Von Fiji nach Fiji

20.05.2009

Mittwoch, 20. Mai 2009

20.05.2009

Mittwoch, 20.05.09 – Der Taxifahrer Abdul II. ist ja mal wieder unser Chauffeur und bekommt einen wichtigen Job: Er holt die neue Crew vom Flughafen ab und liefert sie direkt bis an meinen Liegeplatz. Herzlich Willkommen an Bord für Annemarie Wimmer (war noch nie mit uns unterwegs und ist schon ganz gespannt…), Klaus Miksch (der Annemarie überredet hat!) und Manfred Dillian, beide zuletzt Rund Tahiti 2001 an Bord, außerdem beim Willkommenstörn in Portoroz. Da müssen natürlich erstmal die neuesten Geschichten an der Bar des Yachtclubs ausgetauscht werden. Die traurigste Geschichte: 2,5 kg Schmuggelsalami werden heute Abend für ein kleines Fest der fidschianischen Zollbehörden benutzt.

21.05.2009

Donnerstag, 21. Mai 2009

21.05.2009

Donnerstag, 21.05.09 – Abdul II. bekommt den nächsten Job und fährt mit meiner ganzen Mannschaft nach Lautoka zum Bunkern. Und er manövriert den Einkaufswagen genau so gekonnt durch die Gänge des Supermarktes wie sein Auto um die Schlaglöcher der Straßen. Am schönsten ist es auf dem großen Markt von Lautoka, neben dem üblichen Obst und Gemüse brauchen wir drei Bündel Kava-Wurzeln als Gastgeschenk in den zu besuchenden Dörfern, außerdem Kassawa, Kürbis, frische Ananas und lauter tropische Leckereien.
Am Nachmittag geht die Reise dann los, nach der Schiffs- und Sicherheitseinweisung darf ich noch zehn Meilen bei leichten Brisen bis an den ersten Ankerplatz an der Westküste von Viti Levu. Ein traumhafter Sonnenuntergang, ansonsten endlich Stille und Einsamkeit zwischen den Mangroven.

22.05.2009

Freitag, 22. Mai 2009

Freitag, 22.05.09 – Nach dem Morgenschwumm wird wieder gesegelt. Innerhalb des Ringriffs gibt es keinen Seegang, aber schönen Wind, prima! Am Nachmittag muss sogar die Fock gewechselt werden, 32 Meilen immer an der Westküste entlang. Annemarie steht zum ersten Mal in ihrem Leben hinter dem Steuerrad einer Yacht und deklassiert die Jungs, denn sie steuert derartig gerade, dass man an die Spur auf der elektronischen Seekarte ein Lineal anlegen kann. Naturtalent, da freue ich mich. Hinter Vatia Wharf schleiche ich mich wieder zwischen die Mangroven und weil noch Zeit genug ist, erkundet meine Crew das Wurzelwirrwarr per Beiboot.

23.05.2009

Samstag, 23. Mai 2009

Samstag, 23.05.09 – Weil das Fahrwasser zwischen den Riffen heute immer schmaler wird, kann ich nicht immer segeln. Ist aber auch unter Motor spannend genug. Die Familie MacDonald betreibt auf der kleinen Insel Nananu I Ra ein kleines Backpackerresort hinter einem kleinen Hausriff. Nur die Pizzen sind riesig, da nimmt man die kleine Wartezeit gerne in Kauf.

