Von Auckland nach Whangarei

26.11.2008

Mittwoch, 26. November 2008

Mittwoch, 26.11.08 – …denn um 14.00 h steht sie auf dem Steg. Ganz alleine, hat sich leider niemand sonst zum Mitsegeln überreden lassen. Umso herzlicher „Willkommen an Bord!” für Sonja Serebrennikova. Sonja kenne ich schon vom Party-Törn 2004, als sie mir zusammen mit Anne, Daniela, Astrid und Ulrike auf einer Elan 36 entgegengesegelt ist. Hat eine Weile gedauert bis zum ersten Törn hier an Bord, aber was lange währt, wird endlich gut!
Wolfgang macht gleich Programm, der Einkauf für die drei Wochen rund um den Hauraki Golf muss ja noch erledigt werden. Danach haben sich die beiden das feudale Willkommensdinner im „Swashbuckler” redlich verdient, und auch Sonja kann den besten Austern der Welt natürlich nicht widerstehen.

27.11.2008

Donnerstag, 27. November 2008

Donnerstag, 27.11.08 – Schiffs- und Sicherheitseinweisung – und ab geht die Post. An Aucklands imposanter Hafenkulisse vorbei, links ab nach Norden, der Sonne entgegen. Leichter Südwind zieht mich gemütlich am Rangitoto und an der Whangaparaoa-Halbinsel vorbei nach Kawau, kurz vor Sonnenuntergang, also so gegen 20.00 h fällt der Anker in der Mansion House Bay. Für den Abendspaziergang fehlt vor allem mein Beiboot, das liegt nämlich seit Fiji zusammengelegt auf dem Vorschiff. Programm für morgen, heute wird nur noch lecker gekocht.

28.11.2008

Freitag, 28. November 2008

Freitag, 28.11.08 – Higgins (mein Beiboot) will nicht so recht: Erst gibt die Luftpumpe den Geist auf (war aber eh nur billiges Geraffel, vernünftiger Ersatz ist an Bord), dann verrenkt sich mein Skipper sein Kreuz (der wird auch nicht jünger…) und dann fehlt ein Paddel. Ist wohl beim Aufräumen in Fiji außenbords gerutscht. Macht nichts, für den Notfall reicht ein Paddel, ansonsten schiebt ja ohnehin meistens der Außenborder.
Nachdem alle Hindernisse also prima überwunden sind, verholt Higgins meine Crew an den Strand. Und von dort aus geht es gleich auf die erste Wanderung. Am Anfang nur ein paar Meter weit bis in das herrschaftliche Mansion House, dass Neuseelands zweiter Gouverneur an diesem idyllischen Fleckchen hat errichten lassen, und das heute ein kleines Museum beherbergt. Nach der Besichtigung desselben führt der Weg zum Ladies Beach, wo es noch frischere Austern als im „Swashbuckler” gibt. Sie kleben nämlich noch an den Felsen, was aber nicht wirklich ein Problem ist, denn im Rucksack steckt mein Austernmesser aus der Pantryschublade. Guten Appetit. Frisch gestärkt geht es weiter durch den Urwald bis zur Smugglers Cove, wo schon wieder eine kleine Fresspause eingelegt werden muss; die Austern locken zu sehr. Außerdem gibt es weiter im Inselinneren natürlich keine mehr, und weder die unzähligen Singvögel noch die dicken Maori-Fruchttauben oder die ausgewilderten Großfußkängurus lassen sich einfangen. Nur anschauen, aber das ist ja auch schön.

29.11.2008

Samstag, 29. November 2008

Samstag, 29.11.08 – Wieder unterwegs, weiter nach Norden. Heute mit ganz leichten Brisen, Blisterwetter. Die gelbe Blase macht mal wieder ein wenig Warsteiner-Reklame, aber da hier noch Nebensaison ist, leider nur mit wenig Wirkung. An der Mündung des Whangarei-River liegt die Urquhardts Bay, und weil das schöne Sommerwetter viele Ausflügler und Hobbyangler rausgelockt hat, bin ich ausnahmsweise mal an einem richtig vollen Ankerplatz. Für neuseeländische Verhältnisse. Mittelmeer- oder karibikmäßig wären die zehn, zwölf andren Boote ja immer noch beinahe Einsamkeit.
Neben mir liegt die deutsche „Innoy” mit Karen und Michael, und erstmalig auf Kurs West treffen sich so vier Deutsche, die alle russisch sprechen können: Sonja ist Übersetzerin, Karen und Wolfgang haben’s halt mal so gelernt und Michael hat russische Großeltern.

