Von Marquesas nach Tahiti – Juni 2001

21.06.2001

Donnerstag, 21. Juni 2001

21.06.2001

Donnerstag, 21.06.01 – Meine Crew genießt den Ankerplatz, nach 428 Meilen „zweihand“ ist etwas Ruhe und Beschaulichkeit ja auch wohlverdient!
Der Höhepunkt des Tages ist Marius‘ erfolgreiche Dressur von zwei Einsiedlerkrebsen, die er jetzt als Haustiere hat!
Und es ist natürlich Winteranfang, deshalb werden die Schlittschuhe überall auf den Booten ausgepackt. Die Lagune soll ja manchmal komplett zufrieren, wird in Skipperkreisen gemunkelt. Jedenfalls werden die Tage wieder etwas länger, das tröstet über den Komplettverlust des Sommers am Äquator (da bin ich nämlich vom Frühjahr direkt in den Herbst gesegelt!) hinweg.

22.06.2001

Freitag, 22. Juni 2001

Freitag, 22.06.01 – Heute hat Wolfgang von der „Largo Star“ Geburtstag, deshalb gibt es schon wieder ein Fest! Strandparty!
Es ist ja nicht zum Aushalten!

23.06.2001

Samstag, 23. Juni 2001

Samstag, 23.06.01 – Die Crews von „Muskat“ und „Schoggelgaul“ haben einen Ausflug mit den Perlenzüchtern organisiert. Das ist interessant!
Erst geht es mit dem Boot raus in die Lagune, wo man den Tauchern bei der Ernte zusehen kann. Die ganze Lagune hängt voller Perlaustern, die auf verschiedenen Tiefen an speziellen Halteleinen wachsen.
Zurück an Land wird dann gezeigt, wie ein Nukleus aus Perlmutt in eine Auster eingepflanzt wird, und natürlich, wie man die Perlen mit einem speziellen Werkzeug aus der Muschel holt, ohne das Tier zu verletzen.
Erst nach drei Perlen, das ist dann so mit 18 Jahren, hat die Auster ausgedient und wird gegessen.
Schmecken prima!
Käuflich erwerben kann man die Perlen natürlich auch noch, was dem ganzen Ausflug den Charakter einer Kaffeefahrt (wo man armen Rentnern überteuerte Heizdecken o.Ä. andreht…) verleiht, was der guten Stimmung, dem Spass und vor allem dem Informationsgehalt aber nicht schadet. Der Tag klingt für meine beiden Männer auf der „Muskat“ aus, wo Andi der Fisch und die Hühnerbeine wegen einer defekten Halterung vom Grill ins Wasser rutschen.
Macht nichts, der Nudelsalat und die Brotfruchtchips sind auch lecker!

24.06.2001

Sonntag, 24. Juni 2001

Sonntag, 24.06.01 – Fabien (2 Jahre) und Yannick (5 Jahre) von der „Muskat“ kommen zum Frühstück vorbei, weil sie so gerne gebratene Nudeln essen.
So gegen 10.00 h holt Steffi ihre beiden Kinder wieder ab, und die Babysitter brechen zum Strandspaziergang auf, weil sie dem Oberperlenzüchter ein paar frische Zitronen versprochen haben, die wachsen auf den Motus mangels Grundwasser nämlich nicht.
Marius schließt sich zur Expeditionswanderung an, der Tag geht also kinderreich weiter! Wanderstäbe werden zurechtgebrochen, dann geht es los: erst am Strand lang, wo die Perlenzüchter wohnen, und dann rüber auf die andere Seite des Motus zum Außenriff.
Wegen der Ebbe kann man bis zur Riffkante rauslaufen, und was so alles in den Gezeitentümpeln auf dem Riff rumschwimmt und krabbelt und springt und wächst, das ersetzt dem Marius den Biologieunterricht bis zur fünften Klasse!
Nachmittags entziehen wir uns aber dem ganzen Trubel mal für ein Weilchen, mit der Sonne im Rücken (sonst kann man die Korallenköpfe nicht sehen!) fahren wir auf die andere, unbewohnte Seite der Lagune. Um 16.45 h fällt der Anker vor grünem Kokospalmenwald und weißem Strand. Und in völliger Einsamkeit. Der Passat rauscht durch die Palmwipfel, der Pazifik brandet auf der anderen Seite unseres Motus an das Außenriff, ansonsten herrscht absolute Stille.

