Von Vanuatu / Port Vila nach Vanuatu / Port Vila

24.06.2009

Mittwoch, 24. Juni 2009

24.06.2009

Mittwoch, 24.06.09 – Heute ist es aber so weit, alle Mann an Bord! Higgins braucht zwei Fuhren für das ganze Gepäck, aber Ramona sagt, dass das ja alles nur die Geburtstagsgeschenke für den Skipper sind. Der freut sich und bedankt sich herzlichst!!!
Am Nachmittag werde ich schon voll gebunkert, auf dem großen Frucht- und Gemüsemarkt macht das mal wieder richtig Spaß. Abendprogramm wie gestern, Uli darf außerdem Lottofee spielen und zieht Wolfgang von der Sleipnir für ein Freigetränk aus der Thekenlostrommel. Der ist aber schon weg. Zweiter Versuch: Galateia-Wolfgang, herzlichen Glückwunsch, scheint ein magisches Los zu sein.

25.06.2009

Donnerstag, 25. Juni 2009

Donnerstag, 25.06.09 – Christoph A. und Ramona holen frisches Brot, frisch gestärkt fehlt zum Ablegen nur noch die Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Dann kommt die Leine von der Boje los und ich lasse mich vom Passat an die Westseite von Efate bis in den Havanna Harbour ziehen. Eine schöne Raubmakrele sorgt für ein leckeres Abendessen, eine freie Ausflugsschiffsfestmacheboje sorgt für guten Schlaf beim Skipper.

26.06.2009

Freitag, 26. Juni 2009

Freitag, 26.06.09 – Um 06.00 h klingelt der Wecker. Wenn jemand gewusst hätte, dass ich für die 51 Meilen bis Epi nur neuneinhalb Stunden brauche (incl. Ab – und Anlegen), hätte man auch ein Stündchen später lossegeln können. So ist nach einer herrlichen Rauschefahrt, die nur durch den Fang eines kapitalen Mahi Mahi unterbrochen wird, schon um 16.00 h der Anker wieder unten. Da bleibt in der wunderbaren Bucht noch Zeit zum Baden und zum ersten Kontakt mit den Einheimischen. Sam und Sam paddeln auf ihrem Auslegerkanu längsseits und versprechen für das geschenkte Mahi Mahi- Filet ein wenig Obst vorbeizubringen. Ein Stündchen später sind sie wieder da, mit einem großen Sack voller Papaya, Kokosnüsse, Limonen etc. Nach einem gemütlichen Plausch im Cockpit und einer Kanu-Ehrenrunde für Ramona paddeln sie wieder ans Ufer, zu ihrem Freund, der sich nicht an Bord getraut hat, aber lautstark die ganze Zeit über Gitarre spielt. „Er hat Angst vor Weißen“ sagt Sam. Rein geschichtlich gesehen nicht ganz zu unrecht, denn den paar verspeisten Missionaren steht eine Bevölkerungsreduktion (Krankheiten, Versklavung) von einer geschätzten Million auf ein paar zigtausend entgegen.

27.06.2009

Samstag, 27. Juni 2009

Samstag, 27.06.09 – Lucy und ihre Kinderschar warten schon am Ufer, besonders der freche Jimmy, der gestern auch kurz zu Besuch war, freut sich über die Abwechslung. Zwei Dörfer liegen hier dicht beieinander, Masemia, das südliche, ist die Heimat von Lucys Familie. Für mein Expeditionsteam gibt es überall was zu entdecken, am Männerhaus, dem Nakamal, steht eine besonders schöne Schlitztrommel, unter der Dorflinde (ist ein Mangobaum) hocken die Männer und schleifen ihre Macheten, der Nutzen von jedem Baum und jedem Strauch wird erklärt, ein toller Einstieg in die Alltagskultur Vanuatus.
Am Nachmittag darf ich ein paar Meilen (nur unterbrochen durch den Fang eines Barrakudas und eines kleinen Tunfischs) weiter bis zu dem Maskylin Islands im Süden von Malekula. Leider ist Wolfgangs Bekannter, Chief Mance, letztes Jahr gestorben, aber sein Sohn pflegt die gleiche Gastfreundschaft und macht am Nachmittag noch einen Spaziergang mit meiner Mannschaft zum Dorf hinüber. Der nächste kleine Fleck, der zu Captän Cooks Zeiten nicht viel anders ausgesehen haben kann.

