Von Fiji nach Vanuatu

04.06.2009

Donnerstag, 04. Juni 2009

Donnerstag, 04.06.09 – Morgens wird der erste Teil (Dosen und Getränke) im Marinaladen gebunkert, danach darf ich noch ein paar Meilen raus aufs Wasser. In den Mangroven der Saweni Bay umgibt mich nichts als Stille, Kontrastprogramm zur Hektik der Marina, auch wenn es natürlich schön war, so viele alte Bekannte zu treffen.

05.06.2009

Freitag, 05. Juni 2009

Freitag, 05.06.09 – Der Skipper weckt die Crew mit der Ankerwinsch, noch vor dem Frühstück drehe ich meinen Bug nach Norden für die sechs Meilen bis Lautoka. Auf dem großen Obst- und Gemüsemarkt wird der zweite Teil des Bunkerns erledigt, das ist in den wuseligen Hallen schon wieder ein kleines Abenteuer.
Der Zoll am Hafen hat dann noch ein paar Formulare zum Ausfüllen, die wahrscheinlich Minuten später in die Kreisablage wandern… Aber ich habe nun wenigstens ordentliche Papiere für die Strecke nach Vanuatu. Am Nachmittag herrscht leider völlige Flaute auf dem Weg nach Waya, das hätten wir am Montag gebraucht – und den Wind von damals heute als Rückenwind! Naja, man kann nicht alles haben. So werden wenigstens die Kühlschränke schön kalt, Karin serviert Gin Tonics mit Eiswürfeln als Sundowner vor einem farbenprächtigen Sonnenuntergang. Danach serviert der Skipper Lammkoteletts an Butterböhnchen, kleines Festessen als Entschädigung für entgangene Segelfreuden.

06.06.2009

Samstag, 06. Juni 2009

06.06.2009

Samstag, 06.06.09 – Der Chief des Dorfes sitzt zwar gerade beim Frühstück auf seiner Matte, aber wenn ein paar Yachties zum Sevu Sevu, also zur Kava-Zeremonie vorbeikommen, dann unterbricht er das natürlich sofort. Wolfgang überreicht höflich die mitgebrachten Kava-Wurzeln, der Chief fragt nachdem Woher und Wohin, murmelt die üblichen Formeln und heißt meine Mannschaft herzlich zum Dorfbesuch Willkommen. Das Dorf besteht noch aus vielen traditionellen Palmhütten, eine lange Reihe Brotfruchtbäume sorgt für Schatten und Essen, Spielplatz für die Kinder ist der Strand.
Aber ich soll ja noch acht Meilen weiter bis vor das Manta-Ray-Resort, Ursel und Wolfgang wollen tauchen gehen. An der Boje dort liegt noch niemand, also werde ich dort sicher angebunden – und schon bin ich alleine. Ursel macht ihren ersten Tropentauchgang und ist natürlich begeistert. Ihr wisst schon: Korallen in allen Farben, Fische in allen Farben, warmes Wasser, nette Leute…
Nach dem Tauchen übernimmt Karin das Steuer von Higgins und skippert die beiden Taucher in den Pass, wo die Mantas sind. Drei Prachtexemplare drehen heute in der Strömung ihre Kreise. Der größte soll sechs Meter Spannweite haben. Auch ohne Schnorchel im Mund wären Wolfgang und Ursel sprachlos gewesen. Und zwar völlig.
Nach den Unterwasserabenteuern treffen sich alle an der Bar. Mit Zwischenhalt auf der Westseite der kleinen Insel zur Bewunderung des Sonnenuntergangs geht es dann weiter in den Speisesaal, Abendessen mit anschließender Volksbelustigung, sind ja hauptsächlich junge Leute aus Australien hier, die natürlich begeistert beim Limbo-Wettbewerb mitmachen. Wolfgang winkt ab: „Da kriege ich schon Rückenschmerzen beim Zuschauen!”

