Sonntag, 31.07.05 – Die zweite Nachtfahrt wird noch schöner als die erste, eine riesige Delfinschule kommt zum Wecken vorbei, und um 08.45 h liegt die Hafeneinfahrt von Sewastopol vor meinem Bug. Wolfgang macht den Fehler, uns bei den Behörden anzumelden: Schlafende Hunde soll man nicht wecken! Wir bekommen Hafenverbot, weil gerade die Parade der Schwarzmeerflotte beginnt, wie jeden letzten Sonntag im Juli: der Hafen ist gesperrt. Meinen Skipper fuchst es zwar, das eine einheimische Yacht davon unberührt vor seiner Nase in den Hafen fährt, aber wir müssen nördlich ankern, was wegen des Nordostwindes, Rasmus sei Dank, gut geht. Beim Frühstück hört der Skipper immer mit seinem russisch-verstehenden linken Ohr den Funkverkehr ab, wo wir anscheinend zwischen den verschiedenen Behörden zum Thema geworden sind, und plötzlich bekommen wir die Erlaubnis, nach Balaklava zu segeln, wir sollen uns nur von den Kriegsschiffen fernhalten! „Machen wir immer!”, sagt Wolfgang, Anker auf und weiter. Zwei russische Landungskatamarane preschen gerade aus der Hafeneinfahrt, aber dann kommt anscheinend niemand mehr, also kreuzen wir leicht schräg das Fahrwasser. Aber dann geht es erst richtig los, im Hafen wird mit Übungsmunition aus allen Rohren geballert, bis Sewastopol wie bei einer der beiden großen Belagerungen komplett im Pulverdampf verschwindet, über uns kreisen Hubschrauber und Bomber, und Kreuzer, Zerstörer, ein U-Boot, Truppentransporter etc. kommen dutzendweise hinter mir aus der Hafeneinfahrt! Da war ich kurzzeitig mal eben das dritte Schiff in der Parade!!! Nun ja, Ehre, wem Ehre gebührt
Connie und Dagmar setzen gut eingegeübt die Segel, eine Halse am Kap Kershones, zehn Meilen unter der schönen Steilküste im Süden der Krim entlang, und dann in die Marina von Balaklava, da kennt man mich ja schon. Und außerdem: da wollten wir eigentlich sowieso hin, das war aber laut odessiter Behörden ohne Behördengänge in Sewastopol nicht erlaubt?!!
Meine Mannschaft hat noch genug Energie, um die Genueser Festung zu besichtigen, abends freut sich der Kellner im Restaurant über ein Wiedersehen und empfiehlt wieder die besten georgischen Spezialitäten. Und den besten Wodka