25.06.2001

Montag, 25. Juni 2001

Montag, 25.06.01 – Dieter und Wolfgang paddeln zum Erkundungsspaziergang an unser Motu.
Dabei machen sie die üblichen Kitschpostkartenbilder: Sonnenverbrannter Mitteleuropäer an weißem Strand auf gebogener Palme über türkisfarbenem Wasser, im Hintergrund die Traumyacht (ich!), darüber blauer Himmel mit weißen Wölkchen. Das kennt man ja.
Was man auf den Fotos nicht so sieht, das sind die Tiere.
Unser Motu ist ein Kuriositätenzoo!
Expeditionshinweg quer über das Motu: Auf dem Waldboden laufen Einsiedlerkrebse rum und erinnern in ihrem Arbeitseifer und mit ihren Zipfelmützen (Leihschneckenhäusern) schwer an die sieben Zwerge. Die größten bewohnen über faustgroße Gehäuse! Und damit auf die Palmen zu klettern ist gar nicht so einfach!
Die ziemlich gewaltigen Kokoskrabben haben es da leichter, allerdings sind sie natürlich ungeschützt und deshalb recht scheu. Eidechsen wuseln auch noch rum. In der Luft die üblichen Seevögel (Tölpel, schöne Reiher, Fregatten, diverse Möwen und Seeschwalben…) und Insekten, hauptsächlich Libellen, Fliegen und Sandfliegen. Aber das ist alles nichts im Vergleich zum Leben im Wasser, Expeditionsrückweg am Ufer entlang: Aus einem Gebüsch springen plötzlich zwei Schwarzspitzenriffhaie, 1,5 Meter lang, ziemlich exakt einen Meter vor Dieters Fuß.
Müssen Borussia-Fans sein, wegen der gelb-schwarzen Flossenspitzen.
Ein paar Meter weiter kommt ein Ammenhai vorbei und schaut sich Wolfgangs Füße an. Der kriegt von Dieter einen Rüffel, weil er nicht sofort fotografiert. Zumal Ammenhaie harmlos sind!
Wenn gerade mal kein Hai da ist, schwimmen bunte und noch buntere oder unförmige und noch unförmigere oder getarnte und noch getarntere Fische vorbei, kuriositätsrekordverdächtig sind eine Scholle, die innerhalb von Sekunden ihre Hautpigmente von „blass-sandfarben“ auf „blaubunt-korallig-gemustert“ umstellt, und die Saugnapffische, die an den Haien und unter meinem Dinghi hängen.
Oder doch der Trompetenfisch mit den Augen kurz vor der Körperhälfte?
Oder die Papageienfische, schon wegen der Neuerfindung des 70er-Jahre Designs?
Oderoderoder…

26.06.2001

Dienstag, 26. Juni 2001

Dienstag, 26.06.01 – Und dann müssen die ganzen Eindrücke ja wieder verarbeitet werden (z.B. zu Logbuch!)

27.06.2001

Mittwoch, 27. Juni 2001

27.06.2001

Mittwoch, 27.06.01 – Der nächste Ausflug, dieses mal mit dem Beiboot zu den etwas weiter südlich gelegenen Motus: durch die Priele zwischen den Inselchen könnte man mit einem gaaaanz flachgehenden Boot aus der Lagune heraus bis in den Pazifik fahren.
Oder umgekehrt, das hat die berühmte Kon Tiki von Thor Heyerdahl hier unbeabsichtigt versucht!
Und damit bewiesen, dass es mit einem Schilfrohrfloß nicht geht, auch wenn das Schiff vorher immerhin von Südamerika bis hierher getrieben ist. (Die Besiedelung Polynesiens von Osten her, also Heyerdahls mit Kon Tikis Reise zu beweisende These, ist heute längst widerlegt, trotzdem war Thor Heyerdahl natürlich ein großartiger Abenteurer und Seemann!) Außerdem hier angetrieben: Eine auf wunderbare Weise nicht zerbrochene japanische Kalamarifischerriesenlampe, mit deren Verspiegelung Wolfgang und Dieter die tollsten Rundum-Bilder machen!
Kitsch im Kreis!
(Etwas sachlicher: Pazifische Prospektlandschaft in umgekehrter Fischaugen-Optik!) Die Orinoko verlässt ihr Privat-Motu und legt sich neben uns, weil Sabine Pizza gebacken hat. Lecker!

