Von Vanuatu nach Neukaledonien – September 2002

25.09.2002

Mittwoch, 25. September 2002

Mittwoch, 25.09.02 – …kommen neue Gäste an: Hermann Holz und Harald Krien sind alte Bekannte aus Portoroz/München/Kaufering, wo sie als Skipper, Ausbilder und Segelscheinprüfer Wolfgangs Kollegen waren! Für die nächsten drei Wochen gilt logischerweise das Motto: Lauter Kapitäne, keine Matrosen!

26.09.2002

Donnerstag, 26. September 2002

Donnerstag, 26.09.02 – Hermann steht als erster auf und besucht den Marktfrauengottesdienst um 06.00 h! (Wolfgang wusste gar nicht, dass es sowas gibt…)
Auf dem bunten Bauernmarkt wird auch weiterhin ein Teil des Tages verbracht, denn ich muss ja wieder vollgebunkert werden! Zoll, Duty Free Shop etc. nehmen weitere Stunden in Anspruch – und mit einer wunderbaren Meeresfrüchteplatte und riesiger, exotisch-süßlich-würzig-leckerer Kokoskrabbe (60 cm Durchmesser!!) geht der Tag dann schon zu Ende.

27.09.2002

Freitag, 27. September 2002

Freitag, 27.09.02 – Jetzt aber raus hier: Unter Fock immer am Dschungel entlang bis nach Havanna Harbour, fünf andere Yachten am Ankerplatz, aber ansonsten wohlverdiente Stille…

28.09.2002

Samstag, 28. September 2002

Samstag, 28.09.02 – Kleine Fock, ein Reff im Groß, kräftiger SE-Passat, Kurs Nord – über 60 Meilen in gut zehn Stunden! Seglerherz, was willst du mehr? (Außer natürlich zwei große Wasserschildkröten am Ankerplatz und zur Abkühlung eine kleine Schnorcheltour im herrlichen Riff der Lamen Bay auf Epi! Geangelt wurde nicht, weil drei Steaks im Kühlschrank warten…)

29.09.2002

Sonntag, 29. September 2002

Sonntag, 29.09.02 – Der Gottesdienst ist zwar unverständlich, weil er auf Bislama (also dem hiesigen Pidgin-Englisch) gehalten wird, das hindert die Einheimischen aber nicht daran, meiner Crew Gesangbücher unter die Nase zu halten, denn lesen kann man die Wörter ja gut. Und also auch singen!
In Wélawéa (das ist das obere der beiden Dörfer in der Lamen Bay) geraten meine Helden dann in Vatertagsfeierlichkeiten (hier offensichtlich im September !) und werden als erstes mal zum ausgiebigen Erdofenschmaus eingeladen. Damit erfolgt eine dieser Schnelladoptionen, zu denen einfach nur Dorfgemeinschaften im Südpazifik fähig sind. Eine kleine Gruppe Kinder und Jugendliche führt mein Expeditionsteam zum herrlichen Aussichtspunkt hoch über den Gärten, dann spielt Wolfgang ein bisschen Gitarre auf der Treppe vor der kleinen Kapelle und dann gehen die Vatertagsbelustigungen los: Männer und Frauen führen Sketche auf, tanzen, singen und halten sich die Bäuche vor lachen! Ein Dorf feiert sich selbst. Und wir feiern mit!
Wie es der Zufall will sind „Zydico“ mit Sandra und Steffen und „Orinoco“ mit Sabine, Christian und den Kindern zwischenzeitlich eingelaufen. Und Christian hat mal wieder eine Dorade gefangen, die zu groß für einen Schiffsherd ist. Also wird die eine Hälfte (im Römertopf mit Papaya, Chinakohl und Kokosmilch) dort, die andere Hälfte (mit Lauch, Shitakepilzen, Ingwer, Curry und Weißwein) hier und der Reis (mit Wasser und Salz!!!!)auf der „Zydico“ zubereitet – und zusammen ein prima Bordfest gefeiert! Nur für eine Runde Schwimmen mit dem Dugong hat die Zeit dieses angefüllten Tages leider nicht gereicht…

