Mittwoch, 06.03.02 – Die Toiletten kommen wieder rein und der Wasserpass wird mit einem Laser vermessen und markiert, außerdem ein Zierstreifen, damit ich etwas zierlicher wirke, was ich persönlich ja für unnötig halte.
Mittwoch, 06.03.02 – Die Toiletten kommen wieder rein und der Wasserpass wird mit einem Laser vermessen und markiert, außerdem ein Zierstreifen, damit ich etwas zierlicher wirke, was ich persönlich ja für unnötig halte.
Donnerstag, 07.03.02 – Der Zierstreifen wird in Silber auflackiert, das finde ich dann doch aufregend schick! Passt gut zum neuen Antifouling (schwarz) und natürlich zum Rumpf!
Freitag, 08.03.02 – Mein Name kommt wieder ans Heck dazu der Heimathafen, alles schön im gleichen Silber wie der Zierstreifen und die neue Scheuerleiste! Die Anker und die Kette kommen vom Verzinken zurück, und zum Mittagessen spendiert Wolfgang zum Abschied Riesenpizza für alle, denn um 14.00 h stehe ich wieder auf dem Tieflader und verlasse die Halle. Und Barry hat recht: „A Beauty!“ (s. Bild!)
Noch mal über die Brücke – und wenig später schwimme ich wieder. Die Jungs hier haben ein Tempo drauf, das ist unglaublich. Oder wahrscheinlich einfach nur viel Erfahrung und die damit verbundene Professionalität.
Auf dem Weg zum Liegeplatz fragen zwei Skipper (und uns begegnen nur diese beiden Boote!), was ich den für ein Schiffstyp bin. Denken wohl, das ich eine Werftneuheit bin! Juhuu!!! Und Sybille und Christian von der „Subeki“ erkennen mich auch kaum wieder, aber dann ist die Wiedersehensfreude natürlich groß – und ein ordentliches Abendessen für meinen Skipper gesichert.
Samstag, 09.03.02 – Aufräumarbeiten: Schläuche müssen wieder angeschlossen werden, das Solarpaneel wird wieder aufgebaut, die Satellitenantenne (dehalb auch so lange keine mails und kein Logbuch!!) ebenfalls…
Sonntag, 10.03.02 – Wolfgang bastelt nur ein bißchen, weil ja Sonntag ist!
Montag, 11.03.02 – Wartungsarbeiten am Mast, wenn er denn schon mal flach liegt.
Dienstag, 12.03.02 – Und heute wird er wieder gestellt – ich bin wieder ein komplettes Schiff!
Mittwoch, 13.03.02 – Ist aber alles ganz schön viel Arbeit, und deshalb sieht es unter Deck noch ganz schön wüst aus, als Stefanie Göhringer (München) und Andreas Laschke (Stuttgart) eintrudeln. Aber Wolfgang schickt die beiden einfach zum Einkaufen, und als sie wiederkommen, da ist alles in Ordnung. Bis auf die neuen Lager für die Rollgenua, aber die kommen morgen.
Donnerstag, 14.03.02 – Es regnet ohne Unterlass. Deshalb wird zusammen mit den „Subekis“ erstmal der America’s Cup (also die Kanne selbst, steht ja hier im Yachtklub in der Vitrine!) besichtigt. Lustige Geschichten weiß der Herr Aufpasser über die „Olle Kanne“ ( „the aude mug“ ) zu berichten.
Aber der Regen hört nicht auf, Sicht fast null, wenigstens können die Lager noch eingebaut werden. Und dann kommt Gerold von der „Momo“ mit zwei Freunden und seinem Hund vorbei, entschwindet kurz zum Spezereien bunkern in den Supermarkt und kocht (er kennt sich ja schon aus in meiner Pantry!) Snapperfilets an Bandnudeln mir frischem Gemüse. Bordfest bis um 02.00 h in der Frühe!!!! Sch… was auf den Regen!!!!!
Freitag, 15.03.02 – Frühstück im Cockpit bei Sonnenschein! So schnell kann sich das Wetter hier ändern!