24.05.2009

Sonntag, 24. Mai 2009

Sonntag, 24.05.09 – Pappoo und seine Familie betreiben um die Ecke eine kleine Tauchbasis, und mit einem kleinen Boot fährt meine Mannschaft heute raus ans Riff. Pappoo kennt hier jede Ecke und führt die vier erst durch ein grandioses Korallenlabyrinth aus Canyons, Tunneln, Überhängen und Höhlen. Weltklasse. Danach weiß er, wo die großen Außenbordskameraden ihre Mittagsmahlzeit einnehmen, knapp 20 kapitale Haie (Weißspitzen, Grauhaie…), ein großer Barracudaschwarm, dicke Jacks, Makrelen, Barsche – und natürlich die ganzen kleinen Wunder zwischen den Korallen. Unbeschreiblich.
Da der Liegeplatz vor Pappoos Basis sicherer ist als der vor MacDonalds, hat mein Skipper mich übrigens vorher schon verholt. Das hat ´nun den Vorteil, dass Pappoos Sohn und zwei seiner Nichten meine Mannschaft mit dem Tauchboot zum Abendessen abholen können. Pappoo hat noch schnell ein paar Süßlippen gespeert, die hat seine Frau nun auf dreierlei Art zubereitet, dazu frisches Gemüse, Salat und Kartoffeln auf der Veranda vor der Tauchwerkstatt. Weil Sonntag ist, kommt der Pastor vom Festland zu Besuch und nach dem Gottesdienst hocken alle auf der großen Bastmatte und schlürfen Kava. Wolfgang weiß ja schon, wie das mit dem Klatschen und so geht, für Annemarie, Klaus und Manfred ist das natürlich alles neu und aufregend. Tolles Tauchen, tolles Essen, tolle Leute, tolle Kavarunde – nur die schweren Gewitter am Abend und in der ersten Nachthälfte sind irgendwie überflüssig, aber so ist das in den Tropen nun mal. Ich hänge sicher an 60 Meter Kette und meinem schweren Buganker, da passiert nix.

25.05.2009

Montag, 25. Mai 2009

Montag, 25.05.09 – Kaum aus dem Riff raus hängt die erste Makrele an der Angel. Unterwegs beisst nix, aber mal einfach geradeaus über die Blighwaters segeln ist ja auch schön. Und kurz vor der Einfahrt in das Riff von Yandua beißen im Minutentakt ein Thunfisch, der leider von einem Hai gekürzt wird und deshalb wieder außenbords darf, denn mein Skipper weigert sich weiterhin, die Reste von anderen Leuten zu essen. Dann eine große Makrele, die Klaus so schnell reinholt, dass kein Hai eine Chance hat, weshalb dann ein solcher aus lauter Wut den Köder von der anderen Angel pflückt.
Yandua ist ja seit 2001 einer meiner Lieblingsplätze, eine große Schildkröte begrüßt uns, ansonsten haben wir die wunderbare Bucht mit den vier kleinen Stränden ganz für uns alleine. Nur schnell die Fischfilets in die Pfanne und dann das Paradies genießen.

26.05.2009

Dienstag, 26. Mai 2009

26.05.2009

Dienstag, 26.05.09 – Uns treibt nichts. Und hier muss man bleiben. Einsamkeit genießen. Den Strand erkunden. Ein paar Fischer kommen vorbei und verkaufen drei Papageienfische und einen Riffbarsch, damit ist das nächste Abendmenü gesichert.

27.05.2009

Mittwoch, 27. Mai 2009

27.05.2009

Mittwoch, 27.05.09 – Uns treibt weiterhin nichts. Die Hängematte auf dem Vorschiff ist der schönste Platz der Welt. Der Ozean achteraus, die kleine Insel voraus. Hinter dem großem Strand vor meinem Bug stehen ein paar Papayastauden im Gebüsch, am kleinen Strand links daneben wachsen ein paar Kokospalmen so schräg, dass Wolfgang bis in die Wipfel klettern und ernten kann, ein kleiner Garten Eden. Zur Unterhaltung gibt es ein kleines Einsiedlerkrebsrennen, Manfred gewinnt. An einem großen Korallenkopf hinter meinem Heck tummeln sich die üblichen Verdächtigen: Clownfische in den Seeanemonen, eine große Mördermuschel, ein Blaupunktrochen, Klobürstenröhrenwürmer, Fische und Farne und Korallen in allen möglichen und unmöglichen Farben und Formen.