07.06.2009

Sonntag, 07. Juni 2009

Sonntag, 07.06.09 – Doch noch ein Tauchgang, weil es gestern gar so schön war – und weil heute zu den „Höhlen von Babylon” raus gefahren wird. Die Höhlen sind ein Labyrinth aus Tunneln, Schluchten, Überhängen und schmalen Passagen, Ursel nimmt’s gelassen und taucht entspannt wie ein alter Hase.
Aber dann ist Schluss mit lustig. Das Wetter passt, Vanuatu kommt nicht von alleine näher, alle Mann/Frau an Bord, Higgins entluften, Boje los, Kurs West, wie es sich gehört. Und in Lee von Viti Levi startet unsere große Überfahrt mit einer ruhigen, mondhellen, wunderbaren ersten Nacht.

08.06.2009

Montag, 08. Juni 2009

Montag, 08.06.09 – Tagsüber reicht der Wind prima zum Segeln, wie beschreibt man gemütliche Tage auf See? Bordroutine ist viel zu technisch, Entspannung pur hört sich zu sehr nach Faulenzen an. Drei kleine Menschlein auf dem großen Meer lassen ihre Seelen baumeln. Und kochen Kürbissuppe.

09.06.2009

Dienstag, 09. Juni 2009

09.06.2009

Dienstag, 09.06.09 – Weil der Himmel heute bedeckt ist, tröstet Rasmus uns mit 114 cm, 15 kg King Mackerel. Mit Sternchen für „best eating” auf der Fischbestimmungskarte. Vier Mal achtzig Zentimeter feinstes, weißes Filet. Das sollte ein paar Tage reichen.

10.06.2009

Mittwoch, 10. Juni 2009

Mittwoch, 10.06.09 – Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, liebe Karin! Das Cockpit ist mit der Partybeflaggung und Luftballons geschmückt, der Kaffee duftet und Karin freut sich auf die exklusivste Geburtstagsfeier der Welt. Als Torte gibt es Sahshimi, als Kuchen frisch gebratene Filets und als Nachspeise Gin Tonic beim Sonnenuntergang. Rasmus hat noch ein Geschenk: Der Wind und die Wellen passen genau für meinen Gennaker, und kaum sind die ersten Geburtstagformalitäten am Morgen erledigt, da darf mich der Gelbe Sack mit seinen 120 Quadratmetern in Rauschefahrt über den Pazifik ziehen. Ein Traumtag. Ein Traumgeburtstag.

11.06.2009

Donnerstag, 11. Juni 2009

Donnerstag, 11.06.09 – Die Nächte sind weiterhin sehr ruhig, weshalb der Motor schieben muss. Aber zum Ausgleich habe ich schon in Ankerbuchten gelegen, die unruhiger waren als der Pazifik auf unserer magischen Reise. Morgens checkt der Skipper kurz in die Funkrunden ein, gibt unsere Position und das übliche „Alles o.k.!” durch, und dann wird einfach nur wunderbar geradeaus gesegelt. Bis um 14.30 h, da stellen Ursel und Wolfgang einen neuen Schnellangelrekord auf. Weil ich in Port Vila ja diverse befreundete Yachten wiedersehen werde, darf ausnahmsweise mehr geangelt werden, als die Crew essen kann. Frischer Fisch lässt sich immer prima verschenken. Und kaum ist der Köder im Wasser, die Leine ist noch nicht einmal belegt, da hängt ein ordentlicher Thunfisch am Haken. Zusammen mit den restlichen vier, fünf Kilo Makrele sollte das dann für ein paar Leute reichen, Karin kann es kaum fassen…

