Von Auckland nach Auckland

01.04.2009

Mittwoch, 01. April 2009

Mittwoch, 01.04.09 – Wolfgang ist schwer begeistert aus Japan wieder da und baut mir das Mitbringsel ein: Einen Toilettensitz mit Heizung und „Unterbodenwäsche” mit verstellbarem Wasserdruck! Die Dinger haben ihm da oben anscheinend ziemlich viel Spaß gemacht. Außerdem hat er eine Packung Bienenlarven für die nächste Crew mitgebracht, die gelten in den Wäldern um Nagano als Delikatesse und sind auch wirklich lecker.
April, April! Stimmt alles gar nicht, außer dass mein Skipper schwer begeistert ist…
Die Marina erlaubt sich auch einen Scherz und baut die Rampe zu meinem Steg ab, weshalb Wolfgang mit dem Beiboot zu einem anderen Steg fährt, um Frühstück und Zeitung im Café zu genießen. Da kann er aber dann nicht mehr zurück zu Higgins, weil die Magnetkarte nur an meinem Steg funktioniert…
Bis Gabi (war zuletzt Transpazifik an Bord) am Nachmittag vom Fähranleger herüberspaziert kommt, ist aber alles wieder in Ordnung, herzlich Willkommen!
Gabi zieht in die Bb-Achterkabine, fühlt sich sofort wieder wie zu Hause und freut sich auf 14 Tage Hauraki-Golf.

02.04.2009

Donnerstag, 02. April 2009

Donnerstag, 02.04.09 – Nach dem bei dieser Crewgröße ja nicht besonders riesigen und deshalb schnell erledigten Lebensmitteleinkauf lockt die Sonne uns auf See. Leichte Brisen sorgen für einen gemütlichen Einsegeltag, nach 14 Meilen fällt mein Anker in der Einsamkeit von Otata, einer der kleinsten Inseln im Golf. Die frischen Snapperfilets aus der Supermarktkühltheke landen in der Pfanne, und nach dem Sonnenuntergang erzählen sich Gabi und Wolfgang noch einmal die schönsten Geschichten der 3000 Meilen von Galapagos nach Hiva Oa.

03.04.2009

Freitag, 03. April 2009

Freitag, 03.04.09 – Otata ist außerdem eine der letzten noch nicht erwanderten Inseln, das wird am Morgen geändert. Vom Strand aus führt ein Wanderpfad an der Ostseite entlang bis auf den Gipfel, und von dort kommt man über ein kleines Privatgrundstück zurück. Herrliche Blicke von den Klippen rüber nach Great Barrier und zur Koromandelküste, schon mal so als Vorgeschmack.
Gesegelt wird auch noch, wieder mit leichten Brisen, denn 1038 hp Luftdruck sorgen zwar für herrlichen Sonnenschein, aber im Kern dieses gewaltigen Hochs muss man halt bis mittags auf die Thermik warten. Die zieht mich dann schnell bis nach Tiritiri Matangi, wo die nächste Wanderung auf dem Programm steht. Im Vogelschutzgebiet bestaunt Gabi all die Vögel, von denen in Europa fast niemand je gehört hat, und von denen es auch hier z.T. nur noch sehr wenige gibt. Greg, der alte Takahe, galt ja schon als ausgestorben. Wer googeln will: Takahe, Tui, Hihi, Fantail, North Island Robin, Kokako, Red Crowned Parakeet, Silvereye, Whitehead, Maori Pigeon, Pukeko und Paradise Shelduck. Viel Spaß!
Gut hungrig zurück an Bord gibt es wieder Snapper; vier Filets, die uns ein netter Angler beim Ankermanöver rübergereicht hat. Vielen Dank!

04.04.2009

Samstag, 04. April 2009

04.04.2009

Samstag, 04.04.09 – Wieder ein paar Meilen nach Norden, heute bis in die Mansion House Bay. Aufmerksame Logbuchleser werden schon gemerkt haben, dass wir den Kringel durch den Golf im Uhrzeigersinn angefangen haben, und dann darf man an Kawau mit dem kleinen Heimatmuseum in Sir Greys Villa und den Kängurus im Garten derselben einfach nicht vorbeisegeln.

