacht treibt herrenlos nur wenige Meter an meinem Heck vorbei. Die Franzosen vor uns versuchen, sich in den kleinen Hafen zu flüchten, da ist alles überfüllt, mitten in den Böen ankern die beiden wieder am alten Platz, wo sie gleich hätten bleiben können. Eine schöne, alte amerikanische Yacht hat einen offensichtlich viel zu kleinen Anker und fährt Manöver um Manöver, und hinter uns sind drei Yachten zu einem Pulk zusammengetrieben. Und auf der Yacht vor uns feiert die Crew unbeschwert eine kleine Sturmparty, so dass fröhliches Gelächter bis hierher schallt. Das steckt an, und als klar ist, dass mein Anker prima hält und alle potenziellen Kontrahenten schon achteraus vertrieben sind, da wird auch hier an Bord die Stimmung gelöst. Nach, jawohl, leider erst nach dem Gewitter kommt die Küstenwache mit einem starken Motorboot vorbei und schaut nach, ob es noch was zu retten gibt. Na denn, gute Nacht! (Die wird wirklich noch gut, so gegen Mitternacht ist der ganze Spuk vorbei, mein Echolotalarm ist vorsichtshalber aktiviert, aber es bleibt ruhig.)