Danach legen wir natürlich ab und mit einer leichten Brise aus dem Süden segele ich unter Pinguin- und Delfinbegleitung (sind natürlich neugierig auf die neue Farbe! Hat sich wohl schon rumgesprochen bei den Außenbordskameraden!!) meine ersten 25 Meilen als burgunderrote Schönheit bis nach Ponui, wo mich in der Chamberlins Bay die frisch verzinkte Kette am Anker hält.
Stefanie und Andreas rudern mit dem neuen Dhingi zum Abendspaziergang an das Ufer und bringen eine ganze Tüte Austern von den Felsen mit, als zweite Vorspeise gibt es dann gebratene Pilze mit Knoblauch, danach ein leckeres Gemüsecurry. Zur Unterhaltung läuft ein Fahrtenseglerregattafeld in die Bucht ein, die dadurch zwar nicht mehr einsam, aber eben um so interessanter ist. Ein wunderbarer erster Segeltag!
Samstag, 16.03.02 – Das Regattafeld startet um 09.00 h, das ist ein bißchen zu früh für uns, aber wenig später sind wir auch unterwegs und unter Blister versuchen wir, die anderen Yachten einzuholen. Das macht aber nach dem ersten Kap leider keinen Sinn mehr, denn die Flotte dreht in Richtung Festland ab, und unser Tagesziel heißt Great Barrier Island. Weil der Wind zulegt, wird der Blister bald durch die Normalfock ersetzt, mit bis zu neun Knoten Fahrt schiebt mich der Südwind nach Norden- eine wunderbare Reise, 46 Meilen in etwas über sieben Stunden!
In der Smokehouse Bay warten schon ein paar andere deutsche Yachten auf uns: der Grill und die Räucherkammer sind schon in Betrieb, die Badewanne (gibt es da wirklich! Siehe Logbuch vom Dezember!) ist angeheizt, Herbert und Sixta von der „Skua“ machen Musik mit Quetschkommode und Gitarre, mein Skipper kann sich da natürlich nicht zurückhalten und stimmt mit ein, das ganze wird ein wunderbares Strandfest, was Christian von der „Subeki“ zu der Frage veranlasst: „Wolfgang, wie machst du das bloß, deine Gäste von Highlight zu Highlight zu bringen?!“ – Ja, wie macht er das bloß? Angeborenes Partysuchradar?
Sonntag, 17.03.02 – Stefanie und Wolfgang erwandern die nähere und weitere Umgebung, während Andreas schon aus den Erlebnissen der ersten Tagen seitenlange e-mails fabriziert.
Am Nachmittag werde ich vor den kleinen Ort Port Fitzroy verholt, weil hier noch ein paar schöne Wanderwege starten. Mit einer Weinflasche im Rucksack marschiert meine Mannschaft los: Sundowner in luftiger Höhe auf dem Lookout-Rock, danach ein Irish Stew mit Guinness im Boat Club, denn die Iren (und alle anderen mit ihnen!) feiern St. Patrick’s Day. Und wer das allergrünste Hemd anhat, der gewinnt eine Baseballmütze!
Montag, 18.03.02 – Sturmwarnung: bis zu 45 Knoten aus Südwest, das ist schon Windstärke neun und damit definitif zu viel, um irgendwohin zu segeln. Wolfgang und Andreas bringen den zweiten Anker mit dem Beiboot aus, Stefanie übernimmt die Trosse an Deck. Danach wandern meine Gäste zum Wasserfall und in die nächste Bucht, während Wolfgang an Bord bleibt und Ankerwache geht, die ersten Böen rauschen nämlich schon um die Ecke. In einer Wahnsinnsangelaktion (vier Barsche in zwei Versuchen, alles innerhalb von 30 Sekunden, das ist natürlich nur mit Teamarbeit, Mehrfachbehakung und Knoblauchwurst möglich, Sturmböen scheinen auch förderlich zu sein!!!) wird noch schnell das Abendbrot organisiert, danach wieder Ankerwache!