30.11.2008

Sonntag, 30. November 2008

30.11.2008

Sonntag, 30.11.08 – Die nächste Wanderung. Diesmal auf den 394 m hohen Mount Lion hinauf, das ist ab Meereshöhe schon ein ganz deftiger Anstieg. Die Vegetation ist ein wilder Mix aus Pohutukawas, Baumfarnen, kleinen Palmen und wuchernden Schling- und Aufsitzerpflanzen. Sonja und Wolfgang kommen mit ganz schön platten Füßen unten wieder an, haben aber Glück und können vom Ocean Beach zurück hierher mit dem allerersten Auto trampen.
Weil es erst 14.00 h ist, darf ich am Nachmittag noch 25 Meilen durch riesige Seevogelschwärme (und an einem Zwergpinguin vorbei!) bis nach Tutukaka segeln. Dort bekomme ich einen Liegeplatz in der kleinen, gemütlichen Marina, meine Wanderer bekommen die fällige warme Dusche und ein leckeres Abendessen in der Hafenkneipe – samt Liveband und ein paar Showeinlagen, das erste Sommerfest der Saison wurde gerade gestartet.

01.12.2008

Montag, 01. Dezember 2008

Montag, 01.12.08 – Sonja um 11.15 h: „Der Südwind kommt hier ja aus Norden!” Stimmt, schön warm. Bringt allerdings am Nachmittag kräftigen Regen mit sich, weshalb ich schon um 15.30 vor Anker liegen darf, heute in Whangaruru, die nächste Bucht mit Bilderbuchneuseeland. Am Abend lacht der Himmel schon wieder, und zwar wirklich! Im Westen stehen Venus und Jupiter kurz nach Sonnenuntergang knapp oberhalb des aufgehenden Mondes und bilden einen Smiley! Ein echtes Grinsegesicht, ich kann es ja mal zeichnen: :). Linkes Auge Venus, rechtes Auge Jupiter, Mondsichel als Mund.

02.12.2008

Dienstag, 02. Dezember 2008

Dienstag, 02.12.08 – Auf den Postkarten von der Bay of Islands ist meistens entweder das Kap Brett mit dem löcherigen Piercy Rock abgebildet – oder Motuarohia, die Insel mit den beiden kleinen Lagunen, die wunderbar grün schimmern. An ersterem segeln wir schön knapp vorbei, nämlich zwischen Kap und Loch-Insel – und vor zweiterer ankern wir. Weil der Wind uns so schön hergeblasen hat, reicht der Nachmittag noch für einen Spaziergang auf die Aussichtsplattform oben af dem ersten kleinen Gipfel von Motuarohia. Ein, zwei kühle Bierchen aus dem Rücksack, dazu eine Tüte Chips und ein Glas Oliven, der Blick über dutzende kleiner Inseln (und die Lagunen!), dazu der Sonnenuntergang im Rücken, alles in der Einsamkeit der Vorsaison. Sonja beklagt sich noch nicht einmal, dass sie den Rucksack tragen musste, Wolfgang hat’s noch etwas im Kreuz…

03.12.2008

Mittwoch, 03. Dezember 2008

03.12.2008

Mittwoch, 03.12.08 – Mal wieder Blisterwetter (Sonnenschein, leichte Brise von achtern), und heute können sogar richtig viele Leute die Warsteiner-Reklame lesen! Vor Russel liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker – und von den Liegeplätzen in der Marina von Opua bin ich auch gut zu sehen.
Am Abend findet beim TO-Stützpunkt heute ein Treffen der deutschsprachigen Segler statt, Sonja lernt lauter tolle Leute kennen, und Wolfgang trifft Segler, die er fünf, sechs Jahre nicht gesehen hat. Winfried und Ute von der „Anna Maria” z.B. die beiden Wettermacher sind meine zweite Überrundung auf der Weltumsegelung. Da wollten viele Leute ja schon mal wissen, wie die beiden aussehen, das sind sie! Rechts und links von Klaus, dem TO-Stützpunktleiter. Fast vierzig Leute auf dem Rasen, dazu zwei Geburtstage, Schweinsbraten mit Sauerkraut und Kartoffeln, was für ein Abend…
Klaus betreibt neben der Bäckerei übrigens ein B&B, tolle Zimmer, unverbaubarer Blick über die Bay of Islands und Unterkunft mit Familienanschluss (und natürlich frischen Brötchen jeden Morgen!), E-Mail: erika_klaus@xtra.co.nz