Von Marquesas nach Marquesas – Juni 2001

07.06.2001

Donnerstag, 07. Juni 2001

Donnerstag, 07.06.01 – Irgendwann muss die Wäsche ja noch trocknen! Das kann sie außerdem alleine, deshalb geht meine Mannschaft zum Einkaufen nach Atuona.
Dabei zieht es ihnen die Schuhe aus, denn eine Tafel Schokolade kostet acht Mark. ACHT MARK!!!!!!!!!!
Auch alles andere ist ungefähr 10mal teurer als in Deutschland.
Und deshalb gibt es jetzt und hier eine neue Kofferpackvorschrift für die nächsten Gäste: Am Körper zu tragen: eine Unterhose, eine Badehose, eine Shorts, darüber eine leichte lange Hose, dazu zwei T-Shirts, ein Kuschelwohlfühlpulli oder Hemd, eine leichte Öljacke und um den Hals ein großes Badehandtuch. An den Füßen Badesandalen, auf dem Kopf ein Strohhut mit Passatbändsel. In den Hosentaschen Zahnbürste und Seife, dazu eine Kreditkarte. In den Öljackentaschen zwei dünn gefaltete Bettlaken, den Reisepass, eine Flasche Shampoo, Fotoapparat etc.
Und im Seesack/in der Reisetasche?! – Lebensmittel bis zur Übergepäckgrenze! Wurst, Käse, Bier, Wein, alles!!!!!!
PLÜNDERT ALDI!!!!!!!!!!! (Schnorchelzeug ist übrigens reichlich und in allen Größen außer kleinen Flossen an Bord vorhanden!)

08.06.2001

Freitag, 08. Juni 2001

Freitag, 08.06.01 – Die „Largo Star“ mit Wolfgang, Lydia, Cilia und dem sagenhaften Marius hat den Pazifik auch bezwungen! Party!

09.06.2001

Samstag, 09. Juni 2001

09.06.2001

Samstag, 09.06.01 – Cilia (15 Jahre) kommt mit ihren Französisch-Hausaufgaben für die Fernschule vorbei, weil mein Skipper ja bekanntlich alle Sprachen der Welt spricht, Marius hilft bis über die Ellenbogen beim Brotbacken, und die ganze „Largo Star“-Crew hilft dann am Abend beim Brotessen.

10.06.2001

Sonntag, 10. Juni 2001

Sonntag, 10.06.01 – Weil ja wieder arbeitsfrei ist, schauen Wolfgang und Dieter den ganzen Tag lang vom Cockpit aus den Berg hinter Atuona an. Tausend Meter hohe senkrechte Wände, tausend Grüntöne im Wechselspiel von Tropensonne und Passatwolkenschatten.
Keine Sekunde langweilig!

11.06.2001

Montag, 11. Juni 2001

Montag, 11.06.01 – An der Tankstelle bekomme ich nochmal den Bauch voll Trinkwasser, und dann dreht sich mein Bug nach Südwesten: Wir segeln wieder.
Allerdings nur zehn wunderschöne Meilen weit durch den Canal de Bordelais, die grünen Hänge von Hiva Oa an Steuerbord, die weißen Strände von Tahuata an Backbord.
In der Bucht Hana Moe Noa fällt in türkisfarbenem Wasser der Anker schon wieder, die Mannschaft wird zum „Informationsaustausch“ auf die „Orinoko“ eingeladen, ich genieße den deutlich ruhigeren Ankerplatz (als in Atuona).
Am Abend veranstaltet Andrew, der trampende Gitarrenspieler ein Lagerfeuer am Strand, die Dänen kommen auch, Rumflaschen machen die Runde, ein schöner Abschluss eines

12.06.2001

Dienstag, 12. Juni 2001

Dienstag, 12.06.01 – Zwei Meilen weiter südlich ist ein kleines Dorf, das will Christian von der „Orinoko“ heute erkunden. Da nimmt er meinen Skipper und Uschi von der „Schoggelgaul“ gleich mit, und 45 Minuten später ankern sie vor Vaitahu.
Zwei kleine Läden gibt es da, einen weltberühmten Tatauierer (so heisst das nämlich richtig, das Tattoo: Tatau!), brotfruchtverschenkende Einwohner, ein paar Hunde – ein Dorf am anderen Ende der Welt eben!

13.06.2001

Mittwoch, 13. Juni 2001

Mittwoch, 13.06.01 – Herzlichen Glückwunsch zum 34. Geburtstag steht auf den Flossen, die am Morgen vor Skippers Kojentür liegen!
Da schließe ich mich mal an!
Um 15.30 h sind die Kuchen kalt genug zum Essen, also wird die Party-Flagge gehißt. Es kommen die Mannschaften der Yachten „Nomzamo“, „Whiskers“, „Steffi“, „Muskat“, „Zydico“, „Hanta Yo“, „Orinoko“, „Freya“, „Largo Star“, „Schoggelgaul“ und „Phönix“, insgesamt 24 Erwachsene und sechs Kinder!
Aus der Einladung zu „ein bißchen Kaffe trinken“ wird ein Bordfest mit Gitarre, Gesang und Kissenschlacht im Vorschiff! (Skippers allerherzlichster Dank an alle e-mail Gratulanten! Er war schwer gerührt, ehrlich!!)