Bis nachts um 03.00 am…
Dienstag, 19.03.02 – …stürmt es, und so lange wird auch vorsichtshalber Ankerwache gegangen. Kniffelspielenderweise unter Deck… Erst, als der Wind merklich nachlässt, übernimmt das Echolot mit seinem Flachwasseralarm das Aufpassen.
Noch zu viel Dünung „draußen“ zum segeln: deshalb noch ein Wandertag! Der Mount Hobson ruft, 626 Meter wollen bezwungen werden! Ohne mich, trotz meiner aktuellen Straßenerfahrung! Ich bleibe an meinen Ankern in der Bucht, bis alle um 18.30 h völlig begeistert und völlig erschöpft wieder eintrudeln. Susanne und Christian von der „Subeki“ waren auch mit, und alle sind hin und weg vom Aufstieg durch bizarre Felsformationen im „Windy Canyon“, von der Gratwanderung durch Heidelandschaften bis unter den Gipfel, vom Gipfelsturm durch dichtesten Kauriurwald, vom Rund-um-Blick bis nach Kawau und zur Koromandelküste, und vom Abstieg auf der Westflanke an den alten Holzstaudämmen aus Kaurikahlschlagszeiten entlang mit lustigen Flußüberquerungen bis hierher zurück. Für die letzten Meter zum Bier und zu einem kräftigen Steak im Boat Club reicht die Energie natürlich noch, außerdem müssen all die Abenteuer ja noch brühwarm den anderen Bootsbesatzungen erzählt werden …
(P.S.: Alle Wanderer waren natürlich mit prima Bergschuhen ausgerüstet, nur mein Skipper war peinlicherweise mit Badelatschen unterwegs, vorsichtshalber allerdings mit Reservepaar im Rucksack, waren ein Sonderangebot für ca. 2,50 Euro bei einer Aldi-ähnlichen Supermarktkette…
Mittwoch, 20.03.02 – Noch schnell Wasser nachbunkern, ein wenig Obst und Gemüse – und dann Kurs Süd zur Koromandelküste. Erst durch die bizarren Broken Islands hindurch und dann unter Passatbesegelung am Kap Colville vorbei, der Wind hat nämlich wunderbar passenderweise auf Nordwest gedreht! Delfine und ein Riesenschwarm Tölpel jagen einen für uns unsichtbaren Fischschwarm, die Tölpel sehen aus der Ferne aus wie ein Wirbelsturm oder wie eine Wasserhose! Ein lebendiger Trichter aus kopfüber ins blaue Wasser stürzenden Riesenmöwen! Bei soviel Natur pur zur Unterhaltung verlegt meine Mannschaft das Tagesziel gerne etwas weiter nach Süden: Erst um 18.50 h fällt mit Sonnenuntergang der Anker in der Huruhi Bay auf Mercury Island.
Donnerstag, 21.03.02 – Weiße Strände und weiße Klippen, grüne Weiden und grüne Wälder: nach einem schönen Inselspaziergang mit Publikum (Schafe und Rinder…) setzt meine Crew Groß und Fock, der warme Nordwest schiebt uns an der bunten Koromandelküste entlang bis nach Whitianga. In der kleinen Marina bekomme ich einen schönen Liegeplatz und die Mannschaft eine schöne Dusche und ein feines Dinner an der Uferpromenade.
Freitag, 22.03.02 – Ein einziger Satz im Original-Logbuch: „Badeausflug unter Fock zur Cathedral Cove, abends wieder in Whitianga.“ Ein Bummeltag bei spektakulärem Wetter vor spektakulärer Kulisse, denn die Cathedral Cove ist ein spektakuläres Loch in einem spektakulären Felsen an der sowieso schon spektakulären Küste hier unten…
Samstag, 23.03.02 – Um das erste bunte Kap herum müssen wir ein bißchen kreuzen, danach dreht der Wind wie angekündigt auf südliche Richtungen, wird durch die hohen Berge auf vier bis fünf Beaufort verstärkt, bildet aber, weil ablandig, keine Welle – traumhaftes Segeln bis nach Port Charles, wo hinter einer Muschelzucht bei Sonnenuntergang der Anker fällt.
