Von Whangarei nach Fidji – April 2002

10.04.2002

Mittwoch, 10. April 2002

Mittwoch, 10.04.02 – Die Köchin vom Boat-Club muss mit ihren Hunden zum Impfen auf die andere Inselseite und setzt meine Mannschaft praktischerweise am Einstieg zum Windy Canyon ab. Und dann sind die beiden auf dem Weg zum Mount Hobson. Schmale Schluchten und unendliche Weiten. Und der Gipfelbereich ein unglaubliches Elfenland aus Wurzelwerk und Wipfeln. Von ganz oben dann freie Sicht bis nach Auckland! Und fast bis nach Australien! Der recht steile Abstieg über den Southfork Track dann mehr hüpfend und springend und rutschend (Wolfgang weiterhin in Badelatschen…) als gehend, eine Einpersonendrahtseilhängebrücke erfordert dann noch ein bißchen Extramut, und am Abend fallen die beiden erschöpft und glücklich ins Cockpit!

11.04.2002

Donnerstag, 11. April 2002

Donnerstag, 11.04.02 – Trotzdem schon mit dem Sonnenaufgang auf Kurs West, denn bis Whangarei sind es über 50 Meilen. Aber schöner Südost schiebt mich unter Pasatbesegelung mit über sechs Knoten nach Westnordwest, für die letzten Meilen den Fluss hinauf hilft uns die Flut und um 18.20 h liege ich im Town Basin mitten in Whangarei.

12.04.2002

Freitag, 12. April 2002

Freitag, 12.04.02 – Und alle freuen sich, Dieter mal wieder zu sehen: „Largo-Star“-Wolfgang, die „Orinoko“s, Steffen von der „Zydico“ – und Gerold von der „Momo“ kocht natürlich ein Festmahl!

13.04.2002

Samstag, 13. April 2002

Samstag, 13.04.02 – Im Prinzip wie gestern, nur das Dieter und Wolfgang irgendwie zwischendurch noch Zeit finden, das lustige Uhrenmuseum zu besichtigen, und dass das Festmahl heute hier an Bord stattfindet – mit Sybille und Christian von der „Subeki“, die Dieter zuletzt in der Karibik gesehen hat!

14.04.2002

Sonntag, 14. April 2002

Sonntag, 14.04.02 – Zum Abschied bauen die „Orinoko“-Kinder Jonas und Leon mein Cockpit noch schnell zur Eisenbahnstrecke um (mit Dieter und Wolfgang als Bahnschranken und den klappbaren Sitzduchten als Zugbrücken, die natürlich bei jeder Runde der Züge lautstark betätigt werden müssen!!!), aber die einsetzende Ebbe wartet nicht, und um 10.00 h sind wir wieder unterwegs. Ein wenig Kabbelwasser an der Flussmündung kann den herrlichen Segeltag nicht wirklich stören, eine leichte Brise zieht mich bis vor Tutukaka. Christina vom „Schnapper Rock“ Restaurant freut sich, dass sie mal wieder ein wenig deutsch reden kann und grüsst Mark recht herzlich!

15.04.2002

Montag, 15. April 2002

Montag, 15.04.02 – Der Wind bleibt weiter im Südosten und beschert uns den nächsten herrlichen Segeltag. Unter Vollzeug um das grandiose Kap Brett herum, ein paar Fotos vom „Hole in the Rock“ und weiter durch den Prince-Albert-Channel in die Bay of Islands hinein bis vor Urupukapuka. Heiner von der „Nomzamo“ kommt uns mit dem Beiboot entgegen und macht die ersten Bilder von mir mit rotem Rumpf und unter Segeln! Prima!! Ute und Peter und ihre „Phönix“ liegen auch in der Paradise Bay, zu der im Hafenhandbuch nur steht, dass sie ihren Namen zu recht trägt. Was ich hiermit bestätige. (Abends Wiedersehensfeier hier an Bord, was sonst??)