30.09.2002

Montag, 30. September 2002

Montag, 30.09.02 – Der Passat macht eine Pause, aber zum Segeln reicht er meistens noch. So sind sie halt, die unspektakulären Tage: Morgens Anker hoch, dann einfach den ganzen Tag lang geradeausfahren (was der Autopilot bei so „langweiligem“ Wetter ja immer gerne übernimmt!), währenddessen ein wenig Salat schnippeln, an der Funkrunde teilnehmen, lesen, in der Sonne liegen, abends dann in Havanna Harbour den Anker wieder runter, frische Laugenbrezen backen, Weißwürste kochen, den Salontisch mit weiß-blauen Rauten dekorieren und ein kühles Paulaner Hefeweizen schlürfen. (Bei völlig genialen Anlässen wie dieser von Harald und Hermann gezauberten Bayernparty auf 17°36’S, 168°14’E mache ich ausnahmsweise mal Werbung für eine andere Biersorte als „Warsteiner!)

01.10.2002

Dienstag, 01. Oktober 2002

Dienstag, 01.10.02 – Dschungelwanderungen sind auch so was Unbeschreibliches. Direkt vor meinem Bug mündet ein Fluss in die Bucht, und an diesem Fluss entlang haben die Einwohner von Lelepa (das ist die vorgelagerte Insel, die Havanna Harbour bildet) ihre Gärten versteckt. Und zu diesen Gärten führen Pfade, ohne die man in dieser dichten Masse aus mikroskopisch winzigen bis tischtuchgroßen Blättern und strohhalmdünnen bis einfamilienhausdicken Stämmen keinen Meter vorwärtskäme. Manchmal führt ein Pfad dann zu einem Garten voller Tomaten, Salat, Gurken, Kürbisse, Ananas, Laplap, Yams, Kassawa, Kukuma, Taro – manchmal kreuzt der Pfad den Fluss und zwingt geradezu zu einem erfrischenden Bad in einem Whirlpool – und manchmal trifft man dann auch noch freundliche, lustige Menschen, die meine Mannschaft mit Bananen und Papaya aus diesem Garten Eden versorgen.

02.10.2002

Mittwoch, 02. Oktober 2002

Mittwoch, 02.10.02 – Leichter Nieselregen macht die Entscheidung, ob der Anker überhaupt gelichtet werden soll nicht wirklich einfacher… aber um 10.40 h segeln wir dann doch, wenn auch nur knapp vier Meilen weit in die Ankerbucht auf der Westseite von Lelepa Island. Hermann und Harald kennen die Menschenfresserhöhle ja noch nicht, und Wolfgang guckt sich so was ja gerne auch noch ein zweites Mal an! Zur Belohnung für das Regenablegemanöver scheint für den Bucht- und Höhlenerkundungsspaziergang sogar die Sonne. Um 14.30 h dreht sich mein Bug aber wieder in Richtung Riffpassage und dann zurück in den Nordteil von Havannah Harbour. In der dschungelig grünen Esama Bay haben noch ein paar andere Yachten versteckt, schwere Schauerböen sorgen dafür, dass sich mehr Yachten als gewöhnlich auf den extrem gut geschützten Ankerplätzen treffen. Und die „Zydico“ ist auch dabei, Steffen hat eine schöne Goldmakrele geangelt, und weil der Köder ein Geschenk von Wolfgang war, wir also quasi ein Mitessrecht haben, gibt es am Abend hier ein Bord mal wieder ein kleines Festmenü für beide Crews!

03.10.2002

Donnerstag, 03. Oktober 2002

Donnerstag, 03.10.02 – Die beiden Mistwettervarianten für das Revier hier habe ich ja letztens schon mal erklärt, als Wolfgang und Peter beim vergangenen Törn auf Epi eingeweht waren. Und im Moment sieht es nicht viel besser aus. Wenigstens lenkt eine große Delfinschule tröstend vom Wetter ab…
Gut eine Stunde nach dem Ableger ist das Südwestkap von Efate Island erreicht. Und spätestens jetzt ist jedem an Bord klar, warum das Kap „Devil’s Point“ heisst. Zwei Mal machen mich senkrechte Wasserwände zum U-Boot, der Passat bläst mit über sieben Windstärken und der Original-Logbucheitrag lautet: „Ogottogottogott!“ Noch ein Originalzitat von Harald: „Dieses Gebiet mit den Kreuzseen ist genau so in der Karte verzeichnet!“ und Wolfgang: „Aber ich wusste nicht, dass sie die Wellen im Originalmaßstab abbilden!“
Port Vila wird trotzdem sicher und ohne Zwischenfälle erreicht – und an der Theke in der „Waterfront“ ist alles schon Geschichte (die beim Erzählen immer besser wird…).

