Freitag, 14.05.04 – Britta muss am frühen Morgen zum Flughafen, Gute Reise – und gute Besserung an Harm!!!
Fatima (die übrigens auf Empfehlung von Bettina, Nico, Ute, Tepi und den Kindern angeheuert wurde und ihren Job prima macht!) führt die beiden Wolfgangs nach Memphis und Saqqara, wo die berühmte Stufenpyramide, Ägyptens ältestes Bauwerk steht. 4644 Jahre alt. Am erstaunlichsten ist, dass die Hochreliefs in einem Grab in der Nähe von einer Lebendigkeit und vor allem von einer perspektivischen Korrektheit sind (und an unperspektivischer Darstellung „leiden“ die späteren Bildnisse ja doch sehr!), die danach nie wieder erreicht wurde!
Für den Nachmittag steht das muslimische Kairo mit der Zitadelle, der eleganten, wunderschönen Alabaster-Moschee und dem Basar auf dem Programm – und das Abenteuer beginnt so richtig, als Fatima sich verabschiedet und W. und W. sich auf eigenen Faust in das Gassengewühl stürzen. Wolfgang d.Ä. übernimmt die Navigation, weil d.J. an Land bekannterweise ziemlich hilflos ist. Irgendwie grobe Richtung Südwest, erst durch das Goldhändlerviertel (noch sehr viele Touristen), dann durch das Schlachterviertel, (schlagartig keine Touristen mehr!) dann durch das Kupferschmiedviertel, dann durch das Elektronikzubehörviertel, dann durch eine Abkürzung durch den Keller eines Rohbaus, bis der Basar abrupt an einer Hauptverkehrsstraße endet!
Mit dem Taxi zurück in das Hotel, kurze Pause, bis das Nachtleben beginnt!
Im Straßencafé werden die beiden schon als Stammgäste begrüsst, ein Silberhändler spielt eine Partie Domino mit und die Shishas werden zwei Stunden lang am Brennen gehalten. Natürlich mit richtigem Qass, nicht mit dem Apfeltabak für Touris!
Hier noch ein typisches Gespräch am einem Abend in Kairo:
Wolfgang d.J.: „Wir müssen noch Schuhe putzen lassen, so kannst Du ja morgen nicht in den Flieger!“
Wolfgang d.Ä.: „Stimmt. Da vorne ist einer!“
Zehn Meter weiter, neben einem Unterhosenverkaufsstand.
Unterhosenverkäufer: „Ihr wart gestern doch schon hier, Du hast Unterhosen gekauft!“
W.d.J.: „Stimmt, für 10 L.E. (Ägyptische Pfund, sieben L.E. gleich ein Euro) das Stück, viel zu teuer, kosten dahinten nur sieben“
Unterhosenverkäufer: „Niemals! Bei Allah, zu billig! Nicht möglich, wo, kann nicht sein, Ruin…“
W.d.J.: „Was kosten Schuhputzen?“
Schuhputzer: „Nur ein Pfund!“
W.d.J. zu einem Passanten: „Ist das korrekt?“
Passant: „Ja das stimmt!“
Also putzt der Schuhputzer die Schuhe von Wolfgang d.Ä., man scherzt und lacht. Dann will W.d.Ä. bezahlen.
Schuhputzer: „Zwei Pfund“
W.d.Ä: „????“
Schuhputzer: „Ein Pfund linker Schuh, ein Pfund rechter Schuh!!“
W.d.J.: „Niemals! Bei Allah, viel zu teuer! Nicht möglich, kann nicht sein, Ruin… dann lasse ich meine Schuhe nicht putzen“
Schuhputzer: „Bei Allah, ganz billig, na gut, nur ein Pfund beide Schuhe, aber dann ein Pfund Bakschisch!“
W.d.Ä. und W.d.J: „Niemals, bei Allah, ein Pfund Bakschisch, zu teuer, Ruin…“
Schuhputzer: „Geschäft: morgen Schuhe putzen umsonst!“
W.d.J. (breitet die Arme weit aus): „Dann komme ich morgen mit meinen großen Schuhen“
Schuhverkäufer lacht sich halb schlapp, Unterhosenverkäufer lacht sich halb schlapp, Passant lacht sich halb schlapp, d.Ä und d.J lachen sich halb schlapp…
Schuhputzer, noch lachend: „Also gut, guter Witz, also Schuhe putzen heute umsonst!“
W.d.J: „Ne, das geht ja auch nicht. Ein Pfund linker Schuh, ein Pfund rechter Schuh, ein Pfund meine Sandalen und 50 Piaster Bakschisch. Stimmt so!“
Passant, sich etwas entschuldigend: „Viel verdient er ja nicht!“
Und das stimmt ja leider auch.