28.06.2009

Sonntag, 28. Juni 2009

Sonntag, 28.06.09 – In den Mangroven nördlich von meinem Ankerplatz liegt der Anlegestrand für ein kleines Dorf im Hinterland. Und dort versammeln sich heute fünf Dörfer zum Erntedank-Gottesdienst. Meine Mannschaft wird nicht nur gleich eingebürgert, sondern sogar zu Ehrengästen erklärt, bisher sind wohl noch nie Touristen hierher gekommen. Nach dem Gottesdienst werden Uli, Ramona, die Christophs und mein armer Skipper am Eingang postiert ? und alle fünf Dörfer flanieren zum Händeschütteln vorbei. Danach gibt es small talk mit den Honoratioren, bis das Mittagessen aus dem Erdofen geholt wird. Gegessen wird streng nach Geschlechtern getrennt, Uli und Ramona schwatzen mit den Frauen, Wolfgang muss bei den Männern noch eine Rede schwingen. Danach gibt es Laplap direkt vom Blatt. Und natürlich auf dem Fußboden. Zur Feier des Tages mit Rindfleisch! Eine echte Galateia-Touristenattraktion findet ja immer dann statt, wenn die Touristen die Attraktion sind. Und das ist heute mal wieder voll gelungen. Eine Galateia-Touristenbelustigung funktioniert übrigens genauso, und auch das hat heute prima geklappt. Ein völlig unbeschreibbarer Tag, wenn man nicht dabei war.

29.06.2009

Montag, 29. Juni 2009

Montag, 29.06.09 – Morgens hüpfen alle noch mal ins Wasser, ein letzter Plausch mit den Einheimischen in ihren Kanus, dann bin ich wieder unterwegs. Nicht weit, nur 17 Meilen an Malekula entlang nach Norden bis in die Banam Bay. Kurz vor der Einfahrt ruckt es an der Angel, und ein paar Minuten später wird der bisherige Wahoo-Rekord überboten. 1,4 m, ca. 25 kg.
Eines der vier gewaltigen Filets bekommt die Crew eines Nachbarbootes, und eines bekommt der Chief der Bucht. Zu dem brechen Uli, Ramona und Wolfgang nämlich am Nachmittag auf. Sein Sohn David führt die drei mit seinem Spielzeug-Truck (eine Lenkstange mit einer Achse und zwei Holzscheibenrädern) bis ins Dorf. Chief Seito freut sich über den Fisch und verspricht, für morgen ein kleines Fest zu organisieren.

30.06.2009

Dienstag, 30. Juni 2009

30.06.2009

Dienstag, 30.06.09 – Nach und nach trudeln noch ein paar weitere Yachten in der Bucht ein, genau wie über Funk verabredet. In der Banam Bay zeigen die Dorfbewohner gerne ihre Tänze. Es müssen nur ein paar Yachten zusammenkommen, damit es sich lohnt. Seito kassiert nämlich Eintritt, der dann dem Dorf zugute kommt. Ab 15.00 h beginnt die Veranstaltung mit einem Dorfspaziergang, dann ruft die Trommel die Besucher auf den Tanzplatz der Männer. Unbeschreiblich, ich versuch es erst gar nicht. Fußrasseln, Schlitztrommeln, Penisköcher, das volle Programm. Nach vier Tänzen ziehen die Besucher auf den Tanzplatz der Frauen um, auch toll! Und dann, wieder bei den Männern, wird noch ein bisschen Dschungel-Magie vorgeführt und das Abendessen gereicht. Es gibt Laplap, heute mit Huhn.
Naja, hauptsächlich gibt es natürlich Wahoo, und zwar später hier an Bord. sind ja noch ein paar Kilo übrig.