04.10.2002

Freitag, 04. Oktober 2002

Freitag, 04.10.02 – Wenigstens kommt der Wind aus der richtigen Richtung, zumindest, seit die Törnroute geändert wurde: Mit einer günstigeren Wetterlage hätten wir über Tanna (Südvanuatu) an die Südspitze Neukaledoniens segeln können, aber mit dem weiterhin reichlich steifen Südostpassat kommt die Alternative über die Nordspitze Neukaledoniens zum Zuge. Kurs 235°, Wind SE, sechs Beaufort, am Abend übernimmt „Gustav“ (immer noch mein Autopilot) das Ruder und meine Mannschaft braucht nur noch zum Ausguck halten in das Cockpit.

05.10.2002

Samstag, 05. Oktober 2002

Samstag, 05.10.02 – Um 05.00 h sind wir immerhin schon auf 18°46’S, 166°44’E, und bei der morgendlichen Funkrunde erzählen Rolf und Leni von der „Oris“, dass man den Grande Fausse Passe auch bei schlechtem Wetter durchfahren kann. Das ist eine Riffpassage im Norden von Neukaledonien, die uns über 30 Meilen spart. Die andere gute Nachricht ist, dass „Gustav“ prima wasserdicht ist, und damit kommen wir gleich zur schlechten Nachricht: Es regnet ohne Unterlass. Und zwar waagerecht.

06.10.2002

Sonntag, 06. Oktober 2002

Sonntag, 06.10.02 – Der ein oder andere Stern am Nachthimmel kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hauptsächlich weiterhin waagerecht regnet. Unter Deck lässt es sich aber selbst das schlechteste Wetter gut aushalten, und um 10.00 h ist nach einer spannenden Riffpassage mit vier Knoten Gegenstrom ohnehin die Lagune von Neukaledonien erreicht: schlagartig ruhiges, glattes Wasser mit reichlich eingestreuten Inselchen! Weisse Strände und türkisfarbenes Wasser. Bei Sonnenschein zumindest…
In der Baie du Croissant fällt am Nachmittag vor traumhafter Kulisse in völliger Einsamkeit der Anker – eine schnelle (295 Meilen in 54 Stunden!), aber ansonsten eher raue Überfahrt ist glücklich beendet.

07.10.2002

Montag, 07. Oktober 2002

Montag, 07.10.02 – Auf einmal ist es wieder schön, die Sonne lässt sich wieder sehn…! Halbmondförmig steigen die Berge auf beiden Seiten der Bucht an, eben wie ein liegendes Croissant! Im Scheitel der Bucht weisser Strand – und beim Gala-Frühstück im sonnenbeschienenen Cockpit lässt sich das alles auch endlich so richtig genießen!
Das zweitgrößte Riff der Welt bildet eine Lagune, die fast komplett um Neukaledonien herumreicht. Und im Schutz dieses Riffs kreuzen wir an der Küste entlang nach Süden! Und heute ist das Lagunenwasser auch wirklich türkisfarben – und in der Nähe des Riffs kommen noch reichlich andere Blau- und Grüntöne dazu! Ein Dugong taucht schwanzplatschend vor meinem Bug unter, eine große Wasserschildkröte äugt herüber und zweimal biegen irgendwelche Monsterfische die Haken der Heckangel gerade. Wolfgang flucht und droht mal wieder mit dem Dhingianker! Nachmittags brist der Passat auf über 30 Knoten auf, das sind gut sieben Windstärken. Aber der Seegang bleibt moderat – und ein bisschen Gischt im Cockpit gehört zum Segeln, ist ja schliesslich ein Wassersport!
Beim Anleger in der neuen Marina von Koumac stehen schon helfende schweizerische Hände (Leni und Rolf von der „Oris“ und Maria und Erich „Opus Maria“ ) auf der Mole, und weil der Skipper das Anlegemanöver zeitlich etwas knapp plant, kommt das recht gelegen. Klappt aber natürlich alles wieder mal wie am Schnürchen, wofür haben wir erfahrene Gäste an Bord, die Skippers Forschheiten auffangen und Palsteks im Sekundentakt binden können?!
Ein Original-Gendarm erledigt den ersten Teil der Einklarierung, danach steht dem wohlverdienten Landgang und der heißen Dusche (!!!) nichts mehr im Wege! Frisch duftend ins Marina-Restaurant!