28.06.2001

Donnerstag, 28. Juni 2001

Donnerstag, 28.06.01 – Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Nach dem Einwachsen meiner Bordwand fahren Sabine, Dieter und Wolfgang zum nächstgelegenen Korallenstock.
Es ist unbeschreiblich. Wer noch nie einen Ärger-Stock in eine Riesenmördermuschel gesteckt hat, während hinter ihm ein Hai patroullierte, der kann es sich leider eben sowieso nicht vorstellen.
Versucht es nicht. Ihr hättet buchen können!
Beim Revanche-Abendessen hier an Bord (Tortellini an drei Sorten Käse) dürfen die Orinoko-Kinder erst noch mit meinen dressierten Pilotenfischen spielen, die aus der Hand fressen und an den Füßen knabbern (und nebenbei auch über einen halben Meter lang sind).
Sechs Haie betrachten das Gewusel an der Badeplattform aus ein paar Metern Entfernung. Nach dem Essen geht es zum Lagerfeuer an den Strand, hat Christian den Kindern versprochen.
Dabei kann man endlich die Kokos-Krabben prima beobachten, weil sie nachtaktiv sind und sich vom Schein der Taschenlampe nicht bei ihrer gemächlich-mechanischen Mahlzeit stören lassen.
Die „Sieben Zwerge“ sind natürlich auch unterwegs…

29.06.2001

Freitag, 29. Juni 2001

Freitag, 29.06.01 – Unter Blister quer durch die Lagune zurück zur „Deutschen Bucht“.
Extrem werbewirksam (herzliche Grüße an alle Warsteiner!!) für hiesige Verhältnisse, weil „Freya“, „Orinoko“, „Largo Star“, „Muskat“, „Steffi“, „Serenade“, „Lop to“ und ich samt Crews auf das 120-ste Geburtstagsfest von Uschi und Günther vom „Schoggelgaul“ warten und zuschauen!

30.06.2001

Samstag, 30. Juni 2001

30.06.2001

Samstag, 30.06.01 – Das Fest geht schon morgens um 07.00 h los, da wird nämlich die Sau geschlachtet.
Direkt danach müssen alle helfen, Geschirr, Erdöfenkörbe, Tischdecken und allgemeine Deko-Matten aus den riesigen Palmblättern zu flechten.
Dazu gibt es vom Dorfältesten einen Flechtschnellkursus, und nach zehn Minuten haben Dieter und Wolfgang ihre Teller kunstvoll fertig.
Während gleichtzeitig die Sau rasiert wird, werden in der Ofengrube Korallenbrocken erhitzt.
Brotteig muss eingewickelt werden, die Brotfrüchte müssen geschält werden, Kokosnüsse sind zu köpfen, die mit der Weile zerlegte Sau muss in die Gartaschen, alles muss dann noch in den Ofen geschichtet ( von unten nach oben: heiße Steine, Blätter, andere Blätter, die Gartaschen und das Brot, Blätter, die Brotfrucht, Blätter, Kokosmatten, andere Matten, Kies, Sand) werden…
alle Segler und das ganze Dorf sitzen so einträchtig bei den Festschmausvorbereitungen zusammen, das gibt es also tatsächlich noch!
So gegen 11.00 h ist der Ofen komplett bestückt und die Tafel ökologisch korrekt mit Palmblatteinweggeschirr festlich gedeckt – also ist nichts mehr zu tun, als vier Stunden zu warten, dann wird nämlich alles wieder ausgebuddelt!
Zum Start am Nachmittag wird ein Gebet gesungen – und dann wird acht Stunden lang gefeiert… (nur so nebenbei: natürlich gibt es auch noch eine Menge Sachen zu essen, die nicht in den Erdofen gehören! Roher Fisch z.B., und die ganzen Gerichte, die die Crews beisteuern. Wolfgang hat ein Riesenpartybrot gebacken und den großen Topf voller Popcorn für die Kinder hingestellt!)