01.07.2009

Mittwoch, 01. Juli 2009

Mittwoch, 01.07.09 – Gemütlich ein paar Meilen weiter, spektakulär und delfinbegleitet unter zwei Vulkanen entlang, heute bis zum Dorf Ranon an der Nordküste von Ambrym. Barry, der ziemlich viel Ähnlichkeit mit Eddy Murphy hat, kommt angepaddelt: „I warmly welcome you!“ Er kümmert sich hier um die Yachties und Touristen, es gibt seit ein paar Jahren nämlich ein Tourismusbüro. Also, es gibt eine Hütte, in der ein paar laminierte Zettel ausliegen, auf denen steht, was an hier anschauen kann – und was es kostet. Meine Mannschaft bucht für morgen einen Ausflug zu einem Dorf im Dschungel. Dort werden die weltberühmten Rom-Tänze aufgeführt. Bin mal gespannt. Ich darf übrigens ausnahmsweise an zwei Ankern liegen, 2002 haben mich die Fallböen aus den Bergen ja mal auf Wanderschaft geblasen, da sorgt mein Skipper heute lieber doppelt vor.

02.07.2009

Donnerstag, 02. Juli 2009

02.07.2009

Donnerstag, 02.07.09 – Die Wegstrecke ist schon das erste Erlebnis: Ein wilder Pfad oberhalb eines Bachlaufes, zwischen uralten Baumriesen hindurch bis nach Fanla, dem Rom-Tanz-Dorf.
Es dauert noch ein Weilchen, bis die Männer sich in die aufwändigen Kostüme gehüllt haben, bis dahin bestaunt mein Expeditionsteam ein paar schöne Schnitzereien oder den Hausbau mittels Machete.
Rom ist ein reiner Männertanz, die eine Hälfte der Gruppe tanzt komplett verhüllt und hinter gruseligen Tiermasken, die andere im landesüblichen Penisköcher. Mal wieder unbeschreiblich, auch wenn euch dieser Ausdruck wahrscheinlich schon nervt. Aber so ist Vanuatu nun einmal.
Der Chief erklärt im Anschluss noch verschiedene Gebräuche, morst ein wenig auf der Schlitztrommel und erzählt vom letzten großen Schweinekeulen.
Zurück in Ranon geht meine Mannschaft shoppen, die Holzschnitzer von Ambrym sind nämlich ebenfalls weltberühmt. Vorsichtshalber hatten sich die Mädels ja in Vila mit Kinderbekleidung etc. eingedeckt, dafür ertauschen sie nun ein paar schöne Statuen. Wolfgang tauscht auch: Altes Tauwerk und T-Shirts. Eben Dinge, die man hier mit Geld nicht so einfach kaufen kann.
Für den Abend haben Barry und seine Frau einen Grillabend am Strand vorbereitet, zum Aufwärmen gibt es einen Schluck Kava in der weltschönsten Kavabar, ebenfalls direkt am Strand, danach ist das Spanferkel schön knusprig und wird zusammen mit Tarot und Papaya verspeist. Die Teller sind biologisch abbaubar (Palmblätter), das Besteck (die Finger) wird in der Brandung gespült. Die Bestuhlung (große Pandanus-Matten aus Barrys Hütte) wird nach dem Einsatz zusammengerollt und wahrscheinlich über Nacht als Bett verwendet. Als Gute-Nacht-Beleuchtung bricht noch eben der kleinere der beiden Vulkane auf Ambrym aus. Schön, so aus der Ferne. Da merkt man dann doch, dass es nicht Amrum ist.