08.10.2002

Dienstag, 08. Oktober 2002

Dienstag, 08.10.02 – Der Zöllner kommt mit einem mittleren Stapel Papierkram und erledigt den zweiten Teil der Einklarierung – und damit bin ich die dritte Yacht, die überhaupt in Neukaledonien über die Nordroute eingelaufen ist, und sogar die erste, die das ohne vorgetäuschten Notfall und ganz offiziell geschafft hat, die Einklariererei in Koumac ist nämlich noch funkelnagelneu! Der Zöllner braucht zwar etwas telefonische Unterstützung aus Noumea, aber wofür haben die Jungs ein Handy?!
Der Hafenmeister vermietet nebenberuflich Fahrräder, per Drahtesel werden Rotwein und Baguette gebunkert, die Supermarktchefin freut sich über hergesegelte Deutsche so sehr, dass sie einen Satz Werbe-T-Shirts („Bei Nino – immer im Gelben Trikot!“) spendiert – und zur Feier des Tages gibt es den Sauerbraten, der seit Törnbeginn im Kühlschrank ziehen darf und jetzt genau richtig ist! Anschließend Klönschnack (Ratschabend für die Bayern…) mit allen drei Fahrtenseglercrews!

09.10.2002

Mittwoch, 09. Oktober 2002

Mittwoch, 09.10.02 – Wenn man schon um 05.45 h morgens die Leinen los wirft, dann hat man in der Gegend hier bis zum Einsetzen des stärksten Passatwindes (üblicherweise sechs bis sieben Beaufort) um ca. 14.00 h am Nachmittag schon gute 30 Meilen gegen den Wind gut gemacht, auch wenn man durch das Aufkreuzen 43 Meilen dafür gebraucht hat. Die 13 Extra-Meilen sind bei strahlend blauem Himmel beim Segeln im Schutz des Außenriffs ja auch nicht wirklich eine Strapaze…
Um 14.30 h fällt der Anker in der Baie de Chasseloup, der Nachmittag wird gemütlich an Bord verbummelt, der Abend auch…

10.10.2002

Donnerstag, 10. Oktober 2002

Donnerstag, 10.10.02 – Am Ufer befinden sich ein Heldendenkmal, ein verlassener, aber völlig intakter, kleiner Campingplatz, an der Straße zum nächsten Dorf eine Schule und im Dorf zwei Kinder mit ihrer menschenscheuen Oma und ein alter Mann, außerdem viele öffentliche Telefone und ein funkelnagelneues Gemeindehaus. Und ein Hund. Ansonsten irgendwie gespenstische Ruhe, gemeinschaftliches Dorfleben findet zumindest tagsüber offensichtlich nicht statt, obwohl alles wunderbar gepflegt und sauber und heimelig aussieht! Die Berge im Hinterland sind kahlgerodet und haben tiefe Wunden vom Nickel- und Chromabbau. Das Schönste an diesem Küstenabschnitt ist zweifellos die Lagune, und die ist hier auch noch zu Ende, weil das Riff vom vorgelagerten Barriere-Riff zum strandnahen Saum-Riff wird.
Am schnellsten überbrückt man sowas mit einer Nachtfahrt: Um 16.10 h geht es wieder raus auf See, und in der Riffpassage hängen plötzlich 121 cm/ 35 kg Frischfleisch in Form eines großen Gelbflossenthunfisches an der Monsterangel (100 kg Bruchlast, 1 m Stahlvorfach und ein schwerer Doppelhaken, nachdem die normalen Einfachhaken reihenweise von Kollegen des nun im Cockpit zappelnden Festtagsbratens gerade gebogen wurden!) Am Ruder bei dieser Angelaktion: Hermann Holz; an der Winsch: Harald Krien; am Gaff: mein Skipper; Erduldung der Riesensauerei: mein armes Cockpit! Am Ende liegen vier feine Filets in einem 10-Liter-Eimer und füllen ihn genau bis an den Rand. Yellowfin ist diese Thunfischsorte mit dem roten Fleisch, bei dem die Japaner im Restaurant immer ganz wässrige Augen bekommen. In Deutschland bekommt man Yellowfin üblicherweise als Sushi serviert, da liegt dann ein rosarotes Krümelchen weitgereisten „Frischfisch“fleisches in einem dicken Reisring und kostet neun Euro oder so. Unser Eimer dürfte so gesehen knapp vierstellig sein…
Weil es so langsam dunkel wird und niemand mehr so richtig Lust zum Kochen hat, schneidet Wolfgang mal eben ein gutes Dutzend feine Scheiben vom ersten Rückenstück, mit Wasabi-Meerrettich wir etwas Soja-Sauce gewürzt, und so landet die erste Mahlzeit aus dem Eimer roh in den Mägen meiner Crew (Sashimi heisst das dann!), der Rest wandert vorerst in den Kühlschrank…
(Gesegelt wird auch: Passat in wechselnder Stärke zieht mich unter gerefftem Großsegel und Rollgenua unter einem wunderbaren Sternenhimmel nach Süden)