01.07.2001

Sonntag, 01. Juli 2001

Sonntag, 01.07.01 – Schoggelgaul-Uschi hat ganz offiziell ja erst heute ihren 60.Geburtstag, weshalb es nachmittags Kaffee und Kuchen am Strand gibt. Wolfgang holt kurz nach Sonnenuntergang die Gitarre, das lockt die Dorfjugend mit ihren Instrumenten an…. und schon ist die nächste Strandparty im Gange

02.07.2001

Montag, 02. Juli 2001

Montag, 02.07.01 – Und weil es gerade so schön war, noch eine hinterher… (Außerdem natürlich noch ein paar wunderbare Schnorchelgänge am Hausriff, diverse Besuche an Bord oder auf anderen Schiffen – einfach „another day in paradise“)

03.07.2001

Dienstag, 03. Juli 2001

Dienstag, 03.07.01 – Und wenn Dieter nicht irgendwann zum Flughafen müsste, dann würden wir wahrscheinlich nie mehr aus „unserem“ Atoll abfahren. Wie das Dorf die Segler adoptiert hat, das ist aber auch einfach traumhaft.
Traumhaft einfach?!
Am Nachmittag passt die Tide, mit 5 Knoten Schiebestrom rauschen wir durch denn Pass, Skipper und 1. Ingenieur verschlägt es die Sprache, während ich unter Blister bei leichtem Passat einem „green flash“ entgegensegele.

04.07.2001

Mittwoch, 04. Juli 2001

Mittwoch, 04.07.01 – Um 08.00 h meldet sich Wolfgang mal wieder auf der Morgenrunde, mal hören, was „Nirwana“ , „Merlin“ (beide noch auf den Gambier-Inseln) und „Jambo“ (schon auf Tahiti) so treiben.
Danach wird ein prima Kümmelbrot gebacken, dann kommt Land in Sicht, der Pass sieht trotz Flut recht passabel aus, und schon fällt der Anker vor dem Dorf Pouheva im Makemo-Atoll.
Ein Amerikaner und ein Däne nehmen meine Mannschaft ans Händchen und zeigen ihnen die drei „Supermärkte“ (wobei derjenige Supermarkt, der von zwei Transvestiten geführt wird, das beste Frischfleisch in der Auslage hat. Besteht da ein Zusammenhang?!), die Post mit Internetanschluß, die Polizeistation und die Kneipe, wo es abends lecker chinesische Küche im Blumengarten

05.07.2001

Donnerstag, 05. Juli 2001

Donnerstag, 05.07.01 – Die ersten Einladungen zum Mittagessen sind schon ausgesprochen, der Anfang zur nächsten „Adoption“ durch eine Dorfgemeinschaft ist also schon gemacht!
Aber meine Crew beschränkt die Kontakte auf das notwendigste, macht nur eine Schiffsführung für Marania und Puaroo (beide sechs Jahre alt), die auf ihrem Kanu vorbeigepaddelt kommen und mal gucken wollen, wie so ein Boot von innen aussieht.
Noch eine Dorfadoption verkraften Dieters Flugpläne nicht!

06.07.2001

Freitag, 06. Juli 2001

Freitag, 06.07.01 – Wegen eines Schauers wird der Ableger noch ein wenig verschoben, die Ankerkette will auch lieber hierbleiben und wickelt sich um ein paar Korallenblöcke, und als ich dann endlich in Fahrt bin, werde ich extrem unsanft gleich wieder gestoppt: Ein Minikorallenblock wirft sich in selbstmörderischer Absicht vor meinen Bug und hinterlässt eine Macke am Kiel.
Für die restlichen 15 Meilen bleibt Dieter dann aber doch lieber als Ausguck im Bugkorb…
Makemo ist knapp 30 Meilen lang und 8 Meilen breit, dabei insgesamt bohnenförmig. Auf der Nordseite liegt Motu an Motu, die Südseite ist nur blankes Riff, das den Seegang abhält und so einen Binnensee mitten im Pazifik bildet.
Hinter einem der Motus auf der Nordseite fällt um 15.30 h der Anker, eine Familie aus dem Dorf hat ein Strandpicknick gemacht und fährt gerade ab.
Stille breitet sich aus.

07.07.2001

Samstag, 07. Juli 2001

Samstag, 07.07.01 – Im Riff steht ein Münderturm.
Er ist elfenbeinfarben, ca. vier Meter hoch, rund bei ca. einem Meter Durchmesser und hat rundherum Münder in allen Größen und Farben. Ja, in allen Farben, auch in blaumetallic. Wenn man einem Mund zu nahe kommt, zieht er die lockenden Lippen ein und entblößt weiße Fangzähne.
Der Verfasser dieser Zeilen steht nicht unter Drogen.
Er hat einfach nur einen Münderturm gesehen, während hinter ihm ein Hai schwamm.

