Von Whangarei nach Auckland – Dezember 2002

04.12.2002

Mittwoch, 04. Dezember 2002

Mittwoch, 04.12.02 – Wolfgang Gutt aus Menden kommt mit einer ganzen Tasche voller Weihnachtsgeschenke an! Zur besseren Unterscheidbarkeit müsst ihr für die nächsten fünf Wochen mit WolfgangG und Wwolfgang leben, Viellogbuchleser werden sich an die Panama-Törns und an Mallorca 1998 erinnern, da war WolfgangG auch schon an Bord (und wurde auch so geschrieben!)!

05.12.2002

Donnerstag, 05. Dezember 2002

Donnerstag, 05.12.02 – Frühstück im Cockpit – und dann der Großeinkauf, wie vor jedem Törn!

06.12.2002

Freitag, 06. Dezember 2002

06.12.2002

Freitag, 06.12.02 – Da WolfgangG reichlich Zeit, nämlich fünf Wochen mitgebracht hat, düsen die drei heute mit einem Leihwagen kreuz und quer durch das Northland: Das tolle Kauri-Museum in Matakohe (noch besser als beim letzten Mal im April!), dann das Schifffahrtsmuseum in Dargaville, die 2000-jährigen Riesenkauris im Waipoua-forest und dann noch das Hundertwasserklo in Kawakawa stehen auf der Sehenswürdigkeitenliste. Außerdem sind natürlich Wwolfgangs Linksfahrkünste sehenswert!!

07.12.2002

Samstag, 07. Dezember 2002

07.12.2002

Samstag, 07.12.02 – Ein Kaltfrontdurchgang mit Regenschauern lässt sich besser im Hafen bzw. im Uhrenmuseum oder gemütlich unter Deck verbringen: Dieter schaut schon mal nach der Törnroute für die nächsten zwei Wochen!

08.12.2002

Sonntag, 08. Dezember 2002

Sonntag, 08.12.02 – Nomen est Omen: die Sonne scheint wieder, der Wind hat auf Südwest gedreht und zieht mich unter bewundernden Blicken (weil nämlich schon vor dem vollbesetzten Marina-Restaurant die Fock gesetzt wird und wir segeln!) nach Süden. Nicht wirklich weit, nur zwölf Meilen bis an die Mündung des Whangarei-River hinunter in die schöne Ankerbucht hinter dem Lion Head, aber der große Schlag kommt erst morgen!

09.12.2002

Montag, 09. Dezember 2002

Montag, 09.12.02 – Deshalb weckt Wwolfgang (!!!) die Crew auch schon um 07.25 h, denn vor meinem Bug liegen 50 Meilen bis nach Great Barrier Island. Um 08.15 ist der Anker an Deck, wenig später sind Groß und Fock gesetzt, und vier wunderbare Windstärken sorgen für eine schnelle Reise bis nach Port Fitzroy. So schnell, dass sogar noch Zeit für eine erste kleine Wanderung zum Wasserfall und bis in den kleinen Ort hinein bleibt, schon mal zum Üben…

10.12.2002

Dienstag, 10. Dezember 2002

Dienstag, 10.12.02 – Noch eine Übungswanderung hinterher: Ein Stückchen den Old Lady Walk hinauf und dann den Rundweg durch den Farndschungel zum Lookout-Rock, und dann ganz zum Schluss noch die Stufen zum Boat-Club hoch, denn die Chefin hat frischen „fish and chips“ (und der Chef Bier vom Fass!) – Belohnung muss sein!