28.05.2009

Donnerstag, 28. Mai 2009

28.05.2009

Donnerstag, 28.05.09 – Man sollte noch länger bleiben, aber irgendwie ist die Verkehrsanbindung hier recht schlecht, und nächste Woche soll ich ja wieder in der Vuda-Point-Marina sein. Außerdem locken die Yassawas, es ist auf Fiji ja nicht nur an einer Stelle wunderschön…
Morgens um 06.40 h steuert mich Klaus aus der Lagune. An der Riffpassage zu den Bligh-Waters beisst eine schöne Riffmakrele, und kaum sind meine Segel oben hängt ein kapitaler Mahi Mahi an der Angel. 1,13 m, der reicht für ein paar Mahlzeiten. Der Tag wird herrlich, am Nachmittag begleitet mich eine große Delfinschule für fast eine ganze Stunde, Annemarie, Klaus und Manfred können die Außenbordskameraden vom Bugkorb aus fast anfassen. Die letzte Riffpassage für heute führt mich in die Lagune von Sawa I Lau, Thorsten und Sylvia von der SY „Josi” begrüßen uns von ihrem Beiboot aus, außerdem liegt ein kleines Kreuzfahrtschiff im äußeren Teil der Bucht, ganz langsam muss sich meine Crew wieder an andere Menschen gewöhnen.

29.05.2009

Freitag, 29. Mai 2009

Freitag, 29.05.09 – Am Morgen besucht meine Crew das kleine Dorf und übergibt dem Chief ein Bündel Kawa-Wurzeln. Der Dorfvorsteher murmelt die nötige Sevu-Sevu-Zeremonie und entlässt mein Expeditionsteam dann zum Rundgang. „Please take your hats off in the village!” Warum – bleibt unklar, aber wenn der Chief es sagt?!
Die kleine Schule wird gerade frisch gestrichen, in den Gärten wird Kassawa geerntet, die Kinder freuen sich über die mitgebrachten Luftballons und die Frauen verkaufen unter dem großen Brotfruchtbaum noch ein paar Handarbeiten. Die eigentliche Attraktion Sawa I Laus ist aber die Unterwasserhöhle: Im vorderen Teil ist die Decke eingestürzt, so dass Licht in die verwunschen wirkende Grotte fällt. Aber unter einer Wand hindurch kann man in den dunklen Teil hineintauchen, und das ist schon sehr, sehr gruselig. Erst nach zehn Minuten haben sich die Augen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, jetzt erkennt man zwei weitere kleine Lichtschächte im hintersten Teil, außerdem die Stalaktiten, die herabhängen und das unwirkliche Schimmern von unten herauf aus dem vorderen Teil. Unheimlich, atemberaubend, spannend.
Am Nachmittag werde ich noch eben um die Ecke in die Blue Lagoon verholt, leider ist das Nanuya Resort komplett ausgebucht, weshalb meine Mannschaft nur für ein paar Drinks an der Bar bleiben kann. Aber plötzlich wird aus „leider” „Rasmus sei Dank!”, denn Sevi, die im Resort arbeitet, entschließt sich, meine Hungerleider zu sich nach Hause ins Dorf gegenüber einzuladen. Ihr Mann Abel muss zwar noch eben den Gottesdienst leiten, aber da helfen Annemarie und die Jungs zumindest gesanglich gerne mit. Man weiß zwar nicht genau, was man da singt (was heißt das immer wieder im Liedtext vorkommende Tukutuku???), aber es macht Spaß!
Sevi hat daheim Kassawa und Nudeln vorbereitet, nach dem einfachen, aber leckeren Inselmahl mörsern Abel und seine Cousins die mitgebrachten Kawawurzeln, und schon startet die nächste Schlürfrunde: „Let’s have a party!” Nach und nach schlafen die Kinder ein, aber als Ersatz kommen weitere Verwandte und Freunde, das wird ein weiterer unvergesslicher Abend dieser Reise.