05.04.2009

Sonntag, 05. April 2009

Sonntag, 05.04.09 – Das Hochdruckgebiet hat sich etwas nach Nordosten verlagert und macht an seiner Rückseite ESE-Wind. Kurs NNW, Rauschefahrt. Gabi legt mit 7,8 Knoten vor, aber Wolfgang schafft 7,9. Und das im Pinguinslalom, die scheinen sich in diesem Sommer prima vermehrt zu haben. Für 42 Meilen brauche ich nur gut sieben Stunden, incl. Ankermanöver. Ein grandioser Segeltag. An der Ansteuerungstonne zum Whangarei River beisst auch noch ein Yellowtail, den gibt’s am Ankerplatz in Urqhuardt’s Bay auf Kokosgemüse aus dem Ofen. Segeln à la carte.

06.04.2009

Montag, 06. April 2009

Montag, 06.04.09 – Für die Einfahrt nach Whangarei benötige ich mindestens einen Meter nach Niedrigwasser, sonst komme ich mit dem Kiel nicht über die Barre im südlichen Teil des Hafens. Ab 11.25 h schiebt mich die Flut dann aber in Richtung Town Basin, Gabi legt mich längsseits an den Steg und von dem ein oder anderen Schiff winken schon alte Freunde: Evi und Wolfgang von „Sleipnir” und Uli und Wolfgang (die Wolfgangs sind in dieser Saison inflationär vertreten!) von der „Golden Tilla” freuen sich auf ein Bier am Abend.

07.04.2009

Dienstag, 07. April 2009

Dienstag, 07.04.09 – Maarten vom Autoverleih „Rent-a-dent” (übersetzt wohl am besten mit „Miet ’ne Beule”, billig und gut) begrüßt meinen Skipper schon mit Vornamen, ist ja nun schon das vierte Mal, dass das Nordland per Auto erkundet wird. Gabi natürlich begeistert von Glühwürmchen, Hundertwasserklo, Dünen, Riesenkauris (244,5 Kubikmeter bestes Holz alleine im Stamm…aber nach 2000 Jahren Wachstum ist das ja auch kein Wunder.) und Land und Leuten überhaupt.
Zurück im Town Basin ist immer dienstags Seglertreff zur Happy Hour im Restaurant „Reeva’s”, und da geht das mit den alten Bekanntschaften natürlich nahtlos weiter. Jillie und Ruth von der „Tuppenny”, Andreas von der „Otis”, Ute und Winfried von der „Anna Maria” (die uns immer mit dem Wetterbericht versorgen), Renate und Harald von der „Renehara” (haben wir ebenfalls überrundet, kennen wir nämlich schon von 2001!) undundund. Und später noch Livemusik beim Iren. Bin ich gespannt, wie der Skipper morgen aus der Koje kommt.

08.04.2009

Mittwoch, 08. April 2009

Mittwoch, 08.04.09 – Gabi und Wolfgang kommen gut aus ihren jeweiligen Kojen, die Ebbe wartet nicht. Um 09.15 h dreht Gabi mich im engen Fahrwasser vor dem Steg auf dem Teller, dann zeigt mein Bug wieder nach Süden, den Whangarei River hinunter. Die Ebbe hilft mit ein, zwei Knoten Schiebestrom, und das Wasser auf der Barre reicht natürlich auch noch. Weil für die kommende Nacht starker Südwest gemeldet ist, liege ich um 12.15 h schon wieder an einem Steg, dieses Mal in der Marsden Cove Marina. Sehr neu, direkt an der Flussmündung sehr günstig gelegen, aber leider sehr leer. Eine willkommene Pause nach dem wuseligen Town Basin.

09.04.2009

Donnerstag, 09. April 2009

Donnerstag, 09.04.09 – Morgens regnet es noch kurz, dann sieht es aber ganz gut aus, Ableger, kleine Fock, erst ein, dann zwei Reffs ins Großsegel, Rauschefahrt. Eine besonders kräftige Bö reiten wir kurz ohne Großsegel ab, danach geht die flotte Reise weiter bis zum Cape Rodney. Der Südwestwind baut ja keine Welle auf, mit halbem Wind sause ich vor den langen Stränden dieses Küstenabschnitts entlang.
In der Omaha Cove am Kap fischt Wolfgang eine Muringboje aus dem Wasser, auf der dick „Fuck off my Mooring!!” steht. Da vor lauter Muringbojen kein Platz zum Ankern in der Bucht übrig ist, nehmen wir das mal als Einladung, genau diese Boje über Nacht zu „leihen”.