11.12.2002

Mittwoch, 11. Dezember 2002

11.12.2002

Mittwoch, 11.12.02 – Heute wird es ernst: Meine Crew stärkt sich beim Frühstück nochmal ordentlich und dann geht sie los, die dritte Galateia-Mount Hobson Expedition! Ich darf ja wieder nicht mit, der Aufstieg durch den Windy Canyon ist zu schmal und zu steil für Fahrtenyachten, aber meine drei Jungs kommen am Abend trotz Plattfüßen völlig begeistert zurück an Bord. Weil ja hier unten Frühjahr ist, blühen und sprießen viele Pflanzen, aus dem „Geigenhals“ auf dem Foto wird sich z.B. in den nächsten Tagen ein mannsgroßes Farnblatt entrollen! Papagei und Mamagei bringen ihrem Nachwuchs Frechheiten (Stöckchen nach Touristen werfen!) und Fliegen bei, aber der Gipfel ist natürlich der Gipfel mit dem Rundumblick aus 626m Höhe!
Als abendliches Entspannungsprogramm veranstalten die Australtölpel eine Kunstflugschau, und zum Einschlafen zwitschern irgendwelche Singvögel bis in die Dunkelheit hinein…

12.12.2002

Donnerstag, 12. Dezember 2002

Donnerstag, 12.12.02 – Der Wetterbericht verheisst nicht Gutes: Sturmböen am Abend und in der Nacht, danach stürmische Westwinde! Da treten wir lieber die Flucht nach vorne an und verlassen Great Barrier mit (noch) Nordwind in Richtung Westen, bevor das morgen unmöglich wird! Auf halbem Weg nach Kawau kommt uns die „Chez Nous“ mit Klaus-Dieter und Freundin entgegen, die beiden haben den umgekehrten Plan und wollen vor dem schlechten Wetter das sichere Port Fitzroy erreichen. Hauptsache irgendwohin, wo man sicher ankern kann! In unserem Falle ist das die North Cove auf Kawau . Diese Bucht ist so sicher, das hier eine Menge Festmachebojen von den Einheimischen liegen und den Platz zum Ankern leider ganz schön einengen, aber eine kleine Lücke findet der Skipper dann schon noch für mich. Wenig später duftet es unter Deck nach frischem Brot, da kann ja jetzt kommen, was will!

13.12.2002

Freitag, 13. Dezember 2002

Freitag, 13.12.02 – Außer natürlich eine von den kleinen Festmachebojen, die sich als freiwilliger Heckanker nach der Winddrehung im Frontdurchgang sehr zuvorkommend, aber leider unpassend an meinem Propeller verhakt. Morgens um 05.00 h… Leider rutscht sie Dieter dann beim Loslösen und Enthakeln durch die Finger, wodurch der Schwimmer hier an Deck, die dazugehörige Leine allerdings auf 5 m Tiefe endet. Ich finde ja sowieso, dass hier zu viele von den Dingern rumschwimmen!
Zwei Einheimische, denen Wwolfgang das Malheur am Vormittag beichtet, sind dieser Meinung anscheinend auch, jedenfalls nehmen sie die Reste grinsend in Empfang, versprechen, dem Eigner Bescheid zu geben und lehnen jede Art von Wiedergutmachung rundweg ab! Glück gehabt- aber ist ja auch Freitag, der 13.!
Und Lipsos zehnter Geburtstag, weswegen sein Herrchen einen tollen Flachkuchen bäckt! Hätte dir auch geschmeckt, hat nämlich prima Biss, der Flachkuchen! Herzlichen Glückwunsch!!
(Gesegelt wird heute nicht, leider hatte der Wetterbericht von gestern nämlich recht… Die America’s Cupper hören übrigens schon bei 23 Knoten Windgeschwindigkeit auf, Wwolfgang weigert sich immerhin erst ab 30 Knoten, einen sicheren Liegeplatz zu verlassen. Wenn es einen draußen erwischt, dann kann man es halt nicht ändern. Aber reinfahren in so’n Schiet, das muss ja nicht sein! )