03.07.2009

Freitag, 03. Juli 2009

Freitag, 03.07.09 – Der Rhythmus bleibt gleich: Einen Tag segeln, einen Tag Kultur. Heute also wieder ein paar Meilen weiter bis in die Homo-Bay auf Pentecost. Dieses Mal haben John und Wendy von der „Midnight Sea“ den organisatorischen Part für den morgigen Kulturteil übernommen. Der kleine heutige Kulturteil wird an Bord erledigt: Die Mädels errichten auf der Badeplattform einen Beauty-Salon…
Der Chief hier im Dorf heißt Luke, und neben dem Transport etc. für morgen hat er für heute schon mal kiloweise Frischwasserkrebse organisiert. Dreieinhalb Kilo davon wandern in meinen größten Kochtopf, dazu ein paar Nudeln und etwas Tomaten-Knoblauchsoße, fertig ist das perfekte Gelage. Ein Riesenspaß, wenn die Schalen im hohen Bogen über die Reling fliegen. Die Schildkröte, die oft um uns herumpaddelt, wird schon aufräumen.

04.07.2009

Samstag, 04. Juli 2009

04.07.2009

Samstag, 04.07.09 – Der ganze Tag ist unbeschreiblich, weil alleine die Beschreibung der Anreise im Pickup (vier Flussquerungen mit Wasser bis zur Kühlerhaube) mehrere Seiten füllen würde: Was soll ich dann erst mit der Einweihung der neuen Landebahn, den Tänzen, den Reden der Botschafter und des Premierministers, der Schweinetotschlagzeremonie, dem Dschungelmittagessen, der geklauten Eröffnungstorte, dem Kinderlachen wegen der Luftballons, die meine Jungs immer dutzendweise in den Hosentaschen haben, und vor allem mit den 11 Turmspringern mit ihren Lianen um die Füße machen? Es geht nicht, dieser Tag ist ein mehrbändiger Roman, und Romane kann ich hier nicht verfassen.

05.07.2009

Sonntag, 05. Juli 2009

Sonntag, 05.07.09 – Frühstart, und dann ein ganz normaler 50-MeilenSegeltag bis Epi. Nachmittags erst ein Abriss, dann 130 cm/18 kg Wahoo, das erste Filet bekommt der Paddler im Auslegerkanu am Eingang zur Lamen Bay. Das Dungong, das hier manchmal grast, kommt nicht mehr vorbei. Macht nichts. Eigentlich schön, dass weiter nichts passiert, hier gibt es reichlich Nachholbedarf, was das Verdauen von neuen Eindrücken angeht.
Apropos Verdauen: Ein einziges Wahoo-Filet ist überreichlich für meine Mannschaft, dazu gibt es den berühmten Galateia-Kokos-Kohl, guten Appetit.

06.07.2009

Montag, 06. Juli 2009

Montag, 06.07.09 – Im Logbuch auf dem Kartentisch sind für heute nur das Segelsetzen, die eine oder andere Position von unterwegs und das Ankermanöver eingetragen. Und ein einsamer Satz unten auf der Seite: „Schöner Segeltag mit besserem Wetter als erwartet.“ Der Wetterbericht hatte ein paar Schauer vorhergesagt, wir bleiben für die 65 Meilen bis Port Havanna aber trocken und segeln einfach nur wunderbar dahin. Bei der langen Strecke dauert das natürlich den ganzen Tag, deshalb gibt es kein Landprogramm mehr. Ist eben doch ein echter Segeltörn.

07.07.2009

Dienstag, 07. Juli 2009

Dienstag, 07.07.09 – Devils Point an der Südwestecke von Efate macht seinem Namen nur wenig Ehre, der Seegang ist zwar kabbelig, aber nicht hoch. Mit ein paar letzten Kreuzschlägen bin ich wieder in Port Vila. 295 Meilen voller Abenteuer – und Zeit für ein saftiges Steak.

08.07.2009

Mittwoch, 08. Juli 2009

Mittwoch, 08.07.09 – Fliegender Wechsel: Die alte Crew hat kaum die Putzlappen aus der Hand gelegt, da kommt die neue schon an Bord: Deshalb also „Gute Heimreise an das Vanuatu-Expeditionsteam!“ und „Willkommen an Bord!“ für Bärbel und Klaus Vas. Die beiden sind ja hier schon fast zu Hause und freuen sich, mal wieder für fast zwei Monate an Bord zu sein. Ich mich auch!