10.04.2009

Freitag, 10. April 2009

Freitag, 10.04.09 – Mit leichten Brisen bis raus nach Great Barrier Island. Ankern an meinem Lieblingsplatz, das herrliche Wetter genießen, die urige Landschaft bestaunen, am Wasserfall entlang zum Boat Club wandern und mit den Einheimischen und ein paar anderen Yachties einen gemütlichen Abend verbringen. Just another day in paradise.

11.04.2009

Samstag, 11. April 2009

11.04.2009

Samstag, 11.04.09 – Im CBD von Port Fitzroy warten alle, also alle ca. 15 Einwohner plus die ca. zehn Touristen/Yachties, auf den Postbus, der die Zeitung bringt. Und der Gabi und Wolfgang dann zum Windy Canyon mitnimmt, von dort startet die Wanderung auf den Mount Hobson. Jeden einzelnen Meter mehr als wert, auch wenn Gabi am Gipfel (626 m) behauptet, ihre Beine fühlten sich wie mit Beton ausgegossen an. Grandiose Blicke über den Hauraki Golf, dann wieder dichter Dschungel aus Kauris, Palmen, Baumfarnen und Aufsitzern, dann wieder eine Flussquerung über ein paar Findlinge, dann vielleicht ein steiles Stück im Wurzelwerk der Baumriesen hinab oder über eine Hängebrücke luftig über eine Schlucht. Eine der schönsten Wanderstrecken der Welt, und Wolfgang darf das ja beurteilen.

12.04.2009

Sonntag, 12. April 2009

Sonntag, 12.04.09 – Frohe Ostern! Gabi verwahrt ihren Osterhasen noch ein paar Tage, Wolfgang futtert seinen natürlich sofort auf. Frisch gestärkt geht es auf die nächste Wanderung, erst muss ich dazu aber durch die Broken Islands nach Whangaparapara gesegelt werden. Zwölf Meilen, das geht fix am Vormittag. Wegen der Feiertage ist hier draußen auf Great Barrier Islands ganz schön was los, zumal das Hochdruckgebiet über der Tasman-See für sehr beständiges Wetter sorgt. An den heißen Quellen (s. letzte Berichte von hier!) tummeln sich mindestens zwanzig Leute in den warmen Planschbecken. Das grenzt für hiesige Verhältnisse ja schon an Massentourismus. Den Rückweg durch den Dschungel haben Gabi und Wolfgang dann fast für sich, erst kurz vor Whangaparapara freut sich Steve (ein Amerikaner, Bekanntschaft von vorgestern!) über das zufällige Treffen im Wald, so ganz genau weiß er nämlich nicht mehr, wo er ist…
Das Osterfestessen gibt es stilvoll und lecker in der Great Barrier Lodge, danach kommt Steve noch auf einen Absacker zu mir an Bord, bevor er zurück zu seinem kleinen Trimaran paddelt.

13.04.2009

Montag, 13. April 2009

Montag, 13.04.09 – Blauer Himmel, aber wenig Wind. „Gustav”, mein Autopilot, darf das Ruder übernehmen und mich schnurstracks in Richtung Waiheke steuern. Erst am Nachmittag bringt eine Delfinschule den Wind vorbei, so dass ich wenigstens die letzten Meilen am Tölpelnistfelsen „Gannet Rock” vorbei bis in die Hooks Bay segeln kann.
Der letzte einsame Ankerplatz für diesen Törn, Gabi guckt schon ein bisschen wehmütig in den Sonnenuntergang…

14.04.2009

Dienstag, 14. April 2009

Dienstag, 14.04.09 – Im Lee von Waiheke bummeln wir ein Stündchen an den Ferienvillen der Reichen und der noch Reicheren entlang, so richtig Superreiche hat Neuseeland ja nicht so viele. Obwohl – einfach so an einem der weltschönsten Segelreviere (darf Wolfgang ja mal wieder behaupten, der alte Angeber…) zu wohnen, das macht einen ja auch schon irgendwie superreich. Glückliches Neuseeland, zumindest, wenn man einer von den 25% Auckländern ist, die laut Statistik Zugang zu einem Boot haben und damit hier draußen rum fahren können.
Ab 12.00 h passt der Wind, Vollzeugbrise, blauer Himmel mit ein paar kleinen Schönwettercumulus, ein würdiger letzter Segeltag bis vor die Westhaven Marina. 232 Meilen haben wir in den letzten beiden Wochen zurückgelegt, eine schöner als die andere.
Das Törnabschlussfestessen gönnen sich Gabi und Wolfgang im „Swashbuckler’s”, ohne ein paar frische Austern geschlürft zu haben, lassen wir ja keinen aus Neuseeland abreisen.