12.06.2009

Freitag, 12. Juni 2009

12.06.2009

Freitag, 12.06.09 – Im Morgengrauen liegt die Insel Efate mit der Hauptstadt Vanuatus, Port Vila, vor dem Bug. Und um 08.55 h liege ich nach einer recht langsamen, aber immer lustigen und gemütlichen 500-Meilen-Überfahrt vor der Quarantäneboje im Hafen. Der Beamte vom Gesundheitsministerium bringt seiner Frau zum Abendessen heute frische Zwiebeln, Kartoffeln, eine Orange und ein paar Zitronen mit. Ach ja, und sechs Eier. Ich darf nach der offiziellen Plünderung an eine der Bojen vor dem Yachtclub – und wenig später ist schon der erste Besuch da. Ulrike (Uli) und Wolfgang von der „Golden Tilla” helfen beim Fischvertilgen und erzählen Geschichten aus ihrem langen Seglerleben. Zur Ehrung der Gäste hat Ursel das Sashimi in österreichisch rot-weiß-rot angerichtet, immer Tunfisch und Makrele abwechselnd, superlecker. Das Braten der Filets übernimmt dann der Skipper, den Tuna gibt’s natürlich demicrue (also innen roh), die Makrele au point. Uli hat pikanten Gurkensalat mitgebracht, dazu das frische Brot, das aus dem Ofen duftet, Seglerherz, was willst Du mehr?
Lynn und Chris von der „Malaika” haben wir überholt, und weil der Gesundheitsministeriumsbeamte ja mit Kochen beschäftigt ist, dürfen die beiden, als sie am frühen Nachmittag ankommen, nicht an Land. Damit sie nicht verhungern, gibt’s ein paar Filets aus meinem Vorrat, wir ham’s ja.
Higgins wird wieder beluftet, was Dank des neuen Staubsaugers („Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo ein anderer nur saugen kann!”, Danke an Maja in Marburg!) ganz schnell geht, danach verholt sich meine Crew zum Feiern ins „Waterfront”. Und da spielt eine prima Band live alle Gassenhauer der letzten Jahre, meine Mannschaft rockt.
Noch eine kleine Info am Rande: Wir haben wieder Telefon: 00678 5384612

13.06.2009

Samstag, 13. Juni 2009

Samstag, 13.06.09 – Schon wieder Kindergeburtstag, heute mein Skipper! Er sagt vielen Dank für die lieben E-Mails und feiert mit all unseren Seglefreunden an der Bar.

14.06.2009

Sonntag, 14. Juni 2009

Sonntag, 14.06.09 – Sonntags ist in Port Vila nicht so viel los. Man erholt sich. Frau auch.

15.06.2009

Montag, 15. Juni 2009

15.06.2009

Montag, 15.06.09 – Eigentlich hätte ich ja mit nach Tanna fahren sollen, aber wegen der nördlichen Windkomponente in der letzten Woche war der einzige Ankerplatz, die Resolution Bay leider zu ungeschützt, deshalb übrigens auch unser recht frühzeitiges Ankommen in Port Vila. Aber Air Vanuatu fliegt die Insel ja bequem mit kleinen Propellermaschinen an, und zusammen mit Uli und Wolfgang von der „Golden Tilla” entschwebt meine Mannschaft heute am Morgen nach Süden. Von den ganzen Nettigkeiten am Rande (Dorfbesuch, schöne Unterkunft etc.) mal abgesehen: Der Yasur, der Welt zugänglichster Vulkan, ist der absolute Hammer. Der ist nämlich nur deshalb der weltzugänglichste Vulkan, weil er in jedem anderen Land meilenweit abgesperrt wäre. Hier nicht. Hier darf man mit dem Geländewagen bis oben auf den Kraterrand um sich dort die glühende Lava um die Ohren fliegen zu lassen. Mal wieder unbeschreiblich. Gut, dass David, der Chauffeur, meine völlig aus dem Häuschen geratenen Vulkanologen nach der Kratertour noch zur Kavarunde in eine winzige Hütte schleppt, auf die Aufregung tut ein beruhigender Schluck Not…

16.06.2009

Dienstag, 16. Juni 2009

16.06.2009

Dienstag, 16.06.09 – Nach dem Rückflug wird dann auch endlich mal der Rest der Einklariererei erledigt, war bisher wegen des Wochenendes leider nicht möglich. Den einen Tag Verzögerung wegen des Ausflugs verzeihen die Behörden problemlos, hier liegen die Behördenhordenhürden, Rasmus sei Dank, recht niedrig.

17.06.2009

Mittwoch, 17. Juni 2009

Mittwoch, 17.06.09 – Port Vila ist ein aufgeräumtes, kleines Städtchen. Prima zum gemütlichen Bummeln über die Hauptstraße.