14.12.2002

Samstag, 14. Dezember 2002

Samstag, 14.12.02 – Noch vor dem Frühstück wird der sicherere gegen den schöneren Ankerplatz getauscht, denn das ist nun mal die Mansion House Bay zwei Meilen weiter südlich. Wwolfgang kennt die Wanderwege und das zum Museum umgewandelte Gouverneurshaus ja schon und bleibt an Bord, aber WolfgangG und Dieter brechen zur Inselerkundung auf. Dieter ist ein wenig enttäuscht, weil er keine Wallabys (das sind so kleine Mini-Kängurus!) gesehen hat, aber die sind leider nur nacht- und dämmerungsaktiv (weshalb sie sich ja prima als Skipperhaustier eignen würden, aber das ewige Rumgehüpfe nervt dann doch zu sehr!!).
Der Wind hat weiterhin kräftige fünf bis sechs Beaufort, als wir am Nachmittag noch ein paar Meilen weiter segeln, aber er kommt ablandig und baut deshalb keine Welle auf! Herrliches Segelwetter bei blauem Himmel bis vor die Gulf Harbour Marina, wo der Hafenmeister leider keinen Platz mehr für mich hat. Aber direkt vor der Einfahrt kann man schön ankern, und das machen wir dann auch.

15.12.2002

Sonntag, 15. Dezember 2002

Sonntag, 15.12.02 – Im Hauraki Golf ist der Bär los, denn falls der Wind nachlässt, dann segeln Prada und One World heute gegeneinander. Zuschauerbote ohne Ende, die Cupper mittendrin und ich mittendurch, denn das Rennen wird dann doch wegen „Starkwindes“ (ab lächerlichen 19 Knoten!!!) abgesagt. Schade. Bei mir ist einfach seit Tagen das zweite Reff im Großsegel – und vorne die kleine Fock dazu! Die Jungs auf den Cuppern sollen einen Segelkurs bei JoJo buchen, da könnten sie das Reffen ja mal lernen!
Die Islington Bay wird durch Motu Tapu (die verbotene Insel) und den Rangitoto (Aucklands jüngster Hausvulkan, gerade mal 700 Jahre alt!) gebildet, die hier aneinanderstoßen. Motu Tapu ist ein welliger Hügel mit üppigem Weideland – Spaziergang Nummer eins!

16.12.2002

Montag, 16. Dezember 2002

Montag, 16.12.02 – Und der Rangitoto ist eben ein neuer, perfekt konischer Vulkan mit bizarren Lavafeldern, noch artenarmer Vegetation, mit Höhlen und einem 60 m breitem, 20 m tiefen Krater – Spaziergang Nummer zwei! Und welch ein Gegensatz!
Vom Gipfel aus kann man leider deutlich erkennen, wie Prada gegen One World verliert, aber wenigstens ist Alinghi gegen Oracle weitergekommen, wir halten nämlich zu den Europäern!
Selber segeln macht aber mehr Spass als zuzuschauen, deshalb darf ich noch sechs Meilen weiter bis nach Oneroa auf Waiheke, diese Insel ist sowas wie der Villenvorort von Auckland! Mit prima Restaurants und so…

17.12.2002

Dienstag, 17. Dezember 2002

17.12.2002

Dienstag, 17.12.02 – Nach stundenlanger Dümpelei bei Flaute, in der wir Kreise um die Cupper fahren (zugegebenerweise unter Motor, und die haben ja keinen!) , in der sich die Besatzungen der Begleitboote Wasserschlachten liefern, damit wenigstens irgendwas passiert, in der wir aber reichlich Informationen über den Cup bekommen, nach stundenlanger Dümpelei fahren wir also unter Maschine Richtung Westhaven Marina. Hinter uns wird dann doch noch ein Rennen gestartet, in dem Prada zwar wegen bizarrer Winddrehungen hoch gewinnt, aber trotzdem wegen Zeitmangels (kein 6. und 7. Lauf!) ausscheidet. Schade.
Unser Törn ist nach einer kleinen Hafenrundfahrt an den Superyachten entlang zu Ende. Auch schade. Dieter verbringt seinen letzten Abend an Bord, am allerschadesten, aber er hat ja schon die Tickets für Australien! Zum Trost jedenfalls gibt es erstmal eine riesige Meeresfrüchteplatte im „Swashbuckler“, da war der Wirt mal selber Fischer, das merkt man!