14.06.2001

Donnerstag, 14. Juni 2001

Donnerstag, 14.06.01 – Da muss sich meine Crew natürlich erstmal erholen!
Zuerst schnorchelnderweise am Riff, danach beim Spielen mit den Kindern in der Brandung am Strand, Dieter stellt das Dhinghi auf die Paddel und legt sich in den Schatten.

15.06.2001

Freitag, 15. Juni 2001

Freitag, 15.06.01 – Monika und Bernhard auf der „Jambo“ kommen an, und Bernhard kann eine ganze Menge Sachen ziemlich gut, aber am besten kann er Gitarre spielen. Und deshalb wird aus dem Sundowner am Strand das nächste Fest: Diesmal mit Sirtaki-Tanz um die Partyfackeln und Schwof im Sand!

16.06.2001

Samstag, 16. Juni 2001

Samstag, 16.06.01 – Christian und Wolfgang ziehen sich Socken und Bergsandalen an und gehen klettern, und zwar auf den Berg auf der Südseite der Bucht, zwecks der Aussicht, und die ist traumhaft und den Dschungelklettermarsch auch wert: Ich und meine Schwestern auf blauem Wasser vor weißem Strand und zwischen grünen Hängen…
Unterwegs finden sie nebenbei einen verlassenen Garten, den sie auf dem Rückweg plündern. Papayastauden tragen das Gewicht eines 34-Jährigen übrigens nicht, beim Sturz die einzige reife Frucht mit dem Knie zu zerdrücken war natürlich Pech (und keinesfalls Ungeschick…), aber die grünen Papayas sind ja prima als Gemüse!
Außerdem im Garten Eden: Pampelmusen, Bananen und Unmengen von Zitronen, das reicht für alle Schiffe in der Bucht!

17.06.2001

Sonntag, 17. Juni 2001

Sonntag, 17.06.01 – Von der Aktion muss man sich natürlich erstmal wieder ausruhen!

18.06.2001

Montag, 18. Juni 2001

Montag, 18.06.01 – Die „Deutsche Bucht“ (weil heute tatsächlich nur noch deutschsprachige Yachten hier liegen) leert sich so langsam, und am späten Vormittag wird auch mein Anker aufgeholt: Ableger, neuer Kurs 220°, da liegen die Tuamotus!
Wolfgang backt ein großes Brot, damit er und Dieter nicht verhungern, die Passatbesegelung wird aufgebaut, weil der Wind aus Nordost kommt, eine kleine Funkrunde mit „Steffi“ und „Nomzamo“ wird verabredet, dann kommt eine ruhige, schöne Nacht.

19.06.2001

Dienstag, 19. Juni 2001

Dienstag, 19.06.01 – Die Passatbesegelung wird wieder abgebaut, weil der Wind auf Ost gedreht hat, und wir jetzt mit halbem Wind laufen – auch gut! Kurzfristiges Chaos bricht aus, als während der Funkrunde mit „Pazifik-Günther“ sowohl der Dampftopf pfeift als auch ein Thunfisch an der Angel beisst, als wir im Netz aufgerufen werden.
Und vier Sachen gleichzeitig (segeln, angeln, kochen, funken), das ist dann doch etwas zu viel für zwei Leute…

20.06.2001

Mittwoch, 20. Juni 2001

Mittwoch, 20.06.01 – Sternenklare Nacht.
Mars wie ein Autoscheinwerfer auf dem Randstreifen der Milchstraße. Fast schade, dass irgendwann dann doch die Sonne aufgeht. Obwohl Motus natürlich bei Tageslicht schöner anzuschauen sind.
Motus??!!
Wenn viele Motus einen Kreis bilden, dann ist das Kreisinnere eine Lagune, und Motus plus Lagune ergibt: ein Atoll!
Ist das nicht toll?!
Das erste jemals vor meinem Bug gesichtete Motu gehört zum Atoll „Takume“, die nächsten Palmwedel gehören schon zu Raroia, und da wollen wir hin. In die Lagune hinein gibt es nur eine einzige Riffpassage zwischen zwei Motus hindurch, leider stehen in dieser Passage bis zu acht Knoten Gezeitenstrom…
Dieter und Wolfgang bergen vor der Lücke meine Segel und verbringen die Wartezeit bis zum nächsten Stillwasser mit Kaffee und Kuchen bei klassischer Musik, und mit Rasieren, Zähneputzen etc, man will ja wieder unter Menschen!
Um 15.40 h schiebt mich der letzte Rest der Flut mit immer noch drei Knoten um die Ecke in die Lagune, schlagartig ist die Pazifik-Dünung weg, eine Meile (oder zwei Motus) weiter südlich ankern wir vor dem Dorf Garumaoa und treffen die Yachten „Nomzamo, „Muskat“ etc…
was für ein Zufall!!!