30.05.2009

Samstag, 30. Mai 2009

Samstag, 30.05.09 – Die Yassawas liegen in weitem Bogen westlich von der Hauptinsel Viti Levu, die nächste auf unserem Weg nach Süden ist Naviti. An der Südspitze liegen drei weitere kleine Inseln, und hier soll es Mantarochen geben. Ein Tauchbootskipper empfiehlt, mich einfach an die dicke Muring dahinten zu legen und dann noch einen schönen Tauchgang zu machen, denn die Mantas kommen erst morgen wieder zum Fressen im Gezeitenstrom. Gesagt, getan. Wenig später holt das Boot meine Mannschaft ab – und noch ein wenig später sind alle unter Wasser. Manfred schnorchelt am Hausriff und Annemarie, Klaus und Wolfgang fahren mit John zu „Johns Farm”. Auf diesen Tauchplatz ist John (der Tauchlehrer) besonders stolz, denn er hat ihn erst vor ein paar Wochen entdeckt. Er ist mit Recht stolz, das Tauchen durch die Schluchten zwischen den einzelnen Korallenblöcken ist traumhaft. Ich will euch ja nicht schon wieder nerven, aber von ganz klein (eine schwarzgetüpfelte Nacktschnecke) bis ganz groß (eine riesige Muräne) ist alles dabei.
Grund zu feiern, abends im Resort…

31.05.2009

Sonntag, 31. Mai 2009

31.05.2009

Sonntag, 31.05.09 – Leicht verkatert stecken Klaus und Manfred die Köpfe von Higgins aus ins Wasser – und Klaus wird fündig: Erst eins, dann zwei, dann drei majestätische Mantas gleiten ins flache Wasser im Pass, drehen ihre Runden, verweilen ein bisschen und entschwinden wieder in die Tiefsee. Auf diesem Törn jagt ein Highlight das andere…
Aber fehlt da nicht noch was? Ach ja, ein Wal. Also springt am Nachmittag, kurz vor dem Ende meiner Tagesetappe nach Waya, ein Pilotwal aus dem Wasser. Damit ist die Liste jetzt aber komplett. Abends spielt der Skipper Gitarre, die Frage ist aber, ob das ein Highlight ist…

01.06.2009

Montag, 01. Juni 2009

Montag, 01.06.09 – Und heute fordert Rasmus den Tribut für all die Abenteuer und Glücksfälle der letzten Tage. Der Wind weht stark aus dem Süden, ich brauche neun Stunden und 15 Minuten und durch das Aufkreuzen 47 Meilen für die Strecke bis in die Saweni Bay. Bei normalen Verhältnissen ist das ein gemütlicher Bummeltag mit 28 Meilen Strecke im Lee von Viti Levu. Heute nicht. Heute fällt am Abend eine frisch gesalzene, müde, aber glückliche Mannschaft in die Kojen.

02.06.2009

Dienstag, 02. Juni 2009

Dienstag, 02.06.09 – Ausnahmsweise endet der vorletzte Tag des Törns nicht in der Vuda-Point-Marina, sondern nach 16 schönen Halbwindmeilen auf Malolo Lailai. Der Grund: Evi und Wolfgang von der „Sleipnir” heiraten barfuß am Strand. Wurde nach 17 Jahren und einer halben Weltumsegelung ja auch mal Zeit! Wolfgang ist als Trauzeuge geladen und ist ganz gerührt, ein wunderbares, kleines, aber sehr feines Fest. Herzlichen Glückwunsch!!!
Meine Gäste genießen derweil die Annehmlichkeiten des Musket Cove Resorts, hüpfen in den Pool und schlürfen Cocktails.

03.06.2009

Mittwoch, 03. Juni 2009

Mittwoch, 03.06.09 – Heute wird das Crewwechselprogramm dadurch natürlich etwas gedrängt, denn ich muss ja noch die letzten 15 Meilen nach Norden. Aber der Passat zieht mich flott dahin, und um 15.00 h bin ich schon gewienert für die nächste Crew. Annemari, Klaus und Manfred haben viel zu erzählen von dieser Reise, das nur zur Warnung an alle ihre Freunde, die sich demnächst hunderte von Über- und Unterwasserfotos anschauen dürfen. Schön, dass ihr da wart, kommt wieder!
Wiederkommen tun auch Karin Schwarz-Kasenbacher und Ursel Farrelly, die beiden waren ja schon öfters hier an Bord. Ursel kann auf dem Weg zum Willkommensdrink an der Marinabar gleich alte Freunde aus den Marquesas begrüßen, denn Kathrin und Rob von der „Aries Thor” sind auch hier. Große Freude!