11.10.2002

Freitag, 11. Oktober 2002

Freitag, 11.10.02 – Zum Frühstück (noch unterwegs) gibt es Sandwiches mit frisch gebratenem Thunfisch, das gibt Kraft für den Tag! Zum Mittagessen gibt es nichts, nur der Anker wird in völliger Einsamkeit in der Baie de Bourail geworfen. Eigentlich wollten ja alle drei nur schnell ein Nickerchen machen, wachen dann aber erst am Abend wieder auf!! Zum Abendessen gibt es einen Berg Sashimi mit frischem Gemüse dazu…

12.10.2002

Samstag, 12. Oktober 2002

Samstag, 12.10.02 – Zum Frühstück gibt es Sandwiches mit frisch gebratenem Thunfisch, das gibt Kraft für den Tag! Der beginnt nämlich schon wieder um 05.00 h, wegen des schwächeren Passates am Morgen! Mit dem Passe d’Ouarai erreichen wir schon um 09.30 h die Südlagune und befinden uns nun wieder in einem wunderbaren Binnenrevier. Direkt hinter dem Pass liegt ein kleines Motorboot vor Anker, „Maman“ sonnt sich, l’enfant spielt an Deck und Papa schnorchelt mit der Harpune am Riff. Eine gute Chance, ein schönes Filet zu verschenken, alleine schafft meine Crew das ja niemals alles! Harald wickelt ein Bauchstück in Alufolie, wirft zielgenau, Maman fängt auch prima, aber dann rutscht das gute Stück aus der Folie ins Wasser! Maman ruft nach Papa, Papa taucht kurzentschlossen und geübt und harpuniert zum ersten Mal in seinem Leben ein fertiges 3-Kg-Filetstück!!!
Eine knappe Meile weiter liegt das Eiland N’Digoro: Südseetraum – über wie unter Wasser, und ich mal wieder mitten drin, kurze Pause nach dem frühen Start heute morgen…
Zum Mittagessen gibt es dann später Fischstäbchen aus frischem Thunfisch, ein Stündchen und sechs Meilen weiter liegt ein riesiges Wrack hundert Meter neben der nächsten Riffpassage (knapp vorbei ist auch daneben…) und lädt zum Fototermin ein, hinter der Isle Isie fällt dann schon um 13.15 h der Anker, am einsamen Strand sind außer meiner Crew nur ein paar kleine Seeadler, drei schöne Korallenschlangen und viele Nautilus-Gehäuse zu sehen…
Zum Abendessen gibt es frischen Thunfisch in Kokosmilch, Kraut und Curry!