16.04.2002

Dienstag, 16. April 2002

Dienstag, 16.04.02 – Peter lacht sich schlapp, als er mein Cockpit am Morgen sieht: „Sieht ja aus wie bei uns!!“ Aber so gegen Mittag haben meine beiden die Backskisten entrümpelt und gereinigt und das Chaos im Cockpit ist auch wieder verschwunden. Anker auf und weiter…
Vor dem malerischen Russel liegen ein paar Felsen im Wasser, die von Urupukapuka aus genau in Lee liegen. Und zwar ganz genau. Und weil Wolfgang aus Faulheitsgründen beschließt, nur den Blister, aber nicht das Großsegel zu setzen, können wir so eben die Ecke schnippeln, ohne zu halsen. Im Gegensatz zu einem großen Ausflugskatamaran und zu einem großen Semi-Racer (beide unter Blister und Groß!), die diese kleine Privatregatta gegen uns deshalb sang- und klanglos verlieren. Juhuuu! Der Rote Blitz von Russel! Die schnellste Warsteiner-Reklame auf den Weltmeeren!

17.04.2002

Mittwoch, 17. April 2002

Mittwoch, 17.04.02 – Noch eine Wanderung: Vom Liegeplatz in de Opua-Marina immer am Wasser lang bis nach Paihia. Wunderschön. Dann zum Treaty-House in Waitangi, neuseelandische Geschichte erleben, denn hier, genau hier wurde es gegründet! Das Riesenkriegskanu (s.Logbuch vom 06.02.02!), das Maori-Versammlungshaus, das Wohnhaus von James Busby, dem ersten britischen Abgesandten…

18.04.2002

Donnerstag, 18. April 2002

Donnerstag, 18.04.02 – Klar Schiff, aber so richtig mit Beiboot verstauen und allem drum und dran, denn morgen soll es losgehen – Kurs Fiji! Vielleicht… Vorsichtshalber jedenfalls mal zum Verabschieden (mit lustigem Dart-Turnier, das Dieter an exponierter Stelle auf der Rangliste beendet…) in den Yacht-Klub!

19.04.2002

Freitag, 19. April 2002

Freitag, 19.04.02 – Vielleicht aber auch nicht. Die Wetterkarten zeigen noch ein paar tropische Störungen, aus denen sich Hurricans entwickeln könnten, außerdem schwächt sich das Traumhoch der letzten Wochen ab – Wolfgang entscheidet, auf Nummer sicher zu gehen und zu warten.

20.04.2002

Samstag, 20. April 2002

Samstag, 20.04.02 – Hochdruckgebiete drehen sich hier unten ja linksherum, deshalb gibt es auf ihrer Rückseite Nordostwind. Wenn wir da nicht gerade hinwollten… Weiterwarten…

21.04.2002

Sonntag, 21. April 2002

Sonntag, 21.04.02 – Weiterwarten… was nun so schlimm auch wieder nicht ist, denn irgendwer kommt immer mal vorbei, die Kaffekanne ist in Dauerbetrieb. Mona und Paul von der „Orion“ haben hier ein Häuschen gekauft, ihr Schiffsbücherbestand soll aber nicht mit umziehen, deshalb findet ein regelrechter Bazar auf der „Nomzamo“ statt, „neue“ Bücher sind auf Fahrtenyachten immer gefragt!

22.04.2002

Montag, 22. April 2002

Montag, 22.04.02 – Weiterwarten… Kleinkram erledigen… Schraubenkästen sortieren…

23.04.2002

Dienstag, 23. April 2002

Dienstag, 23.04.02 – Leihwagennordlandrundtour mit Jutta und Heiner! Zuerst nach Kawakawa, wo Wolfgang das Glück hat, die von Friedensreich Hundertwasser (der hier in der Nähe lange gelebt hat!) phantasievoll gestaltete öffentliche Bedürfnisanstalt nicht nur fotografieren, sondern auch benützen zu können. Seit dem Frühstück kneift er schon die Backen zusammen für dieses einmalige Erlebnis…
Weiter zu einer Tropfsteinhöhle in der ein paar Aale leben, die alle mit Nachnamen Presley heißen, wegen des Hüftschwungs! Und natürlich die berühmten Glühwürmer, die die dunkle Höhlendecke in einen wunderbaren Sternenhimmel verwandeln.
Weiter an die Westküste, wo die Steilküste, der Ninety-Mile-Beach, Hokianga Harbour und vor allem Tane Mahuta, der gewaltigste noch lebende Kauri-Baum besichtigt werden. 244 Kubikmeter Holz alleine im Stamm, ohne Krone, ohne Wurzeln!!! Knapp 2000 Jahre alt!
Auf der Rückreise dann zum Abendessen in eine Kneipe, die früher mal eine Kauriharzhandlung war und auch schon fast ein Museum ist.

