
Sonntag, 27.01.02 – Gerold mit seinem Bordhund „Bumi“ und Helen (die Holländerin von Weihnachten und so, ihr wisst schon) kommen an Bord, die Party-Beflaggung wird vorgeheißt, dann (um 09.30 h) legen wir ab in Richtung Innenhafen, denn da liegen sie, die acht Volvo-Ocean-Racer.
Neben der Einfahrt zum zugegebenerweise recht engen Innenhafen liegt ein Polizeiboot und Gerold sagt nur: „Die lassen uns da nie rein!“ – aber Wolfgang funkt die Kapitanerie an, und die sagen nur: „No problem, just stay to the right and don’t go faster than five knots!“ Yippiiieeeehhhhh!
Mitten ins Gewühl!!!!!
Leider versperrt meine Takelage ca. 20000 Menschen und ein paar Fernsehteams den ungetrübten Blick auf die Rennyachten, weil ich leider mitten davor liege und die Party-Beflaggung (eine große „Warsteiner“-Fahne und Unmengen Nationalflaggen) schön im Wind ausweht, aber leider ist das nun mal einfach so.
Die Stimmung ist irre: eine Crew nach der anderen wird vorgestellt und geht an Bord, die letzten Küsschen, dann fliegen die Leinen und unter tosendem Applaus und unter ohrenbetäubendem Getute verlässt ein Racer nach dem anderen das Hafenbecken – nach dem kleinen Schlenker um mich herum – in Richtung Kap Hoorn und Rio de Janeiro!!!!
(Wer jetzt der Meinung ist, dass das ja wohl ziemlich dreist ist, sich bei so einem Anlass fast zwei Stunden lang mitten in den Hafen zu legen, dem sei gesagt: das ist nicht nur einfach dreist, sondern doppeldreist, superdreist! megadreist!!!! Juhuuuuuuuu!!!!!!!)
Ein Riesen-Konvoi wälzt sich wenig später zur Startlinie vor Rangitoto-Island. Die Rennleitung findet es nicht so lustig, dass Wolfgang und Christian von der „Orinoko“ sich auf Kanal 73 unterhalten (Regattaleitungskanal, man kann ja nicht alles wissen…), aber das bleibt die einzige kleine Panne.
Die Startlinie wird erst ganz kurzfristig gelegt, damit sie exakt quer zur Windrichtung ausgerichtet ist, das sorgt für etwas Verwirrung, aber pünktlich um 13.00 h können die Racer durch eine Lichtung im begleitenden Mastenwald starten. Und dieser begleitende Mastenwald startet natürlich auch, man will ja was sehen!
Schon mal erlebt, wenn tausende (jawohl: tausende!!!) Yachten und ein halbes Dutzend Pressehubschrauber gleichzeitig in eine Richtung brettern und dabei versuchen, mit acht Volvo-Ocean-Racern Schritt zu halten?
Nein?
Wahnsinn!!
Absoluter Wahnsinn!!!
Irgendwann (das Zeitgefühl blieb leider irgendwo auf der Strecke!) verschwinden sie dann doch recht schnell hinter dem Horizont, die Verrückten…
Die „illbruck“ liegt auf Platz drei, das ist prima, Robi und Gerold setzen meine Fock, zwei Stunden Beruhigungssegeln, das muss sein, dann zurück nach Auckland. Sylvia zirkelt mich rückwärts in die Box (simple Ankermanöver sind ihr mit der Weile zu langweilig!), dann bummeln meine Gäste zum Muschelessen in die belgische Brasserie an der Queens Street, der Tag muß ja noch gefeiert werden!