18.06.2009

Donnerstag, 18. Juni 2009

18.06.2009

Donnerstag, 18.06.09 – Heute ist aber schon wieder Programm angesagt: Der nächste Ausflug führt mit dem Minibus einmal rund um Efate. Evi und Wolfgang von der „Sleipnir” und Eva und Rüdiger von der „Sola Gracia” schließen sich an, eine lustige Truppe…Südlich von Vila gibt es ein kleines Showdorf, in dem die Lebensweise der Einwohner vorgeführt wird. Vom Fallenstellen über das Bananeneinlagern, vom Kastom-Tanz über das Feuerlaufen bis zur Spinnendressur zur Fischnetzproduktion ist alles dabei, was man wissen muss, wenn man hier im Dschungel überleben will. Eine kleine Kanufahrt und diverse Aussichtspunkte runden die Reise ab, schon wieder ein angefüllter, reicher Tag.

19.06.2009

Freitag, 19. Juni 2009

Freitag, 19.06.09 – Der Himmel weint, weil Ursel und Karin langsam die Koffer packen müssen. Ich bekomme meine fällige Törnabschlussreinigung, dann wird am Abend noch einmal im „Waterfront” abgetanzt.

20.06.2009

Samstag, 20. Juni 2009

20.06.2009

Samstag, 20.06.09 – Um 07.00 h verabschieden sich die Mädels von mir, aber noch nicht vom Skipper. Den sehen sie eine Stunde später am Flughafen nämlich schon wieder, denn während Karin und Ursel nach Fiji weiterfliegen (Gute Reise – und bis demnächst, ist ja schon wieder gebucht…), macht mein Skipper den nächsten Inselhüpfertrip. Heute auf die Insel Pentecost. Die Männer dort gelten als Erfinder des Bungeejumping, aus 15 Meter Höhe stürzen sie sich nur an zwei Lianen hängend von einem Gerüst gen Erde. Das Gehört zum Kult um die Yamsernte und ist ansonsten mal wieder leider unbeschreiblich. Während die erlesene Besucherschar (ca. 30 Leute) den Atem anhält, als einer der Springer nach der Landung nicht mehr aufsteht, fangen die Dorfbewohner das Lachen an. Beim Aufschlag hat sich der Penisköcher verschoben, also muss erst einmal ein Tuch her, um den Springer züchtig zu bedecken. Das wundert den Westler, wo doch der Rest (Hintern, Hoden) sowieso an der frischen Luft ist. Aber genau da ist eben die Grenze zwischen nackt und angezogen auch hier erreicht.

21.06.2009

Sonntag, 21. Juni 2009

21.06.2009

Sonntag, 21.06.09 – Mein Skipper macht gar nichts. Ich auch nicht.

22.06.2009

Montag, 22. Juni 2009

Montag, 22.06.09 – Glückstag: Erst findet Wolfgang passende Ersatzkeilriemen für meinen Motor (er neigt ja dazu, Dinge zu ersetzen, bevor sie kaputtgehen), dann kann er warm duschen (sonst war immer entweder zuviel Bewölkung für die Solaranlage des „Waterfront” oder jemand anders schneller) – und dann gewinnt er noch den Jackpot der Barlotterie: 3000 Vatu! (Weil sich das so schön viel anhört, gebe ich den Umrechnungskurs mal nicht an…) Um dem Glück noch ein Sahnhäubchen aufzusetzen, laden ihn Evi und Wolfgang zur zünftigen Brotzeit auf die „Sleipnir” ein – Seglerherz, was willst Du mehr?

23.06.2009

Dienstag, 23. Juni 2009

Dienstag, 23.06.09 – Die neue Crew steht schon auf dem Dhingianleger, will aber noch gar nicht an Bord, sondern bleibt noch eine Nacht im Hotel. Aber da die ganze Truppe, nämlich Ulrike (Uli) Bochmann, Ramona Schönfeld, Christoph Streng und Christoph Anton ja in selbiger Besetzung schon von Nassau bis Havanna mit an Bord war, freut sich der Skipper auf ein erstes gemeinsames Bier im „Waterfront“. Und auf ein paar flotte Schritte auf dem Tanzparkett, die Hausband um den tollen Sänger Phillip spielt ja jeden Abend auf.