24.04.2002

Mittwoch, 24. April 2002

Mittwoch, 24.04.02 – Weiterwarten…

25.04.2002

Donnerstag, 25. April 2002

25.04.2002

Donnerstag, 25.04.02 – Leihwagennordlandrundtour mit Jutta und Heiner! Weil es so schön war! Zuerst nach Whangarei in einen Museumsmaschinenpark mit 82-jährigem Showmechaniker. Danach in das Kiwi-Haus, einen Schnabel auf Beinen bewundern, denn sonstige Körperteile (Kopf, Augen, Rumpf oder gar Flügel!) sind ja nicht gerade sehr ausgeprägt bei Neuseelands Wappentierchen…
Weiter nach Matakohe zum Kauri-Museum, wo man in riesigen Hallen dann wirklich alles über die Bäume, die englischen Siedler, die kroatischen Harzgräber und über denn beispiellosen Kahlschlag erfahren kann. Auf dem Foto: Dieter mit der neuen Bordsäge! Beeindruckend – und reichlich den Rest des Tages füllend!

26.04.2002

Freitag, 26. April 2002

Freitag, 26.04.02 – Die letzten Vorbereitungen, denn über Nacht soll der Wind drehen!

27.04.2002

Samstag, 27. April 2002

Samstag, 27.04.02 – Und tatsächlich! Nordwest! Schnell zum Zoll, dann noch frisches Brot aus der Bäckerei und unter dem üblichen Nebelhorngetute von all den befreundeten Schiffen dreht sich mein Bug endlich auf das offene Wasser hinaus. Die Sonne über uns zaubert reihenweise wunderbare Regenbögen in die Schauer in Lee von uns, dazu die kleinen Pinguine scharenweise im Wasser- was für ein schöner Abschied! Tschüss Neuseeland, bis im November!!!
Der Vollmond blinzelt am Abend schüchtern durch die Wolken, bis er sich dann doch entscheidet, die Nacht zum Tag zu machen.

28.04.2002

Sonntag, 28. April 2002

Sonntag, 28.04.02 – Ein Albatros! Flügel ohne Ende! Und der erste Fliegende Fisch an Deck! Rührei mit Speck zum Frühstück, ein Etmal von 136 Meilen – ein Bilderbuchsonntag!

29.04.2002

Montag, 29. April 2002

Montag, 29.04.02 – Canis Major mit dem Hauptstern Sirius sieht nun mal einfach aus wie ein Dackel, weshalb Dieter während seiner Wache die ganze Zeit an Albert, Warsteins berühmteste Langhaarversion dieser Rasse (und natürlich 15 Jahre lang Webers Familienhund!) denken muss.
Die Dünung aus Nordost (von dem Nordost-Sturm, der das Ablegen so verzögert hat!) ist verschwunden, die Pantry ist deshalb wieder voll einsatzbereit und es gibt Bratkukuma mit Spiegelei! Kukuma ist ein Wurzelgemüse, für das man Kartoffeln mit süßen Pfannkuchen gekreuzt hat, sehr lecker!
Der Wind dreht weiter linksherum und bläst jetzt mit freundlichen vier Windstärken aus dem Südwesten; Zeit, die Passatbesegelung aus Rollgenua und Arbeitsfock aufzubauen. Rauschefahrt – und ein Etmal von 158 Meilen!!!

30.04.2002

Dienstag, 30. April 2002

Dienstag, 30.04.02 – Mondschein nachtüber, Sonnenschein tagsüber. Etwas weniger Wind, ein schöner, ruhiger Tag auf dem Weg nach Fiji. Dieter liest Geschichten von Joseph Conrad, Wolfgang einen Roman von Siegfried Lenz. „Gustav“ steuert – und uns allen vieren geht es gut!