13.10.2002

Sonntag, 13. Oktober 2002

Sonntag, 13.10.02 – Zum Frühstück gibt es Sandwiches mit frisch gebratenem Thunfisch, das gibt Kraft für den Tag, obwohl nicht früh aufgestanden wird, hier hinter dem Außenriff ist das ja nicht mehr so wichtig!
Bei weiterhin traumhaften Segelbedingungen (Blauer Himmel, vier Windstärken, glattes Wasser und Fischeintopf aus frischem Thunfisch zum Mittagessen!) reicht die Zeit für einen Zwischenstopp am Ilot Tenia – weißer Strand, türkisfarbenes Lagunenwasser und ein paar Sonntagsausflügler mit Motorbooten aus Noumea! Drei Sonnenschirme!! Massentourismus!!!!! Angeschaut, Fotos gemacht, weitergesegelt – bis auf der Ile Ducos in der Baie des Moustiques wieder völlige Einsamkeit erreicht ist. Nur ein paar Wildpferde trotten über die Hügel, die übrigens extrem an die Kornaten erinnern! Grüße an alle Freunde in Slowenien und Kroatien- habt ein schönes Saisonende!!!
Zum Abendessen gibt es frisch gebackenes Vollkornbrot mit Bockwürstchen aus der Dose, nach neun Mahlzeiten Thunfisch in Reihe ist er endlich vernichtet, ohne was wegwerfen zu müssen! Das Angeln wird für den Rest des Törns aber eingestellt…

14.10.2002

Montag, 14. Oktober 2002

Montag, 14.10.02 – Thunfischfreies Frühstück mit nachgeholtem Sonntagsei…
Danach: Segeln in der Lagune. Spannend, weil immer wieder Riffe und Inselchen im Weg liegen. Und schön, weil immer wieder Riffe und Inselchen im Weg liegen. Und sicher und seegangsgeschützt, weil immer wieder Riffe und Inselchen im Weg liegen. Ein wenig aufpassen muss man, aber mit der Sonne hoch im Norden sind bei Generalkurs Süd die Untiefen eigentlich den ganzen Tag lang gut voraus zu sehen, den Rest erledigt die elektronische Seekarte: entspanntes, traumhaftes Segeln in einem wunderbaren Revier!
Als es am Nachmittag kühler wird ist die Ile Ndue erreicht. Da bleiben wir dann eben. 300 m lang, halb so breit, rundherum feiner, weißer Strand zum Muschelsuchen und für einen Sundowner mit den letzten Paulaner-Weißbier-Dosen.

15.10.2002

Dienstag, 15. Oktober 2002

Dienstag, 15.10.02 – Im Slalom durch die letzen Inseln vor Noumea, der Hauptstadt Neukaledoniens! Zum Abschied brist der Passat nochmal so richtig auf , das zweite Reff muss in das Großsegel gebunden werden, aber da der Seegang innerhalb der Lagune weiterhin moderat bleibt, macht auch der letze Segeltag des Törns nochmal richtig Spaß: „Erst in Lee der kleinen Insel dahinten entlang, wenn Du eine Lücke findest ruhig mitten durch die paar Ankerlieger! Dann weiter quer über das Hauptfahrwasser bis zu einer grünen Tonne, da sollten wir dann wenden, der nächst Schlag geht am Riff entlang bis etwas nördlich der Hafeneinfahrt Und da schauen wir dann mal!“
Um 15.00 h ist die Marina „Port Moselle“ dann leider erreicht. 789 tolle Meilen seit Port Vila!
Die Behörden wissen nicht so recht, was sie mit uns machen sollen, weil ich ja wie gesagt die erst Yacht bin, die in Koumac schon den Großteil der Einklarierungsformalitäten erledigt hat. Die nette Dame von der Quarantäneabteilung lässt den Skipper die vanuatischen Zwiebeln schälen und beschlagnahmt eine Kokosnuss, die Pässe werden gestempelt und (am wichtigsten!) ich darf eine Nacht umsonst hier liegen und meine Crew bekommt trotz nur halber Einklarierung einen Willkommenstrunk in der Marina-Bar! Alle vier! Jawohl, vier, Monika Bloessl aus Nürnberg ist flugtechnisch einen Tag zu früh an Bord und muss sich jetzt ganz tapfer all die Abenteuergeschichten von Harald und Hermann anhören!
(Gute Besserung an Barbara, die auch hätte kommen wollen! Monika tankt ein bisschen Extra-Sonne für Dich, dann wirst Du noch schneller gesund!)
Beim Abendessen (zusammen mit Jochen und Monika von der „Nereus“) ist Monika übrigens die einzige, die Muscheln bestellt. Alle anderen wählen die dicken Steaks!