Gestern und heute ist ja nicht so ganz viel passiert (obwohl Andreas tapfer und ausdauernd versucht, Wale mit der Muschel herbeizututen, s. Foto!!), aber ich weiß auch immer nicht, ob ihr die „alltägliche Schönheit“ jeden Tag auf’s Neue lesen wollt: die jagenden Seevögel, die Pinguine, die Steilküste, die grünen Berge, der blaue Himmel, der Sonnenuntergang, das Abendessen im Cockpit..
Sonntag, 24.03.02 – Heute passiert ständig was, weil derWind so unstet ist: Groß und Fock rauf, Groß und Fock runter, Blister rauf, Blister wegen Flaute runter, Blister wegen leichter Brise wieder rauf, Blister wieder runter…
Stefanie hat in der „wilden Jagd“ (Delfine, Thunfische und Möwen gegen die armen Sardinen!) einen Wal entdeckt, der taucht aber leider nicht nochmal auf, wahrscheinlich ist es der Buckelwal, der mich hier schon öfters begleitet hat.
Am Ankerplatz auf Kawau wird schnell eine Weinflasche in den kleinen Bordrucksack gepackt, und dann spaziert meine Crew zu den Klippen am Ladies‘ Beach – romantische Sonnenuntergangsstimmung und so… schon manchmal komisch, meine Menschen!
Ganz unromantisch, sondern einfach nur lustig: die Unmengen Wallabys (Minikänghurus), die Sir Grey um die Jahrhundertwende hergebracht hat, und die sich seitdem prächtig vermehren!
Montag, 25.03.02 – Außerdem hat er natürlich noch dieses wunderbare Haus gebaut, das heute ein Museum ist und einen schönen Einblick in die damalige Zeit gibt. Was Besseres als einen ausgedehnten Besichtigungsbesuch kann meine Crew auch gar nicht veranstalten, denn es regnet gar gräulich. Aber ewig konnte das Superwetter ja auch nicht anhalten!
In einer Wolkenlücke am Nachmittag werde ich schnell ein paar Meilen nach Süden in die Gulf Harbour Marina verholt, Stefanie und Andreas kochen ein Super-Ratatouille, der Skipper darf abspülen…
Dienstag, 26.03.02 – Gestern stand leider noch Schwell in die Bucht von Tiritiri Matangi hinein, sonst hätten wir uns den Umweg über Gulf Harbour sparen und gleich hier ankern können, so wird das erst am heutigen Morgen was. Zum Ausgleich aber bei wie gewohnt blauem Himmel! Der ornithologische Spaziergang ist wieder wunderbar, zumal heute überhaupt keine anderen Vogelgucker (und -hörer!) auf der Insel sind! Ein Takahe (das sind diese fast ausgestorbenen Riesenrallen!) schließt Freundschaft mit Andreas, leider ist das Mitnehmen der lustigen „Papageienputen“ (O-Ton Skipper!) aber strengstens verboten.
Die letzten von den 280 Meilen dieses Törns gehen wieder mitten durch die Übenden America’s Cupper, das ist ja schon fast ein traditioneller Reiseabschluss hier in Auckland!
Stefanie schimpft bei ihrem letzten Anlegemanöver mit dem Skipper, weil der wegen des Seitenwindes in der Boxengasse der Westhaven Marina einfach nicht genug Zeit für seine ansonsten ja sagenhafte Engelsgeduld hat! Beim Abschiedskneipenbummel durch Ponsonby ist aber alles wieder vergessen, sonst wären die drei ja auch schon viiiiiel eher wieder hier an Bord gewesen!
Mittwoch, 27.03.02 – Drei Stunden lang putzen, da kommt keine Crew drumherum… und ich finde ja auch, dass ich das nach 14 Tagen als Hauptakteur redlich verdient habe!
Andreas hängt noch eine kurze Landtour an den Törn an, Stefanie geht morgen auf ganz große Reise durch Asien und Wolfgang wäscht die Polster.