08.07.2001

Sonntag, 08. Juli 2001

Sonntag, 08.07.01 – Zuviel Paradies soll ja auf die Psyche schlagen!
Anker auf und weiter. Im westlichen Pass (Makemo hat zwei!) gurgelt und wirbelt der Ebbstrom noch, deshalb drehen wir ein paar Wartekringel, bis uns der letzte Rest der Ebbe um 13.00 h ins offene Wasser schiebt.
Später am Nachmittag verlässt uns der Wind, aber zum Trost beißen 7 kg Sonntagsbraten in Form eines Yellowfin-Thunfisches. Sushi, Sashimi, Filetsteaks in Zwiebelsahnesauce…

09.07.2001

Montag, 09. Juli 2001

Montag, 09.07.01 – Die Sterne spiegeln sich im völlig stillen Stillen Ozean.
Es ist so ruhig, dass die rückläufige Bewegung von Mars auf den Skorpion zu (noch bis zum 19.07., dann bis zum Monatsende fast stationär, dann wieder rechtläufig!) die schnellste Bewegung in unserem Sichtfeld ist…

10.07.2001

Dienstag, 10. Juli 2001

Dienstag, 10.07.01 – Ein ganz leichter Hauch, reicht gerade für den Blister und sich daraus ergebende enorme Werbewirksamkeit für „Warsteiner“ auf der Funkrunde.
Ich bin nämlich die einzige Yacht, die bei der leichten Brise überhaupt segelt!
Alle anderen motoren oder warten in irgendeinem Atoll windigeres Wetter

11.07.2001

Mittwoch, 11. Juli 2001

Mittwoch, 11.07.01 – Um 01.00 h ist der Dieseltank leer, aber mit 30 Litern aus den Reservekanistern sollte eigentlich die nächste Tankstelle erreicht werden können.
Um 10.00 h dann großes Aufatmen, weil die Brise wieder für den Blister reicht.
Der zieht uns prima an der großartigen Kulisse von Tahiti entlang bis vor den Hafen von Papeete, nur für die letzte Meile und für das Ankermanöver schiebt mich der treue Golf.
Dieters Abschiedsdelfin kommt schon mal vorbei…

12.07.2001

Donnerstag, 12. Juli 2001

Donnerstag, 12.07.01 – Zweimal über die Landebahn, dann liege ich drei Meilen weiter südwestlich vor dem Maeva-Beach-Hotel, weil das der geschütztere Ankerplatz ist. 99,9% aller weltumsegelnden Yachten machen einen Stop in Papeete, es ist wie ein Nadelöhr, in dem man längst verschollen geglaubte alte Freunde wiedertrifft:
Pat und Olivia auf „Aldebaran“ ((ARC 99!), die etwas geschrumpfte Mannschaft der „Christianshavn“, die „Hanta Yo“… Dieter „trifft“ auch das Reisebüro, wo sein Ticket hinterlegt ist, und nach einem grandiosen Abschiedsessen sitzen zwei Crews (Bernhards Schwester verlässt nach 14 Tagen Urlaub die „Jambo“) im Taxi zum Flughafen.

13.07.2001

Freitag, 13. Juli 2001

Freitag, 13.07.01 – Ist ja klar, dass heute noch Plätze im Flieger frei sind.
Aber hier an Bord ist Freitag, der 13. ja immer ein Glückstag!
Kann Dieter gar nichts passieren!
Guten Flug, mein lieber „Erster“, und Danke für alles!
Und überhaupt… In Papeete ist „Heiva“, Festwoche! Jeden Tag Konzerte, Tänze, Sportwettkämpfe, Ausstellungen… Höhepunkt sind die allabendlichen Ausscheidungswettkämpfe der Tanz-und Gesangsgruppen im großen Stadion.
Heute abend zwei Chöre und eine Tanzgruppe aus Papeete und eine Tanzgruppe aus Moorea. Unbeschreiblich. Und alles, was da an bis zu 160 (!)schönen Menschen blitzt und blinkt und scheint und schimmert, ist entweder aus Blättern und Blumen geflochten oder aus dem Meer und vom Strand gesammelt, den Plastik an den Kostümen ist „tabu“!

14.07.2001

Samstag, 14. Juli 2001

Samstag, 14.07.01 – Heute ist Militärparade (wegen des Sturms auf die Bastille, Nationalfeiertag!) und Wettlauf der Obstträger.
Die Militärparade überlässt der Skipper den Liebhabern martialischer Posen, aber den Wettlauf der Obstträger schaut er natürlich an.
Und schämt sich ein wenig seiner rachitischen Erscheinung, die ihn üblicherweises zwingt, zum Transport einer Bananenstaude Hilfe anzufordern, während die Jungs hier mit zwei Bananenstauden (50 kg!!!) dreimal um den Block laufen!!!!