15.04.2009

Mittwoch, 15. April 2009

Mittwoch, 15.04.09 – Wie immer: Ich werde geputzt, drei Stunden Besen schwingen gegen zwei Wochen an Bord leben ist ja auch kein unfairer deal. Da Gabi erst am Abend fliegt, bummelt sie noch mit Wolfgang ein paar Stunden durch die Innenstadt, und dann ist der nächste traurige Abschied angesagt. Guten Flug – und bis nächstes Mal!

16.04.2009

Donnerstag, 16. April 2009

16.04.2009

Donnerstag, 16.04.09 – Wolfgang geht fremd und segelt mit dem America’s Cupper NZL 40 zwei Stunden durch den Hafen, zur Rennstrecke von 2000 und 2003 raus und zum Abschluss noch unter der Hafenbrücke hindurch. Nur um festzustellen, dass ich im freien Fall eine ordentliche Passatwelle hinunter schneller bin, mein Rekord steht ja irgendwo bei knapp 13 Knoten. Die Hügel runter komme ich nämlich ins Surfen – und die Cupper nicht. Weil sie ja nur in glattem Wasser segeln. Wen kümmert es da schon, das so ein Cupper bis 20° an den Wind kann oder mehr oder weniger aus jedem Lufthauch 10,5 Knoten macht. Ich war schon schneller. Und ich bin auch nicht beleidigt oder neidisch oder sauer auf meinen Skipper, weil er da mal ein paar Meilen am Ruder stehen darf. Nein, bin ich nicht! ÜBERHAUPT NICHT!!! ICH WAR SCHON SCHNELLER!!!!!!
Berechtigterweise stürzt sich Wolfgang also aus Verzweiflung über das rausgeschmissene Geld gleich im Anschluss ans Fremdgehen aus 192 m Höhe den Skytower (dem höchsten Gebäude der Südhemisphäre!) hinab, Neuseelands höchster Sprung… natürlich am Seil, kurz vor dem Aufschlag wird dann doch noch kurz gebremst.
So langsam geht mein Neuseelandaufenthalt ja leider dem Ende zu, Wolfgang hat sich da wohl mal eben zwei Träume erfüllt, die woanders nun mal nicht erfüllbar sind.. Hat Spaß gemacht, sagt er. Sieht man ihm an, der grinst ja noch, als er am Abend schon in der Koje liegt…

17.04.2009

Freitag, 17. April 2009

Freitag, 17.04.09 – Heute aber wieder Normalprogramm: Wäsche waschen, Pflege- und Reparaturarbeiten, Kleinkram erledigen, der ja immer für die Freiwochen aufgehoben wird.

18.04.2009

Samstag, 18. April 2009

Samstag, 18.04.09 – Für die nächste Reise in die Tropen fehlen noch ein paar Ersatzteile, Wolfgang geht maritim shoppen: Segelreparaturtape, neue Doradelüfter, Batterien etc. Und Aspirin. Soll man in Papua Neu Guinea und auf den Solomonen gut gegen frisches Obst tauschen können, da oben gibt es übrigens noch den ein oder anderen Törnplatz! Ist irgendwie wie vom Skytower springen: Once in a lifetime…

19.04.2009

Sonntag, 19. April 2009

Sonntag, 19.04.09 – Außerdem war gestern natürlich Samstag, weshalb mein Skipper heute Erholung braucht…

20.04.2009

Montag, 20. April 2009

Montag, 20.04.09 – Bastelkram, Post erledigen…

21.04.2009

Dienstag, 21. April 2009

Dienstag, 21.04.09 – Die letzten Vorbereitungen auf die neue Crew, noch mal Staub wischen und so