Freitag, 03.05.02 – Die Logge zeigt nicht mehr unter sechs Knoten an. Rauschefahrt. Um 10.30 h überqueren wir den Wendekreis des Steinbocks (23°26’S) und sind in somit in den Tropen, um 12.00 h haben wir ein stolzes Etmal (das wird traditionell immer von Schiffsmittag zu Schiffsmittag gerechnet, bei uns der Einfachheit halber von 12.00 h bis 12.00 h!) von 154 Meilen ersegelt, und um 19.00 auf Position 22°28’S/178°15’E löst Wolfgang versehentlich mit der Schulter die Satellitenseenotfunkboje (EPIRB) aus und ruft sofort die Seenotleitstelle in Bremen an, um Entwarnung zu geben: Wir sind überhaupt gar nicht in Seenot! Die Jungs in Bremen freuen sich sehr über die Meldung, denn die Seenotrettungsdienste leiden unter einer fürchterlichen Flut von Fehlalarmen und sind deshalb natürlich über jeden aufgeklärten Fall ziemlich froh! Für die Nicht-so-viel-Segler unter euch: Ich bin über drei Teile, nämlich über den EPIRB, über das Satellitentelefon und über das Funkgerät an das GMDSS (Global Marine Distress and Safety System) angeschlossen. Weil ich ein deutsches Schiff bin, wird im Notfall immer Bremen als Leitstelle aktiviert, um Verständigungsschwierigkeiten zu minimieren. Zur Rettung ausrücken würde im Ernstfall natürlich immer der nächstliegende Seenotrettungsdienst/das nächstliegende große Schiff, die Positionen sind heutzutage ständig allen Leitdiensten bekannt! So wäre das also, wenn… (Wolfgang klopft schnell auf Holz, damit uns Glück und Sachverstand weiter erhalten – und damit die Anrufe nach Bremen selten -bleiben!)