Mittwoch, 05.06.02 – Auf der anderen Seite der Insel befindet sich ein Dorf, dessen Chief (also der Häuptling!) auch für die Bucht auf dieser Seite zuständig ist. Deshalb wird von den Yachties erwartet, dass sie sich bei ihm und dem Dorf mit einem traditionellen Gastgeschenk (ein Bündel Kava-Wurzeln!) vorstellen und um Erlaubnis zum Betreten des Dorfes, zum Schnorcheln etc. bitten.
Man könnte mit dem Beiboot um die Insel herum fahren, aber der Passat weht seit Tagen recht stark, so dass sich eine hohe Welle aufgebaut hat. Also wählen Skipper, Petra, Claudia und Klaus und Lisa und Bo den Landweg durch den dichten Dschungel und über die hohen Gipfel der Insel. Dauert eine Stunde, steht im Handbuch. Das stimmt aber nur, wenn der Weg freigeschlagen ist. Wenn man das selber machen muss, dann dauert es etwas über drei Stunden!
Aber die Kava-Zeremonie beim Häuptling bringt den kleinen Expeditionstrupp schnell wieder auf die Beine: Ein Sprecher erklärt, warum die mitgebrachten Wurzeln von so schlechter Qualität sind, und warum nur so wenig mitgebracht wurde (selber reden darf man in der Zeremonie nicht, und das „Schlechtreden“ der Wurzeln gehört zum Zeremoniell!).
Der Häuptling dreht den Spiess dann um und lobt die Kava-Wurzeln, preist die Qualität, freut sich über die riesige Menge und heisst die Gäste in seinem Dorf willkommen. Und mit neuen Freunden trinkt man dann natürlich auch noch schnell ein Schälchen Kava aus der großen, alten, wunderschön geschnitzten Kava-Schüssel in der Mitte der Häuptlingshütte.
Denimanu ist ein noch sehr traditionelles Dorf: Palmwedelgedeckte Hütten, die meisten ohne einen einzigen Nagel zusammen gebunden, keine Elektrizität, aber eine kleine, moderne Dorfschule und überall auffallende Sauberkeit. Und Fröhlichkeit!
Den Rückweg erspart der Chief den müden Wanderern und bringt sie alle höchstpersönlich mit dem Langboot zurück an meinen Ankerplatz.