15.07.2001

Sonntag, 15. Juli 2001

Sonntag, 15.07.01 – Heute ist Speerwerferwettkampf im Garten des Heimatmuseums.
Knapp 30 Speerwerfer haben acht mal sieben Minuten lang Zeit, ihre zehn Speere aus ca. 20 Meter Abstand in eine zehn Meter hoch aufgehängte Kokosnuss zu bohren.
Alle gleichzeitig.
Und je weiter oben der Speer stecken bleibt, um so mehr Punkte.
Preise der Kultusministerin (sehr nett!!) außerdem für den schönsten Blumenschmuck, den ältesten und den jüngsten und den elegantesten Werfer! Im Anschluß lustiges Gästewerfen, wobei natürlich die Gäste mit Speeren werfen und nicht die Speerwerfer mit Gästen!
Wolfgang schafft es mal wieder nicht einmal, mit dem Speer bis zur Kokosnusshaltestange zu kommen, geschweige denn bis in die Nähe der Nuß selbst…
Fast hätte ich es vergessen: Am frühen Morgen wurde auch noch der Wettbewerb der skurrilsten Ankunft der neuen Crew an Bord gestartet: Klaus Miksch (zum dritten Mal an Bord, zuletzt Washington – New York) erreicht die Badeplattform schwimmend, Rüdiger Bartelt wird dann an der Hotelbar mit dem Beiboot abgeholt, gefunden haben sie mich während eines Telefonates mit Dieter beim Blick aus der Hotelrezeption!
(Offizielles Ankunftsdatum ist Mittwoch, der 18.07.!)

16.07.2001

Montag, 16. Juli 2001

Montag, 16.07.01 – Rüdiger und Klaus genießen die Hotelbar, Wolfgang klariert mich nach all den Feiertagen endlich ordentlich ein und bummelt durch die Stadt, bringt Wäsche weg etc…

17.07.2001

Dienstag, 17. Juli 2001

Dienstag, 17.07.01 – Während Klaus und Rüdiger im Jeep über Tahiti düsen, lädt Wolfgang die Crew der „Christianshavn“ (vier Erwachsene und zwei Kinder) zur Hafenrundfahrt ein, die dann in der Taina Marina endet, wo das Einhand-Anlegen ohnehin schwierig gewesen wäre.
Heute im Wettbewerb um die skurrilste Ankunft: Anja Misske und Manfred Dillian (beide aus Hongkong), die eigentlich von Klaus und Rüdiger (die vier kennen sich seit Jugendtagen!) am Flughafen abgeholt werden sollten, sich aber leider beim Überfliegen der Datumsgrenze verrechnet haben und deshalb ebenfalls einen Tag lang Gepäck durch Papeete schleppend und mich suchend verbracht haben…
Zur Feier der trotzdem glücklichen Ankunft und des Wiedersehens fahren alle mit dem lustigen Kleinbus zum Hafen und essen unter freiem Himmel frische Dorade vom Grill an einer der vielen „Roulottes“, wie die Edelpommesbuden hier heißen.
Zurück in der Marina wird der Gewinner des Wettbewerbes um die skurrillste Ankunft begrüßt, denn im Cockpit sitzt Ernst Kellner (ebenfalls zum dritten Mal an Bord, zuletzt New York – Boston), der von einem Einheimischen im Kanu hergerudert wurde, ebenfalls nach einem Tag Gepäckschleppen durch Papeete…

18.07.2001

Mittwoch, 18. Juli 2001

Mittwoch, 18.07.01 – Und an dem Tag, an dem sie alle hätten kommen sollen, an dem Tag, an dem jeder (auch in Deutschland) weiß, wo mein endgültiger Liegeplatz für den Crewwechsel ist, da sind sie alle schon da und beginnen mit der Nachstellung der Geschehnisse bei der Meuterei auf der „Bounty“: heute das Einladen der Brotfruchtpflänzchen (Erledigen den Großeinkaufes!) und die Kontakte zu den Inselschönheiten:
Rüdiger lernt auf der Unisex-Toilette des Marina-Restaurants Liane kennen, die neben erstklassigen Deutschkenntnissen und einer aufregenden Vita auch noch den Bürgermeister von Papeete als Bruder zu ihren Vorzügen zählt!